BioNTech im Aufwind, die Deutsche Bank ist überzeugt vom Bitcoin, TUI entledigt sich weiterer Schulden und Valneva findet noch immer keine Abnehmer
Gute Laune bleibt an den Märkten weiterhin rar gesät
Es gibt derzeit nur ausgesprochen wenig, worüber Anlegerinnen und Anleger sich so richtig freuen können. Beherrscht werden die Märkte nach wie vor von Sorgen über eine mögliche Rezession, garniert mit den endlosen Sorgen rund um den Ukraine-Krieg und noch einige kleinere Krisen, die sich irgendwo am Rande des Geschehens abspielen. Umso heftiger reagieren die Börsianer, wenn es dann doch mal Grund zur Freude gibt.
So konnte etwa die Aktie von BioNTech (US09075V1026) sich in der gerade ausgelaufenen Woche mit viel Nachdruck in die Höhe bewegen, nachdem das Unternehmen einen neuen Liefervertrag mit den USA aushandeln konnte. Satte 105 Millionen Corona-Impfdosen sollen für den Herbst dorthin geliefert werden mit der Option für weitere Lieferungen. Das Volumen des Auftrags beläuft sich auf beeindruckende 3,2 Milliarden USD und zeigt eindrucksvoll, dass mit Corona-Impfstoffen noch immer viel Geld verdient werden kann.
Bereits am Donnerstag ließ das die Kurse von BioNTech in die Höhe schießen. Gestern legten die Bullen noch einmal nach mit einem Kursplus on Höhe von 5,6 Prozent. Pünktlich zum Wochenende stieg die BioNTech-Aktie dadurch bis auf 150,50 Euro und ließ damit die sehr wichtige Linie bei 150 Euro knapp hinter sich. Zumindest rein charttechnisch könnte damit der Beginn einer neuen Rallye eingeläutet sein, so eine solche im aktuellen Marktumfeld überhaupt möglich sein sollte.
Kein Interesse
Valneva (FR0004056851) kann von derartigen Dingen derzeit nur träumen. Zwar haben die Franzosen in der EU nun endlich die Zulassung für ihren Tot-Impfstoff erhalten. Den scheint aber trotzdem keiner so recht haben zu wollen. Lieferverträge aus der Vergangenheit wurden entweder schon gekündigt oder es finden Nachverhandlungen statt. Was fehlt, sind Lieferverträge über größere Mengen des Impfstoffs und die Geduld der Anleger scheint schnell an ihre Grenzen zu kommen.
Am Freitag musste Valneva wieder einmal deutliche Verluste hinnehmen. Um 8,56 Prozent ging es bis auf 10,15 Euro in die Tiefe, was wohl auch mit den guten Neuigkeiten bei BioNTech zusammenhängt. Die haben zwar keinen direkten Bezug zu Valneva. Das noch immer sehr hohe Interesse von Regierungen an mRNA-Impfstoffen weckt aber Zweifel bei den Börsianern, ob Totimpfstoffe bei der Bekämpfung von Corona jemals eine größere Rolle spielen werden.
Das wird schon!
Eine große Enttäuschung für viele Anleger war im laufenden Jahr auch der Bitcoin, der sich von einem Tief zum nächsten zu schwingen schien. Kürzlich erkundete die Kryptowährung mal wieder Kursbereiche unterhalb von 20.000 USD und trieb damit nur noch mehr Anleger in die Flucht. Nach Ansicht der Deutschen Bank (DE0005140008) gibt es aber gar keinen Anlass zur Sorge.
Die Analysten bei dem Frankfurter Finanzinstitut rechnen fest damit, dass der Bitcoin sich im weiteren Jahresverlauf wieder spürbar erholen wird. Bis Dezember wird ein Kurs von 28.000 USD prognostiziert, wie „btc-echo.de“ berichtet. Das wären stattliche Zugewinne für alle, die jetzt zu günstigen Kursen einsteigen – zumindest, wenn die Vorhersagen der Deutschen Bank auch zutreffen werden. Ob man sich darauf verlassen kann, mag jeder für sich selbst entscheiden.
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
TUI (DE000TUAG000) arbeitet derweil weiter daran, seine Staatschulden und Kreditlinien zu reduzieren. Mit Ende des letzten Monats wurde nun die Stille Einlage II mit einem Volumen von 671 Millionen Euro Konzernangaben zufolge vollständig zurückgezahlt worden. Außerdem wurden Kreditlinien bei der KfW-Bank weiter von 2,4 auf nun 2,1 Milliarden Euro reduziert, die der Konzern berichtete. Letztere werden derzeit auch nicht in Anspruch genommen.
Von der Schuldenfreiheit ist der Reisekonzern noch weit entfernt, zumindest gibt es aber Fortschritte zu sehen, was bei den Anlegern gut ankommt. Die TUI-Aktie konnte ihren unschönen Abwärtstrend am Freitag unterbrechen und um respektable 3,11 Prozent auf 1,59 Euro zulegen. Möge es so weitergehen, denn nach den letzten Wochen gibt es noch immer mehr als genug Luft nach oben. Zweifel an den Umsätzen im wichtigen Sommergeschäft bleiben bei den Aktionären aber bestehen, auch wenn TUI selbst seit Monaten Optimismus versprüht.
Es wird nicht einfacher
Wir haben wahrlich schon schlechtere Tage als den gestrigen Freitag an den Börsen erlebt. Doch von echter Euphorie kann ebenfalls keine Rede sein. Die Ausgangslage bleibt schwierig und die Stimmung kann quasi jeden Moment umschlagen und dezente Gewinne wieder auffressen. Der übergeordnete Abwärtstrend bleibt noch intakt. Die nächsten wichtigen Signale dürfte es in wenigen Tagen geben, wenn wir Inflationsdaten für den Juni präsentiert bekommen. Langweilig wird es also sicher nicht.
02.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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