BYD auf Expansionskurs, Amazon als Liebling der Analysten, BioNTech enttäuscht mit Omikron-Impfstoff und Nel ASA tritt auf der Stelle

Die Hoffnung stirbt zuletzt

 

Es lässt sich darüber streiten, ob wir es derzeit wirklich schon mit einem Bärenmarkt zu tun haben oder nicht. Nicht von der Hand zu weisen ist aber, dass die Börsen schon deutlich freundlichere Tage erlebt haben. Immerhin gibt es immer mal Episoden der Entspannung, so auch am gestrigen Handelstag.

Zu den Gewinnern am Donnerstag zählte unter anderem die Aktie von BYD (CNE100000296). Die konnte unter anderem davon profitieren, dass der Konzern weiter am globalen Wachstum arbeitet. Nicht nur in Europa sollen im laufenden Jahr neue Märkte erschlossen werden. Auch in Brasilien laufen die Vorbereitungen für einen erweiterten Vertrieb auf Hochtouren. Bis zum nächsten Jahr sollen über 100 Händler in dem südamerikanischen Land die Fahrzeuge des chinesischen Konzerns anbieten.

In einem insgesamt eher freundlichen Handel sorgte das für gute Hoffnungen bei den Anlegern, welche sich in Form von Kursgewinnen in Höhe von 2,98 Prozent bemerkbar machten. Mit einem Schlusskurs von 34,52 Euro positionierte sich die BYD-Aktie auf hohem Niveau und beschreibt im Chart weiterhin eine klare Aufwärtskurve. Damit ist das Papier derzeit eine klare Ausnahmeerscheinung. Gerade andere China-Aktien hatten zuletzt mit viel Verkaufsdruck zu kämpfen.

 

Ist das die Chance?

 

Bei der Erholung von Amazon (US0231351067) legten die Bullen derweil erst einmal eine kleine Verschnaufpause ein. Hier ließ sich gestern nur ein Mini-Gewinn von 0,22 Prozent feststellen. Immerhin ging es aber weiter in die richtige Richtung und viele Analysten sind überzeugt davon, dass es in Zukunft noch des Öfteren grüne Vorzeichen zu sehen geben wird. Wie „Der Aktionär“ zu berichten weiß, empfehlen aktuell 58 Analysten die Amazon-Aktie zum Kauf. Dem gegenüber steht nur jeweils eine neutrale und negative Einschätzung.

Gerade nach den massiven Abwertungen der letzten Monate sehen viele Beobachter jetzt massives Kurspotenzial bei Amazon im Falle einer Kurserholung. Eine solche ist zwar längst keine ausgemachte Sache. Die Reaktion der Anleger auf den etwas nachlassenden Konsum und überschaubare Zahlen aus dem ersten Quartal wirkten aber tatsächlich etwas übertrieben.

 

Das war so nicht geplant

 

Bei BioNTech (US09075V1026) wird die Enttäuschung der Anteilseigner dieser Tage immer größer. Zwar gab es zuletzt keine wirklich schlechten Neuigkeiten. Allerdings konnten die Mainzer noch immer keinen Durchbruch beim Omikron-Impfstoff vorlegen. Ursprünglich stellte das Unternehmen noch in Aussicht, dass ein angepasstes Vakzin innerhalb kurzer Zeit realisiert werden könnte. Mittlerweile haben die Anleger darauf schon eine ganze Weile gewartet, was sie wohl noch weiter tun werden.

 

Am Donnerstag schien es dem einen oder anderen zu reichen und die BioNTech-Aktie musste herbe Verluste hinnehmen. Mit einem Minus von 3,3 Prozent fiel das Papier wieder unter die Linie bei 150 Euro, was charttechnisch für potenzielle Verkaufssignale sorgt. Mit einem Schlusskurs von 146,05 Euro wurden bei BioNTech jegliche Zugewinne der letzten Tage vernichtet, was dem Selbstbewusstsein der Aktionäre nicht eben zuträglich sein dürfte.

 

Da hilft nur Abwarten

 

Auch bei Nel ASA (NO0010081235) warten die Anleger schon seit Längerem auf einen größeren Durchbruch. Tatsächlich wird hier schon seit Jahren davon geträumt, dass die Norweger aus der Nische in den Massenmarkt vorpreschen. Trotz des Kriegs in der Ukraine und einer dadurch komplett umgekrempelten Energiepolitik in Europa ist davon aber weiterhin wenig bis gar nichts zu sehen.

Die Hoffnung lebt zwar weiter, doch die Geduld vieler Anleger scheint begrenzt zu sein. Einen Aufwärtstrend bekommt Nel an der Börse ohne fundamentale Neuigkeiten jedenfalls nicht hin. Das haben die vergangenen Wochen recht eindrucksvoll belegt. In den letzten Tagen trat der Kurs auf der Stelle und auch mit einem Plus in Höhe von 1,34 Prozent am Donnerstag ergeben sich erst einmal keine neuen Signale. Wie gehabt bewegt das Papier sich mit 1,43 Euro in der Range zwischen 1,40 Euro und 1,50 Euro und bleibt damit von einem Durchbruch in Richtung Norden einigermaßen weit entfernt. Eine Fortsetzung des Seitwärtstrend wäre keine große Überraschung.

 

Ereignisreiche Tage

 

Als Anleger kann man sich momentan über vieles beschweren, allerdings eher weniger über fehlende Aufregung. Fast täglich gibt es irgendetwas, was die Stimmung an den Märkten nachhaltig beeinflusst. Zuletzt sorgte vor allem eine (vermutete) Entspannung rund um das Thema Zinserhöhungen wieder für bessere Laune. Das kann sich aber sehr schnell wieder ins Gegenteil verkehren und die Anleger können sich momentan auf keinerlei Kursgewinnen einfach so ausruhen.

 

03.06.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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