
Microsoft weiter ohne Antrieb, Nvidia bleibt im Sinkflug, Analysten blicken noch skeptischer auf AMD und auch Palantir bleib vom abebbenden KI-Boom nicht verschont
KI-Aktien sind schon lange keine Selbstläufer mehr
Zolldrohungen haben den Märkten am Donnerstag wieder einmal zugesetzt. Auch wenn der ganz große Crash ausgeblieben ist, so war doch Verkaufsdruck zu spüren. Neben europäischen Titeln aus dem Auto-Segment bekam das auch Big Tech zu spüren, wo die Luft schon seit einem Weilchen raus zu sein scheint. KI als Stichwort allein führt längst nicht mehr automatisch zu Kurssteigerungen.
Nicht ganz unschuldig daran ist Microsoft (US5949181045). Schon vor einigen Wochen gab es Gerüchte zu hören, laut denen der Software-Gigant seine Investitionen in KI-Rechenzentren zurückzufahren gedenke. Dies folgte nur kurz auf den DeepSeek-Schock, der noch immer die Frage aufwirft, wie viel Rechenleistung in Zukunft eigentlich für Künstliche Intelligenz benötigt wird und ob sich das Ganze nicht auch effizienter als bisher verarbeiten lässt.
Hardware spielte bei Microsoft selbst zuletzt keine allzu große Rolle mehr. Die allgemeine Verunsicherung führte jedoch dazu, dass Neuigkeiten in Sachen Software kaum für Resonanz sorgten. Bereits zu Monatsanfang rutschte die Microsoft-Aktie unter die Linie bei 400 US-Dollar und findet seither keinen Weg zurück in Richtung Norden. Gestern reichte es nach minimalen Kursgewinnen, die nachbörslich wieder kassiert wurden, für einen Schlusskurs von 390,58 Dollar.
Nvidia in der Abwärtsspirale?
Unter dem Strich gehörte Microsoft noch zu den besseren Performern im Segment. Das konnte Nvidia (US67066G1040) nach Kursverlusten in Höhe von 2,1 Prozent nicht von sich behaupten. Die Aktie des Grafikspezialisten segelte auf 111,43 Dollar hinab und weitete die Abschläge seit Jahresbeginn damit auf 17 Prozent aus. Zu schaffen macht den Anteilseignen nicht nur die US-Politik mit neuen Exportbeschränkungen.
In China nimmt der Gegenwind ebenfalls zu in Europa geht das Interesse an US-Produkten langsam, aber sicher zurück. Es macht sich ein Gefühl des Abschwungs breit und Nvidia mangelt es ein wenig an Wachstumsimpulsen in so ziemlich allen wichtigen Märkten. Das betrifft auch den Consumer-Bereich, wo man sich viel Kritik für die marginalen Leistungszuschläge der Blackwell-Generation und die katastrophale Verfügbarkeit gefallen lassen muss.
Ernüchterung bei AMD
AMD (US0079031078) verkaufte jüngst nach eigener Aussage so viele Grafikprozessoren wie schon lange nicht mehr, was die Börsianer aber weitgehend ignorierten. Noch immer leidet die AMD-Aktie darunter, dass der Aufsprung auf den KI-Zug nie gelungen ist und nach Ansicht von Jefferies wird es dabei wohl auch erstmal bleiben. Das US-Analysehaus hat seine Kaufempfehlung für AMD durch eine neutrale Haltung ersetzt und das Kursziel von 135 auf nun 120 Dollar gesenkt.
Zumindest ein wenig Aufwärtspotenzial wird AMD damit noch zugetraut. Die Anleger freuten sich darüber allerdings nicht und der Kurs gab um 3,2 Prozent bis auf 106,65 Dollar nach. Oberhalb von 100 Dollar hinterlässt die AMD-Aktie noch keinen ganz schlechten Eindruck. Doch trotz erfreulicher Entwicklungen im Kerngeschäft lässt der Titel jedes Anzeichen einer möglichen Comeback-Rallye vermissen.
Immer Ärger um Palantir
Palantir (US69608A1088) nutzt KI schon heute sehr erfolgreich, um damit seine Software auszustatten und tatsächlich Geld zu verdienen. Damit hat der Anbieter vielen anderen Unternehmen etwas voraus. In Deutschland entflammt allerdings gerade eine Diskussion darüber, ob Anwendungen des US-Konzerns wirklich verwendet werden sollten um damit die hiesige Polizei auszustatten. Schließlich sind die USA seit der Amtsübernahme von Donald Trump nicht mehr der unerschütterliche und zuverlässige Partner, der sie einst waren.
Das könnten die Aktionäre wahrscheinlich noch verschmerzen, Gerüchte um massive Kürzungen von Verteidigungsausgaben im US-Haushalt sorgen jedoch für anhaltenden Druck von oben. Der Donnerstag bescherte Palantir Kursverluste von 2,4 Prozent und nur eben so konnte sich die Aktie noch knapp über 90 Dollar halten. Das ist ein gutes Stück entfernt vom Allzeit-Hoch bei 125,41 Dollar und auch bei Palantir scheint jeglicher Hype erstmal verflogen zu sein.
Die Luft ist raus
Nüchtern betrachtet befindet sich KI weiterhin im Wachstumsmodus und dabei wird es aller Voraussicht nach auch bleiben. Das Tempo scheint aber bei einigen großen Playern reduziert zu werden. Das reicht bereits vollkommen aus, um an der Börse für Entgeisterung zu sorgen – insbesondere, nachdem bei europäischen Rüstungstiteln längst der nächste große Boom zu beobachten war. Gut möglich, dass KI-Aktien erst einmal ihre besten Tage hinter sich haben und von hier aus bescheidenere Kursziele ins Auge fassen müssen.
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28.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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