Beste Voraussetzungen für BioNTech, Vorfreude bei BYD, Nel ASA tut sich weiter schwer und die Deutsche Bank verteilt Ratschläge an die Politik
Die neue Woche dürfte wieder einmal hochinteressant werden
Mit dem G7-Gipfel vom Sonntag haben die Börsianer wieder einmal reichlich Gesprächsbedarf bekommen. Sowohl Überlegungen über eine Preisdeckelung für Erdölimporte als auch ein geplanter Importstopp von russischem Gold seitens der USA dürfte an den Märkten für viel Bewegung sorgen. Davon ab lieferten viele Unternehmen aber jüngst auch selbst Gründe, die für interessante Entwicklungen sorgen dürften.
BioNTech (US09075V1026) etwa punktete mit guten Studiendaten rund um seinen Omikron-Impfstoff. Wenn alles gut läuft, könnte der noch im Herbst seine Zulassung erreichen und das Timing könnte in einem solchen Fall kaum besser sein. Schließlich schießen die Corona-Infektionszahlen schon jetzt wieder in die Höhe und die Experten warnen schon seit Längerem vor der nächsten Infektionswelle.
Dass der neue Impfstoff nun über eine hohe Schutzwirkung auch gegenüber BA.5 zu verfügen schein, kommt bei den Anlegern gut an. Im außerbörslichen Handel konnte die Aktie von BioNTech am Sonntag um fast fünf Prozent zulegen. Ähnliche Bewegungen an der Börse wären heute keine allzu große Überraschung. Allerdings halten die Anleger sich auch längst nicht immer an die Vorgaben aus dem außerbörslichen Handel.
Vollkommen unterschätzt?
Geht es nach den Analysten, wird auch BYD (CNE100000296) in den kommenden Tagen und Wochen mit Nachdruck in die Höhe streben. Trotz eines bisher schwierigen Jahres an der Börse wird die Aktie des chinesischen Autobauers weiterhin fleißig zum Kauf empfohlen. Dass die Nachfrage in Shanghai und andere Millionenmetropolen eher nachgelassen hat, scheint auch niemanden zu stören.
Stattdessen sieht unter anderem die US-Bank JPMorgan ein gewaltiges Aufwärtspotenzial mit Blick auf die ländlichen Regionen im Land. Dort sei mit einem sehr viel höheren Wachstum zu rechnen, was letztlich einige Schwächeanfälle in den Millionenmetropolen wieder ausgleichen könnte. Das Ganze klingt nicht völlig undenkbar, bleibt für den Moment aber erst einmal nur reine Spekulation.
Da muss noch mehr kommen
Von ihrer freundlichen Seite zeigte sich am Freitag die vielbeachtete Aktie von Nel ASA (NO0010081235). Zugewinne von 5,4 Prozent an nur einem Handelstag sind nicht von schlechten Eltern und lassen manch einen vielleicht schon vom großen Comeback träumen. Ein solches liegt aber noch in weiter Ferne und mit 1,26 Euro am Wochenende blieb der Titel weiterhin auf niedrigem Niveau. Seit Jahresbeginn ging es um 23,4 Prozent in die Tiefe, trotz der jüngsten Erholung.
In der neuen Woche dürfte sich an der mit einer hohen Volatilität ausgerüsteten Seitwärtsbewegung wahrscheinlich nicht allzu viel ändern. Es fehlen schlicht die Argumente, welche die Bullen wieder vermehrt aus der Deckung locken könnten. Zuletzt halfen selbst gute Neuigkeiten Nel kaum weiter. Zu groß sind die Sorgen, dass der Konzern aufgrund der steigenden Zinsen sein weiteres Wachstum teuer bezahlen muss.
So wird’s gemacht
Mit der anhaltenden Problematik rund um steigende Zinsen beschäftigt sich dieser Tage auch die Politik. Finanzminister Christian Lindner will trotz der dadurch entstehenden Herausforderungen und der enormen Belastungen der Staatskasse durch den Ukraine-Krieg aber an der Schuldenbremse ab dem kommenden Jahr wieder festhalten. Für Christian Sewing, der sowohl Chef der Deutschen Bank (DE0005140008) als auch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken ist, ist das aber nicht unbedingt der richtige Kurs.
Gegenüber Vertretern der Presse sagte Sewing, dass gerade in Krisenzeiten Flexibilität von der Politik gefordert sei. Mittelfristig hält er die Schuldenbremse zwar für ein sinnvolles Instrument. Er hält es aber auch für wichtig, dass stets eine Anpassung an aktuelle Gegebenheiten stattfindet. Gleichwohl sieht Sewing zumindest im Ukraine-Krieg keine größere Bedrohung für das eigene Unternehmen. Dafür scheint das Volumen von Krediten mit russischen Kunden nicht groß genug auszufallen.
Nichts Genaues weiß man nicht
Es wurde am Wochenende mal wieder viel spekuliert, wie es an der Börse kurz- und mittelfristig weitergehen könnten. Die Erwartungen reichen dabei von einem spontanen Turnaround bis hin zu Prognosen, laut denen der Bärenmarkt uns noch über Jahre verfolgen könnte. All diesen Vorhersagen gemein ist aber letztlich, dass sie vor allem auf Spekulationen und Mutmaßungen aufbauen. Aufgrund der vielen Krisen und der ständig neuen Schlagzeilen rund um den Ukraine-Krieg, Inflation und andere bedeutende Themen lässt sich kaum vorhersagen, in welche Richtung es mit den Börsen am nächsten Tag oder im nächsten Monat gehen wird. Immerhin ist damit auch dafür gesorgt, dass keine Langeweile aufkommt, was bei den Börsianern aber nicht unbedingt für Freudensprünge sorgen dürfte.
27.06.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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