Disney & Amazon rücken immer dichter an Netflix – Zahlen schocken die Investoren
Erstmals seit 10 Jahren sinken die Nutzerzahlen im Streaming-Sektor
Aktie von Streaming-Giganten Netflix stürzt vorbörslich ein. Sinkende Kundenzahlen sorgen für herben Stimmungsdämpfer bei den Investoren.
Die Konkurrenz im Streaming-Sektor rückt auch in diesem Jahr immer dichter zusammen. Während bis 2020 Netflix (US64110L1061) mit großem Abstand an der Spitze im Sektor stand, hat Amazon (US0231351067) mit dem Angebot Amazon Prime Video mittlerweile mehr als nur aufgeholt und auch Disney (US2546871060) rückt mit der Plattform Disney + immer näher an den ehemaligen Branchenprimus heran. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten im Jahr 2020 alle drei Unternehmen mit Rekordgewinnen und der Anzahl an Neukunden überzeugen. Diese Entwicklung spiegelte sich auch in den Aktienkursen der Unternehmen wieder.
Doch schon im Jahr 2021 verlangsamte sich durch die ersten Öffnungsschritte von Freizeitaktivitäten die Wachstumsdynamik der Unternehmen. Besonders die Aktie von Netflix spürte die daraus resultierende Ernüchterung der Investoren, da anders als bei Disney und Amazon der Umsatz nicht diversifiziert erwirtschaftet wird und gänzlich von der Entwicklung der Streaming-Plattform abhängt.
Netflix erstmals mit Kundenrückgang
Am Dienstag veröffentlichte der Streaming-Gigant nachbörslich nun die Geschäftszahlen für das erste Quartal 2022 und sorgte für Unmut bei den Investoren. Erstmals seit über 10 Jahren konnte Netflix die Kundenzahlen nicht ausbauen und musste sogar einen Kundenschwund registrieren. Innerhalb der ersten 3 Monate 2022 gingen insgesamt 200 000 Bezahlabos verloren bzw. wurden aufgelöst. Damit sank die globale Anzahl an Kunden leicht auf 221,6 Millionen.
Schlimmer ist hierbei die Tatsache, dass Netflix die Entwicklung der Nutzerzahlen völlig falsch eingeschätzt hatte und sogar mit einem Anstieg der Nutzer um 2,5 Millionen rechnete. Das Management rechtfertigte den Nutzerschwund mit den Folgen des Konkurrenzdruckes und des Krieges in der Ukraine.
Operativ hingegen läuft es beim Streaming-Anbieter weiter äußerst erfolgreich. Im ersten Quartal konnte ein Gewinn von 3,53 US-Dollar pro Aktie erzielen. Damit verfehlte Netflix zwar das Vorjahresniveau um 0,2 US-Dollar, doch die Analysten hatten im Konsens sogar mit einem Rückgang auf 2,92 US-Dollar gerechnet. Jedoch verfehlte Netflix beim Umsatz die Erwartungen der Analysten mit 7,87 Milliarden US-Dollar um 700.000 US-Dollar.
Dennoch reagierten die Anleger äußerst enttäuscht und die Aktie rutschte nachbörslich um 25 % auf 261,20 US-Dollar. Damit ist die Aktie von Netflix in den letzten fünf Monaten von 618 € pro Anteil auf 241€ gefallen und nun wieder auf dem Niveau von 2018. Dies entspricht einer Performance von -61 %. Alleine YTD sackte die Aktie um rund 40 % ab.
Für die enttäuschende Entwicklung machte Netflix primär den Rückzug aus dem russischen Markt als Folge des Krieges in der Ukraine verantwortlich. In Russland wurden dementsprechend alle Kundenkonten deaktiviert. Alleine dadurch fielen mehr als 700 000 Abonnenten weg.
Schockiert zeigten sich die Anleger allerdings bei der Präsentation des Geschäftsausblicks, denn aufgrund der starken Konkurrenz im Sektor rechnet das Management auch für das zweite Quartal mit einem Kundenrückgang und diesmal dürfte dieser wesentlich stärker ausfallen.
20.04.2022 - Felix Eisenhauer
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