Microsoft scheint Probleme mit ChatGPT zu bekommen, Alphabet bringt die KI zu Journalisten, Amazon lässt in Sachen KI nicht locker und auch Meta will ein Stück vom Kuchen
Die Künstliche Intelligenz schlägt noch immer hohe Wellen
Auch wenn der Hype ein wenig abgeflacht ist, so ist die Künstliche Intelligenz, oder kurz KI, noch immer der Megatrend an den Märkten, welcher nicht nur in der Tech-Branche den Ton angibt. Die Möglichkeiten der Technologie schienen schier endlos und viele Tech-Titel freuten sich aufgrund der Fantasie der Börsianer über massive Kursgewinne in den letzten Monaten. Doch das Bild scheint auch Risse zu bekommen.
Microsoft (US5949181045) setzt bei der KI bekanntlich auf den Partner OpenAI, in den viele Milliarden US-Dollar geflossen sind. Mit ChatGPT wurde Ende vergangenen Jahres der KI-Hype so richtig ins Rollen gebracht. Forschern der Universitäten Berkeley und Stanford allerdings aufgefallen, dass sowohl GPT-3.5 als auch GTP-4 immer dümmer zu werden scheinen, je öfter sie benutzt werden.
Die Forscher nannten als Beispiel die Frage danach, ob es sich bei 17.077 um eine Primzahl handelt. Fälschlicherweise antwortete die KI darauf erstaunlich häufig mit „Nein“. Bei GPT-4 soll die Genauigkeit um 95,2 Prozent zurückgegangen sein, während das kostenlos angebotene GPT-3.5 die Trefferquote von müden 7,4 Prozent bis auf 86,8 Prozent erhöhen konnte. Warum das System sich so verhält, ist den Forschern nicht ganz klar. Offen ist auch, ob OpenAI darüber im Bilde ist.
Alphabet will Nachrichten schreiben lassen
Dass die KI noch mit vielen Kinderkrankheiten zu kämpfen hat, dürfte aber nichts Neues sein. Das gilt auch auf die KI-Lösung von Alphabet (US02079K3059) bzw. Google zu, die auf den Namen Bard hört. Obschon jene noch ganz gerne halluziniert und Informationen erfindet, die überhaupt nicht zutreffen, will Google das Ganze auf den Journalismus loslassen. Das Unternehmen betont aber, dass das System hier lediglich unterstützend aktiv werden soll.
Geplant ist demnach nicht, massenweise ungeprüfte Meldungen von der KI schreiben und veröffentlichen zu lassen. Stattdessen sollen Journalisten lediglich bei ihrer Arbeit unterstützt werden, indem der Schreibstil angepasst wird oder es Vorschläge zu alternativen Überschriften gibt. Das klingt nach einem hehren Ziel. Ob der Vorstoß auch von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt allerdings offen.
Amazon lässt nicht locker bei der KI
Trotz der sich auftuenden Probleme rund um die KI will niemand aus der Branche von dem Thema auch nur ansatzweise ablassen. Amazon (US0231351067) als größter Cloud-Anbieter scheint etwas ins Hintertreffen geraten zu sein. Richten soll es die Plattform Bedrock, auf der Kunden künftig gleich mehrere Alternativen zu ChatGPT und Co in Anspruch nehmen können. Amazon setzt auf ein offenes Modell und will mit Vielfalt punkten.
Die Risiken sind dabei freilich die gleichen wie auch bei der Konkurrenz, und die führen längst auch in der Politik zu großer Sorge. Um diese etwas zu entkräften, haben sich nun Vertreter der großen US-Tech-Konzerne im Weißen Haus mit Präsident Joe Biden getroffen. Dabei haben sie sich einer Selbstverpflichtung unterworfen, mit der ein verantwortungsvoller Umgang mit der KI ermöglicht werden soll. Angedacht ist unter anderem, KI-generierte Inhalte mit einem Wasserzeichen zu versehen, um so das Aufkommen von Fake News zu verhindern.
Meta drängt nach vorn
Auch Meta (US30303M1027) gehört zu den Unterzeichnern, obschon es von der Facebook-Mutter in Sachen KI bisher hauptsächlich Zukunftsvisionen und wenig Greifbares zu sehen gab. Das soll aber nicht so bleiben und erst kürzlich überraschte das Unternehmen mit neuen Plänen für die KI. Die eigenen Sprachmodelle sollten wohl erstaunlich offen daherkommen und zudem (vorerst?) kostenlos nutzbar sein. Viele Konkurrenten wählen einen vollständig konträren Ansatz.
Wer im KI-Rennen letztlich die Nase vorn haben wird, ist derzeit noch völlig offen. Ebenso sind aufkommende Probleme und damit Risiken kaum richtig einzuschätzen. An der Börse wurde gerade Letzteres in den vergangenen Monaten gerne ignoriert. Nicht zu Unrecht waren und sind sich viele Anleger sicher, dass die Technologie für die nächste große Revolution, vergleichbar mit dem Internet sorgen wird. Nicht ausgeblendet werden sollte aber, dass der Weg dorthin ganz schön holprig werden könnte.
Wer hoch fliegt, fällt tief
Bisher gibt es bei Tech-Aktien noch keine Anzeichen einer größeren Korrektur, ganz zu schweigen von einem wie auch immer gearteten Crash. Die teilweise schon fast lächerlich hohen Bewertungen machen solche Szenarien aber immer wahrscheinlicher. Die Branche wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit früher oder später auf Probleme treffen, welche das Thema KI etwas entzaubern könnten. Das sollten Anleger im Hinterkopf behalten. Zwar gibt es derzeit noch keinen Grund, um in blinde Panik zu verfallen. Für einen Neueinstieg sind die meisten Aktien aber zu heiß gelaufen und auf der Seitenlinie erscheint das Warten auf den nächsten Dip ein einigermaßen vernünftiger Ansatz zu sein.
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23.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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teek
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25.07.2023 08:34:44 Uhr
Andere haben die Studie zur Degeneration von gpt schon komplett auseinander genommen. Das dies jetzt also noch eine Meldung wert ist...
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