Die Absatzzahlen der betagten Spielekonsole Switch lassen immer stärker nach, was Nintendo einen herben Einbruch beschert
Bei Nintendo wird es Zeit für die nächste Generation
Es war bereits zu erwarten, dass Nintendo nicht die üppigsten Ergebnisse aller Zeiten vorstellen würde. Schließlich zeigt sich bei der Spielekonsole Switch schon seit einer Weile das Alter der Plattform und die Verkaufszahlen befanden sich schon im vergangenen Jahr auf dem Rückzug. Das Tempo bei dem derzeitigen Schrumpfkurs scheint die Aktionäre dennoch negativ überrascht zu haben.
In der vergangenen Woche berichtete Nintendo (JP3756600007) darüber, dass im vergangenen Quartal lediglich noch 2,1 Millionen Switch-Konsolen verkauft werden konnten. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Minus von 46 Prozent und bereits damals mussten ähnliche heftige Einbrüche verzeichnet werden. Auch mit Software verdiente der Spielegigant deutlich weniger Geld. Unter dem Strich mussten daher bei Umsatz und Gewinn herbe Rückgänge verkraftet werden, was die Aktionäre natürlich nicht kalt lässt.
Der Umsatz von Nintendo ließ im Vergleich zum Vorjahr um 55 Prozent bis auf 246,6 Milliarden Yen (ca. 1,6 Milliarden Euro) nach. Der Gewinn ging derweil um ebenfalls schmerzhafte 46,5 Prozent auf 80,9 Milliarden Yen (ca. 520 Millionen Euro) zurück. Solche Zahlen lassen sich mittlerweile kaum noch schönreden und die Reaktion an der Börse fiel deutlich aus. In einem schwachen Handel ließ die Nintendo-Aktie an den hiesigen Märkten zum Freitag um fast zehn Prozent bis auf 45,10 Euro nach. Die im Frühjahr gestartete Erholung im Chart gerät dadurch ernsthaft in Gefahr.
Nintendo lässt sich Zeit
Spätestens jetzt dürfte offensichtlich sein, dass Nintendo eine neue Konsole benötigt, um wieder für Wachstum sorgen zu können. Doch gesprochen hat der japanische Konzern darüber noch nicht weiter. Es bleibt bei dem Versprechen, dass es im Laufe des aktuellen Geschäftsjahres (bis Ende März) eine Ankündigung geben wird. Wann das Gerät dann aber erscheinen wird und wie genau es aussehen mag, das bleibt für den Moment noch vollkommen offen. Das dürfte auch ein wenig Kalkül sein, um das ohnehin schwindende Interesse am Vorgänger nicht noch weiter abzukühlen.
Unangetastet blieb bei Nintendo die Prognose, im laufenden Geschäftsjahr 13,5 Millionen Switch-Konsolen abzusetzen nach 15,7 Millionen Einheiten im Vorjahr. Angesichts der nun verzeichneten Rückgänge scheint dieses Ziel recht ambitioniert zu sein und die Software in der Pipeline gibt ein entsprechend starkes zweites Halbjahr eigentlich kaum her. Ob Nintendo vielleicht noch mit einigen Sondermodellen oder Preissenkungen die Nachfrage ankurbeln könnte, ist bislang nicht bekannt.
Ohne frische Signale bleibt die Nintendo-Aktie für Anleger eine schwierige Angelegenheit. Jedes Investment ist momentan eine Wette darauf, dass der Konzern mit seiner nächsten Konsole wieder punkten können wird. Ohne darüber auch nur ansatzweise etwas Genaues zu wissen, müssen Anleger ein recht hohes Risiko eingehen. Schließlich hat gerade Nintendo auch schon so manchen Flop produziert. Auf die ihrerzeit enorm erfolgreiche Heimkonsole Wii folgte beispielsweise die Wii U mit katastrophal schlechten Verkaufszahlen.
Die Anleger verlieren die Geduld
Es wird immer schwieriger bei der Nintendo-Aktie noch positive Argumente zu finden. Der Konzern sitzt zwar auf einem Berg an enorm erfolgreichen IPs und im Vergleich zu Mitbewerbern wie Microsoft müssen die Konsolen-Verkaufszahlen sich noch immer nicht verstecken. Dennoch sind die Rückgänge bei den Absatzzahlen zu offensichtlich, um sie einfach ignorieren zu können. Die nächste Konsole wird nicht nur von den Fans, sondern auch von den Anlegern herbeigesehnt und zumindest den einen oder anderen Knochen könnte Nintendo durchaus zuwerfen.
Solange es dazu nicht kommt, sieht es bei Nintendo erst einmal nach Schrumpfkurs aus, wobei schwache Konjunkturdaten und eine weiterhin angeschlagene Konsumstimmung noch erschwerend hinzukommen. Sollte die nächste Konsole wieder ein durchschlagender Erfolg werden, so würden sich aktuell wieder günstige Einstiegskurse ergeben. Garantieren lässt sich ein derart erfreuliches Szenario aber leider nicht. Übersetzt meint der Firmenname zwar in etwa „Überlass es dem Schicksal“, was aber freilich alles andere als eine überzeugende Investmentstrategie ist.
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05.08.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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