Die hohen Preise für Abnehmmittel wird Novo Nordisk wohl nicht mehr lange halten können, doch zeigen sich beim Unternehmen dennoch Lichtblicke
Die Politik nimmt Novo Nordisk in die Mangel
In den letzten Tagen erst kündigte Novo Nordisk diverse Schritte an, um die Produktion von Ozempic und Wegovy anzukurbeln. Die Abnehmpräparate bescheren dem dänischen Unternehmen traumhafte Margen und sind mittlerweile mit Abstand der wichtigste Posten in der Bilanz. Allerdings wollen immer mehr Regierungen die hohen Preise nicht einfach hinnehmen. Gegenwind gibt es vor allem aus den USA, dem umsatzstärksten Markt für das Unternehmen.
Dort übten bereits mehrere ranghohe Politiker offen Kritik an den hohen Preisen von Novo Nordisk (DK0062498333). Dazu zählt der Senator Bernie Sanders, der im Frühjahr bereits eine entsprechende Untersuchung einleitete. Präsident Joe Biden stellte ebenfalls in Aussicht, sich der Sache annehmen zu wollen. Nun sind es nur noch wenige Wochen, bis Donald Trump wieder ins Weiße Haus einzieht. Auf einen lascheren Umgang kann Novo Nordisk dann aber kaum hoffen. Der designierte Gesundheitsminister Robert F. Kennedy ist auf Pharmaunternehmen nicht gut zu sprechen.
Zudem versprach Trumps Sonderberater und neuer bester Kumpel Elon Musk bereits davon, Abnehmspritzen „superkostengünstig“ zu machen. Wie so oft ließ er offen, wie genau dies bewerkstelligt werden könnte. Doch einen kleinen Vorgeschmack könnte es schon in naher Zukunft geben, wie auch Novo Nordisks Finanzchef Karsten Munk Knudsen in einem Interview mit dem Handelsblatt verrät.
Novo Nordisk: Runter mit den Preisen?
Gewarnt wird davor, dass die staatliche Krankenversicherung Medicare derzeit mit zahlreichen Herstellern neue Preise für die teuersten Medikamente verhandele. Novo Nordisk geht davon aus, dass es in Kürze ebenfalls an der Reihe sein wird und sich ab 2027 dann entsprechende Auswirkungen bemerkbar machen werden. Wie der die Preise nachgeben könnten, darüber wagt das Unternehmen keine Prognose. Experten rechnen aber damit, dass es Abschläge von etwa 50 Prozent geben könnte.
Betreffen würde dies erst einmal nur Patienten ab 65, die bei Medicare versichert sind. Jene sind aber schätzungsweise für 30 Prozent der Umsätze von Ozempic in den USA verantwortlich. Zudem könnte sich Novo Nordisk dazu gedrungen fühlen, auch die Preise für die Allgemeinheit zu senken. Es ist jedenfalls kaum vorstellbar, dass die aktuelle oder die kommende US-Regierung das hohe Preisniveau auf Dauer einfach hinnehmen wird.
Der Gegenwind beschränkt sich allerdings nicht auf die USA, wo Novo Nordisk fast 70 Prozent seiner Umsätze mit Ozempic einfährt. Auch im Heimatland nimmt die Kritik an den hohen Preisen zu. Nachdem im Jahr 2023 16 Prozent der Gesamtausgaben des öffentlichen Sektors für Medikamente auf Ozempic entfielen, setzte die Gesundheitsbehörde recht drastische Maßnahmen um. Dieabetes-Patienten wurden bevorzugt günstigere Medikamente verschrieben. In Reaktion darauf senkte Novo Nordisk den Preis für das eigene Mittel von 188 auf nur noch 125 US-Dollar.
Novo Nordisk hat noch Chancen
Es darf sich wohl darauf eingestellt werden, dass die Preise bei Novo Nordisk in Zukunft nachgeben werden. Allerdings ist das noch kein Todesurteil. Analysten rechnen damit, dass das Umsatzwachstum im Jahr 2027 dadurch „nur“ um vier Prozent gesenkt werden dürfte. Zudem basteln die Dänen auch noch an neuen Medikamenten. Heiß erwartet werden Studiendaten zu Cagrisema, von dem Beobachter sich eine höhere Wirksamkeit als beim Abnehmmittel von Eli Lilly erhoffen.
Damit könnte sich Novo Nordisk auch Wachstumschancen für das kommende Jahrzehnt sichern, wenn die Patente für die aktuellen Kassenschlager auslaufen und die Preise noch sehr viel mehr unter Druck geraten werden. Wie es scheint, konzentrieren sich auch die Anleger wieder etwas mehr auf die Chancen. Trotz der etwas bedrückenden Neuigkeiten konnte die zuletzt etwas angeschlagene Novo Nordisk-Aktie am Montag um 3,3 Prozent bis auf 103,92 Euro zulegen. Damit gelingt den Bullen auch die Verteidigung der prestigeträchtigen 100-Euro-Marke.
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17.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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