
Netflix sorgt für einen historischen Kurscrash
Die Nutzerzahlen brechen ein
In der Corona-Zeit konnte Netflix sich noch über einen enormen Zustrom an neuen Nutzern freuen und so auch an der Börse als Krisengewinner dastehen. Mittlerweile haben die Zeiten sich aber mehr als deutlich geändert. Denn die Kunden scheinen dem Streamingdienst davonzurennen, was Experten nicht nur mit der abflauenden Pandemie begründen.
Netflix (US64110L1061) selbst macht vor allem den Rückzug aus Russland dafür verantwortlich, dass im vergangenen Quartal erstmals seit zehn Jahren die Nutzerzahlen zurückgegangen sind. Statt wie geplant 2,5 Millionen neue Abonnenten zu begrüßen, musste das Unternehmen sich von etwa 200.000 Abos verabschieden. Dabei fielen Unternehmensangaben zufolge allein in Russland 700.000 Kunden weg, sodass ohne diesen Effekt noch ein leichtes Plus zu verzeichnen wäre.
Selbst das würde aber weit entfernt von den ursprünglichen Erwartungen liegen. Zudem rechnet Netflix damit, auch im laufenden Quartal weiter Kunden zu verlieren. Aufgrund der immer stärkeren Konkurrenz wird sogar damit gerechnet, dass gleich zwei Millionen weitere Nutzer dem Dienst den Rücken kehren werden.
Zu begegnen versucht Netflix dem Ganzen unter anderem, indem das Teilen von Accounts in Zukunft erschwert werden soll. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass aktuell etwa 100 Millionen Haushalte weltweit den Service nutzen, ohne dafür ein eigenes Abo abgeschlossen zu haben. Hier den Druck zu erhöhen, könnte allerdings auch nach hinten losgehen. Denn längst nicht jeder, der Netflix mit einem geteilten Account nutzt, wird für einen solchen auch zwingend bezahlen, sollte ihm oder ihr diese Möglichkeit genommen werden.
Das ist richtig bitter
Im Handel am Dienstag konnte die Netflix-Aktie in einem freundlichen Marktumfeld noch zulegen. Damit hatte es sich nach Vorstellung der Zahlen aber schnell erledigt. Im nachbörslichen Handel stürzte das Papier regelrecht ab und gab um mehr als 25 Prozent im Kurs nach. Mit 258,90 Euro wurde in den hiesigen Nachtstunden das niedrigste Niveau seit über vier Jahren erreicht. Auch hierzulande dürfte der heutige Handel mehr als ungemütlich werden.
20.04.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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