Die nächste Wende bei Evotec, Nvidia treibt es nach China und Super Micro Computer kann wieder durchstarten – BÖRSE TO GO

Spekulationen und Drama bestimmen den Handel

 

Wieder einmal scheinen die Dinge sich an den Märkten zu überschlagen und zumindest jenseits des Atlantiks wurden zu Wochenbeginn teils neue Rekorde erzielt. In den USA reagierten die Märkte sehr positiv auf die Nominierung des Hedgefonds-Managers Scott Bessent zum kommenden US-Finanzminister. Es scheint eine der wenigen Nominierungen von Donald Trump zu sein, bei der ein Auserwählter tatsächlich die entsprechende Expertise für seinen Posten mitbringen könnte.

Beim Dow Jones gab es mit Hoffnung auf gleichbleibende, vielleicht sogar sinkende Steuern neue Rekorde nördlich von 44.800 Punkten zu bewundern. Ein wenig schwingt dabei auch die Aussicht darauf mit, dass die Staatsverschuldung der USA in den nächsten Jahren etwas weniger rasant zunehmen könnte. Per Handelsschluss landete der Leitindex bei 44.737 Punkten und damit noch immer rund ein Prozent im Plus.

 

Beim DAX ging es etwas gemächlicher zu. Das mag daran liegen, dass hierzulande noch vollkommen offen ist, wer nach den vorgezogenen Wahlen im Februar eine Regierung bilden wird. Dazu kam ein eher schwacher Ifo-Geschäftsklimaindex mit den mittlerweile bekannten Warnungen vor einem anhaltenden Abschwung. Ein solcher lässt sich laut „Handelsblatt“ im DAX aber nur erkennen, wenn die schweren Rückschläge bei den großen Autokonzernen berücksichtigt werden. Um diese bereinigt, hätten die Unternehmen im Index ihre Gewinne hingegen um rund 33 Prozent gesteigert. Vielleicht auch deshalb ging der DAX letztlich 0,4 Prozent höher mit 19.405 Punkten aus dem Handel.

In Fernost geht momentan wieder die Furcht vor Trump um, der neue Zölle ankündigte, welche noch am Tag seiner Vereidigung in Kraft treten sollen. Natürlich gerät dabei auch sein selbsterklärter Erzfeind China ins Visier. Zusätzlich zu bereits bestehenden Zöllen soll es noch einmal Aufschläge von zehn Prozent geben. Den Hang Seng schickte dies zeitweise um knapp ein Prozent in die Tiefe, bis Handelsschluss konnte der Index sich aber weitgehend stabilisieren. Neu sind die Drohungen des designierten US-Präsidenten schließlich beileibe nicht.

 

Evotec schwingt um

 

Die größte Überraschung an den hiesigen Märkten lieferte, wieder einmal, Evotec (DE0005664809) ab. Am Wochenende noch zog Halozyme Therapeutics sein Übernahmeangebot zurück, da es keine Gesprächsbereitschaft gegeben habe. Zuvor sprach Evotec davon, sich auf eine eigenständige Zukunft konzentrieren zu wollen. Nun heißt es plötzlich von einem Unternehmenssprecher, dass Halozyme noch überhaupt nicht direkt das Gespräch gesucht habe. Schriftlich habe man am 13. November das eigene Interesse an einer Fusion bekanntgegeben. Die Übernahmefantasie nahm wieder etwas an Fahrt auf und die Evotec-Aktie legte um fast zehn Prozent auf 9,33 Euro zu.

 

Nvidia lässt weiter Federn

 

Für Nvidia (US67066G1040) ging es, entgegen dem Trend, in die entgegengesetzte Richtung. Die Korrekturen bei dem Titel setzten sich mit Kursverlusten von 4,2 Prozent fort und zu Handelsschluss standen noch 136,02 US-Dollar auf der Anzeigetafel. Der Abstand zum Rekordhoch bei 152,89 Dollar fällt damit mittlerweile recht hoch aus. Wirklich schlechte Neuigkeiten gibt es nicht. Allerdings traf sich wohl ein hohes Tier von Nvidia kürzlich mit dem chinesischen Vizehandelsminister, wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet. Beobachter sehen darin ein Zeichen dafür, dass China für Nvidia ein wichtiger Markt bleibt, und das könnte während der nächsten Amtszeit von Trump vielleicht zu einem Problem werden.

 

Super Micro Computer geht durch die Decke

 

Am anderen Ende des Nasdaq-100 fand sich die Aktie von Super Micro Computer (US86800U1043) wieder, welche mal eben um 15,9 Prozent bis auf 38,41 Dollar in die Höhe schoss. Ein zwingender Grund für derartige Kursbewegungen fand sich nicht. Noch immer wird in der Hauptsache abgefeiert, dass der Rauswurf aus dem Nasdaq in letzter Minute verhindert werden konnte. Die Probleme um noch fehlende Bilanzen bestehen allerdings weiterhin und es bleibt offen, ob Super Micro eine grundsätzliche Wende auf die Beine stellen konnte. Die Rallye ist mit äußerster Vorsicht zu genießen.

 

Tagestermine

 

Der Konsum dürfte in dieser Woche im Mittelpunkt stehen. Entsprechende Daten werden heute bereits aus Irland erwartet, im weiteren Wochenverlauf folgen auch Deutschland und die USA. Dort stehen außerdem am heutigen Dienstag einige Neuigkeiten aus dem Immobiliensektor an. Zudem stehen auch wieder einige interessante Quartalszahlen an, unter anderem von Dell, Best Buy und CrowdStrike.

 

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26.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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