Die Lufthansa setzt sich neue Ziele, Ryanair schraubt die Preise hoch, Boeing scheint wieder in die Spur zu finden und Airbus bleibt auf Erfolgskurs!

Die Luftfahrt ist an den Märkten derzeit heiß begehrt

 

Aus Richtung der Airlines und Flugzeugbauer gab es zuletzt gerade hierzulande einiges an Gemecker zu hören. Die Politik macht den Unternehmen mit hohen Abgaben zu schaffen und einige Unternehmen haben schon Konsequenzen gezogen. Das Flugangebot könnte im nächsten Jahr deutlich schrumpfen, sollte die Bundesregierung nicht noch die eine oder andere Anpassung vornehmen.

Überall ist allerdings noch nicht Schrumpfkurs angesagt und interessante Chancen scheint die Lufthansa sich nicht entgehen lassen zu wollen. Das Unternehmen kündigte kürzlich an, dass die Tochter Discovery Airlines ab Herbst zweimal wöchentlich ein neues Ziel ansteuern soll. Per Direktflug geht es dann ab Frankfurt auf die Seychellen. Ins Visier nimmt das Unternehmen damit unmissverständlich Urlauber, die sich bei sinkenden Temperaturen in Deutschland in wärmere Regionen flüchten möchten.

Abseits davon konnte die Aktie der Lufthansa (DE0008232125) zuletzt von positiven Neuigkeiten aus der Branche profitierten. Es verdichten sich die Anzeichen dafür, dass sowohl Nachfrage als auch durchschnittliche Ticketpreise im Jahr 2025 anziehen werden. Die logische Konsequenz daraus wären steigende Gewinne, welche die her nüchternen Prognosen vielleicht sogar übertreffen könnten. Darauf scheinen die Börsianer zu spekulieren, welche der Lufthansa-Aktie in den letzten vier Wochen ein Plus von 7,1 Prozent gönnten und den Kurs auf 6,75 Euro hievten.

 

 

 

Ryanair: Schluss mit billig?

 

Bei Ryanair (IE00BYTBXV33) scheinen Preiserhöhungen bereits auf den Weg gebracht worden zu sein. Das will zumindest die „Rheinische Post“ in Erfahrung gebracht haben. Dort wird unter Verweis aif den Low-Cost-Monitor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt berichtet, dass der durchschnittliche Ticketpreis bei der irischen Airline sich seit Herbst 2023 von 69,06 Euro auf 80,90 Euro gesteigert hat. Das entspricht einem Plus von etwa 15 Prozent. Auch andere Airlines verlangen wieder mehr für Flugtickets, es gibt aber auch Ausreißer wie Easyjet.

Die Anleger scheinen es zu begrüßen, dass bei Ryanair die Profitabilität wieder eine größere Rolle spielt. Der Aktienkurs der Airline verbesserte sich auf Monatssicht um etwa sechs Prozent bis auf 19,73 Euro zum Wochenende. Die schon im Spätsommer begonnene Erholung nimmt ihren Lauf und mittlerweile notiert die Ryanair-Aktie schon wieder etwas höher als zu Jahresbeginn. Trotz einiger Stolpersteine steht die Hoffnung auf Wachstum im kommenden Jahr im Vordergrund.

 

Boeing fährt die Produktion hoch

 

Bei Boeing (US0970231058) ist die Hoffnung nach den vielen Rückschlägen im laufenden Jahr vielleicht noch etwas größer. Endlich scheint es, als könnte der Flugzeugbauer wochenlange Streiks und diverse Unfälle hinter sich lassen. Kürzlich war Medienberichten zu entnehmen, dass die Produktion des Bestsellers 737 MAX wieder angelaufen ist. Zudem soll etwa eine Milliarde Euro investiert werden, um die Herstellung der 787 anzukurbeln. Nach schwierigen Zeiten stehen die Zeichen endlich wieder auf Expansion und Wachstum.

Die Anteilseigner bedanken sich dafür recht artig, indem der Aktienkurs in nur vier Wochen um gut 20 Prozent in die Höhe getrieben wurden. Respektable 161,74 Euro standen zu Handelsschluss am Freitag auf der Anzeigetafel. Solche Kurse gab es schon seit August nicht mehr zu bewundern und zumindest aus charttechnischer Sicht scheint die Wende perfekt zu sein. Das gilt zumindest, solange nicht wieder frische Hiobsbotschaften die Runde machen.

 

Airbus macht munter weiter

 

Konkurrent Airbus (NL0000235190) kann sich für den Moment nicht darauf ausruhen, dass Boeing mehr oder minder ausfällt und Europas größtem Flugzeugbauer damit das Feld überlässt. Doch Sorgen scheinen die Anleger sich noch nicht zu machen. Auch die Airbus-Aktie ist seit einigen Monaten im Aufschwung. Mit 160,16 Euro war das Papier am Wochenende vom 52-Wochen-Hoch bei 172,82 Euro sogar nicht allzu weit entfernt.

Tatsächlich muss die Erholung bei Boeing die Aktionäre von Airbus nicht verunsichern. Optimisten sehen darin vielleicht sogar ein Signal dafür, dass der Sektor insgesamt auf einem guten Weg ist. Sollten die Prognosen für steigende Passagierzahlen zutreffen, wäre in jedem Fall genügend Raum für mehrere Wachstumsgeschichten vorhanden. Derartige Prognosen sind stets und immer mit Unsicherheiten behaftet. Doch die Auftragsbücher sind gut gefüllt und auch charttechnisch wurden zuletzt manche Zweifel aus dem Weg geräumt.

 

Die Reiselust bleibt

 

Geopolitische Unsicherheiten und politische Unwägbarkeiten werden bei Luftfahrt-Aktien aller Voraussicht nach weiterhin Themen bleiben. Feststellen lässt sich aber recht eindeutig, dass die Reiselust der Menschen ungebrochen ist. Nicht einmal die hohe Inflation konnte daran zu irgendeinem Zeitpunkt großartig etwas ändern. Die Aktien aus dem Segment wirken derzeit günstig bewertet und offenbare damit interessante Chancen. Wie immer lassen sich keine Garantien aussprechen. Doch müsste schon einiges schiefgehen, um den Rückenwind bei den Aktien von Airlines und Flugzeugbauern weder abflauen zu lassen.

 

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16.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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