Moderna verklagt BioNTech und Pfizer, Plug Power scheitert erneut am Widerstand, JinkoSolar punktet mit hohen Umsätzen und die Zinsangst schlägt wieder voll zu
Wenig zu lachen für die Aktionäre
Mit Spannung warteten die Börsianer in dieser Woche auf neue Aussagen zur weiteren Zinspolitik durch Fed-Chef Jerome Powell. Wer darauf hoffte, dass jener etwas das Tempo bei den Zinserhöhungen drosseln könnte, wurde am Ende bitter enttäuscht. Noch immer will die US-Notenbank die Inflation mit allem Nachdruck bekämpfen.
Entsprechende Aussagen führten dazu, dass es mit den Kursen am Freitag durch die Bank in die Tiefe ging. Nachdem die US-Märkte schon am Donnerstag in die Knie gingen, folgte auch der Dax diesem Beispiel im gestrigen Handel Mit Abschlägen von 2,26 Prozent ging es bis unter die Marke von 13.000 Punkten und die Stimmung scheint mal wieder einen neuen Tiefpunkt erreicht zu haben.
Die neuen alten Sorgen um eine zu rasche Erhöhung der Leitzinsen bringt unweigerlich die Furcht vor einer Rezession wieder auf den Plan. Mit Blick darauf verschlägt es nicht wenige Anleger in die Flucht und zumindest momentan zeichnet sich noch keine spontane Gegenbewegung ab. Es dürfte also fürs erste ungemütlich zugehen an den Märkten. Zu allem Überfluss gibt es da auch noch weitere beunruhigende Meldungen bei einigen Einzeltiteln.
Moderna im Clinch mit BioNTech und Pfizer
Für eine der größten Schlagzeilen sorgte Moderna (US60770K1079) mit einer Klage gegen BioNTech (US09075V1026) und Pfizer (US7170811035). Den beiden Konkurrenten wird vorgeworfen, das Verfahren zur Herstellung von mRNA-Impfstoffen kopiert zu haben. Klare wurde sowohl in den USA als auch in Deutschland eingereicht. Angestrebt wird eine Entschädigung, über dessen Höhe die Klägerin sich bisher aber ausschwieg.
Das Ganze erinnert ein Bisschen an die Klage gegen BioNTech durch CureVac (NL0015436031). Mit dem Unterschied, dass Moderna bereits ein eigenes Corona-Vakzin am Start hat und damit weniger wie ein schlechter Verlierer dasteht. Bei beiden Verfahren ist derzeit noch offen, wie es am Ende ausgehen könnte. BioNTech wird das Ganze aber kaum einfach auf sich sitzen lassen. Dass hier irgendetwas kopiert sein soll, stritten die Mainzer bereits bei der Klage von CureVac vehement ab. Es wird also wahrscheinlich auf einen langen (und teuren) Rechtsstreit hinauslaufen. Die Anleger sind darüber wenig erfreut. Die Anteile aller genannten Konzerne ließen am Freitag Federn.
Keine Chance für Plug Power?
Nicht eben weitergeholfen hat die schlechte Stimmung gestern der Aktie von Plug Power (US72919P2020). Die befand sich nach Bekanntwerden eines Deals mit Amazon schon wieder auf einem neuen Höhenflug, scheiterte aber mal wieder an der Linie von 30 Euro. Die konnte im frühen sowie im nachmittäglichen Handel jeweils nur kurz nach oben durchbrochen werden, bevor es bis Handelsschluss auf 29,08 Euro zurückging.
Dass dem Papier nicht einmal mit hervorragenden Aussichten ein Ausbruch in Richtung Norden gelingt, lässt tief blicken. Vermutlich werden die Anteilseigner sich erst einmal damit abfinden müssen, dass das Kurspotenzial gedeckelt ist. Zumindest gilt das für die kurzfristigen Aussichten. Sollten die Börsianer eines Tages wieder risikobereiter werden, dürfte einem neuerlichen Angriff aber nichts im Wege stehen.
JinkoSolar zeigt sich stark
Eine weitere Enttäuschung gab es bei JinkoSolar (US47759T1007) zu sehen, wo die Gewinne im vergangenen Quartal unter den Erwartungen der Analysten lagen. Steigende Kosten für den Betrieb scheinen hier ihren Tribut zu fordern. Mit der Aktie ging es an den hiesigen Märkten dennoch um 2,4 Prozent auf runde 60 Euro in die Höhe, denn an anderer Stelle sorgte das chinesische Unternehmen für eine angenehme Überraschung.
Der Umsatz fiel mit 2,81 Miliarden USD sehr viel höher aus als die 2,27 Milliarden USD aus der Konsensschätzung. Auch bei den Auslieferungen übertraf JinkoSolar die Erwartungen. Das spricht dafür, dass der Konzern schneller wächst als erwartet. Damit im Hinterkopf können die Anlegerinnen und Anleger offenbar großzügig darüber hinwegsehen, dass es auf der Gewinnseite noch nicht ganz so rund läuft. Schließlich bietet der Solarsektor weiterhin hervorragende Aussichten und JinkoSolar gilt als einer der größten Kandidaten für eine Marktführerschaft in der Zukunft.
Nur nicht verzweifeln
Wieder einmal müssen Gewinner an der Börse mit der Lupe gesucht werden und die Stimmung bei den Börsianern hat sich merklich eingetrübt. Das ist ein klarer Dämpfer in der sommerlichen Aufwärtsbewegung, aber noch kein Grund zum Verzweifeln. Schließlich erleben wir eine solche Entwicklung nicht zum ersten Mal und bisher konnten die Bullen sich noch jedes Mal wieder aufraffen. Das garantiert natürlich nicht, dass es dieses Mal genauso laufen wird. Es ist aber zumindest ein Indiz dafür, dass die Stimmung auch recht schnell wieder drehen kann.
27.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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