
Marvell sorgt für Enttäuschung, Broadcom schneidet besser ab, Nvidia bleibt im Crash-Modus und Intel konzentriert sich auf seine Stärken
Die Tech-Giganten bereiten den Anlegern derzeit wenig Freude
In den vergangenen Jahren waren es vor allem die US-Tech-Konzerne, welche an der Börse den Ton angaben. Die fulminante Rallye von Nvidia war dabei nur die Spitze des Eisbergs. Immer neue KI-Fantasien beflügelten die Stimmung unter den Börsianern, welche dadurch auch über manche Krise großzügig hinwegsehen konnten. Doch das Wachstumstempo scheint an immer mehr Stellen nachzulassen.
Schwer unter Druck gesetzt wurden Halbleiter-Aktien am Donnerstag von Marvell (US5738741041), wo maue Zahlen die Bullen in die Flucht trieben. Zwar konnten die eigenen Prognosen getroffen und zum Teil sogar leicht übertroffen werden. Doch reicht dies den Anlegern im Segment schon lange nicht mehr aus. Noch mehr schmerzte der äußerst verhaltene Ausblick für das laufende Quartal. Der Gewinn je Aktie soll bei 0,56 bis 0,66 US-Dollar liegen und würde damit am unteren Ende der Spanne die Analystenschätzung in Höhe von 0,60 Dollar deutlich verfehlen.
Dass Marvell für das Gesamtjahr weiterhin mit einem starken Umsatzplus rechnet, konnte die Stimmung letztlich nicht retten. Die Aktie stürzte gestern um fast 20 Prozent bis auf 72,28 Dollar in die Tiefe. Einige Marktakteure sahen auch die von US-Präsident Trump verhängten Zölle gegen Kanada, Mexiko und China als einen Belastungsfaktor. Dass zumindest die Zölle gegen die Nachbarn wieder um einen Monat nach hinten verschoben wurden, half der Marvell-Aktie nachbörslich aber auch kaum auf die Sprünge.
Broadcom glänzt mit Zahlen
Im regulären Handel zog Marvell nahezu den gesamten Sektor mit in die Tiefe und auch bei Broadcom (US11135F1012) gab es Verluste zu sehen. Abschläge von 6,3 Prozent konnten hier aber nachbörslich mehr als aufgeholt werden. Denn der Halbleiter-Konzern sorgte mit seinen Ergebnissen für eine angenehme Überraschung und gut gelaunte Aktionäre.
Nach Börsenschluss informierte Broadcom über einen Umsatz von 14,92 Milliarden Dollar im letzten Quartal, was ein gutes Stück über der Konsensschätzung von 14,61 Milliarden Dollar lag. Beim Gewinn je Aktie gab es mit 1,60 Dollar rund 0,10 Dollar mehr als erwarte zu bewundern. Im nachbörslichen Handel bekam die Aktie ordentlich Rückenwind. Es ging um 14 Prozent aufwärts, was für die Rückeroberung der 200-Dollar-Marke ausreichte. 204,60 Dollar standen zu den hiesigen Nachtstunden auf der Anzeigetafel.
Verkaufsdruck bei Nvidia
Gute Neuigkeiten im Tech-Segment blieben gestern leider die Ausnahme und Nvidia (US67066G1040) setzte seine herbe Korrektur im hohen Tempo fort. Unter Druck gesetzt wurde der Chiphersteller sowohl durch die anhaltenden Zolldiskussionen als auch der Ankündigung des chinesischen Tech-Giganten Alibaba, an einem ähnlich effizienten KI-Modell wie DeepSeek zu arbeiten. Es macht sich an den Märkten das ungute Gefühl breit, dass der Hype um KI-Hardware langsam aber sicher zu seinem Ende finden könnte.
Die Nvidia-Aktie trieb es gestern um 5,7 Prozent bis auf 110,57 US-Dollar in die Tiefe und der Abstand zu Rekordhochs oberhalb von 150 Dollar fällt immer deutlicher aus. Zwar lieferte der Konzern erst vor Kurzem wieder Rekordzahlen und stellt weiteres Wachstum in Aussicht. Doch in Furcht vor einer möglicherweise bereits erfolgten Überbewertung haben die Börsianer dafür derzeit weder Augen noch Ohren.
Intel schielt auf Businessnutzer
Noch immer tief in der Krise hängt Intel (US4581401001), wo momentan mehr oder weniger überhaupt nichts richtig laufen will. Das Unternehmen scheint infolgedessen momentan keine Experimente eingehen zu wollen. Stattdessen konzentriert man sich auf seine Stärken, und die liegen zweifellos in den Bereichen Notebooks und Business. Trotz der gewaltigen technologischen Sprünge bei AMD konnte Intel sich hier die Marktführerschaft bis heute erhalten.
Neue Chips aus der Reihe Core Ultra 200 sollen nun dafür sorgen, dass es auch dabei bleiben wird. Im Angebot hat Intel gleich eine ganze Reihe von neuen Prozessoren, die so ziemlich jeden Anwendungsfall im Businessbereich abdecken sollen. Die Partner gehen den Generationssprung munter mit und kündigen bereits diverse neue Geräte an. Wunder verspricht Intel nicht und stattdessen scheint man kleinere Brötchen backen zu wollen. Die Aktie kann sich aber immerhin einigermaßen stabil oberhalb der 20-Dollar-Marke halten. Gestern standen zu Handelsschluss nach Abschlägen von 0,3 Prozent 20,75 Dollar auf dem Ticker.
Markverschiebungen
Es tut sich weiterhin so einiges an den Märkten und es ist unklar, wo das alles letztlich hinführen mag. Recht deutlich zeichnet sich aber schon ab, dass der KI-Hype schwer nachgelassen hat und es die Bullen nicht mehr nur und ausschließlich zu den Tech-Titeln treibt. Zwar wird das Thema auch weiterhin von Bedeutung sein und mit Wachstum ist noch immer zu rechnen. Das Tempo könnte aber nachlassen, und das allein reicht aus, um an der Börse Platz für den nächsten Megatrend zu machen, für den sich Rüstungsaktien derzeit in Stellung bringen.
Marvell Technology-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Marvell Technology-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Marvell Technology-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Marvell Technology - hier weiterlesen...
07.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)