Gerüchte über Hitzeprobleme bei Blackwell setzen der Aktie von Nvidia zu und kurz vor den Zahlen wird auch der hohe Aktienkurs zunehmend kritisch beäugt
Kündigt sich bei Nvidia eine dicke Enttäuschung an?
Die Nvidia-Aktie ist noch immer eines der heißesten Eisen an der Börse und die weiteren Aussichten für das mittlerweile wertvollste Unternehmen auf dem Planeten bleiben freundlich. Die Nachfrage nach KI-Chips ist kaum zu bremsen und die nächste Generation Form von Blackwell steht schon in den Startlöchern. Neuerliche Gerüchte eben darüber sorgten am Montag aber für Verunsicherung.
Das Portal „The Information“ will in Erfahrung gebracht haben, dass Nvidia (US67066G1040) Zulieferer zu einer Änderung von Server-Racks bei Nutzung neuer Grafikverarbeitungseinheiten aufgefordert habe. Es soll sich wohl um Blackwell-Chips handeln, die ansonsten mit Hitzeprobleme zu kämpfen haben könnten. Bestätigt wurde dies von Nvidia bislang nicht. Allerdings ließ der Konzern sich vor einigen Monaten auch viel Zeit damit, die einstigen Lieferprobleme bei neuen Chips einzugestehen.
An der Börse wird das Thema in jedem Fall ernstgenommen und die Nvidia-Aktie reagiert mit recht deutlichen Kursverlusten. Im frühen Handel ging es gestern um etwa drei Prozent in die Tiefe, ehe sich das Papier immerhin noch auf etwas mehr als 140 US-Dollar retten konnte. Dennoch musste im Vergleich zum vorherigen Schlusskurs ein Minus von 1,3 Prozent verkraftet werden. Die Skepsis dürfte auch mit den anstehenden Quartalszahlen zusammenhängen, welche bereits für morgen erwartet werden.
Alle Augen auf Nvidia
Bemerkbar macht sich ein wenig die Sorge, dass Nvidia die hohen Erwartungen der Märkte letztlich nicht erfüllen könnte. Eingepreist ist in den Kurs nach dem Höhenflug der letzten Wochen längst mehr als nur das Erreichen bisheriger Prognosen. Die Marktakteure haben sich fest eingestellt auf die nächsten fulminanten Erfolgsmeldungen und beeindruckende Prognosen. Was die Anteilseigner da nicht gebrauchen könnten, wär eine mögliche Verschiebung bei der Auslieferung von Blackwell-Chips.
Angekündigt wurde eine solche bisher noch nicht. Aus der Lieferkette sind aber mahnende Worte zu hören, da Nvidia die eingangs erwähnten Anpassungen wohl zu einem ungewöhnlich späten Zeitpunkt eingefordert haben soll. Das lässt zumindest darüber spekulieren, dass auf den letzten Metern noch irgendetwas Unvorhergesehenes passiert sein könnte. Nicht jeder will handfeste Informationen abwarten und so machten sich bei der Nvidia-Aktie erst einmal Korrekturen bemerkbar.
Im Falle schlechter Neuigkeiten würden die Verluste wohl noch einmal deutlich an Tempo zunehmen und die Auswirkungen wären weit über die Nvidia-Aktie hinaus zu spüren. Der Titel hat mittlerweile ein derartiges Gewicht, dass größere Kursbewegungen ganze Branchen und Indizes nachhaltig bewegen können. Dementsprechend werden am Mittwoch alle Augen auf Quartalszahlen und Prognosen gerichtet sein. Mit einer Reaktion ist fest zu rechnen. Nach den nun aufgetauchten Neuigkeiten ist aber noch unklarer als zuvor, in welche Richtung es letztlich gehen mag.
Kein Grund zur Panik
Im Vorfeld lässt sich mit der Nvidia-Aktie recht entspannt umgehen. Wer bisher den Einstieg verpasst hat, gerät nicht unter Handlungsdruck und kann die Zahlen entspannt abwarten. Bestehende Anteilseigner sehen sich das Geschehen ebenfalls in aller Ruhe an. Selbst wenn es kleinere Rückschläge geben sollte, so spricht nur wenig dafür, dass Nvidia den generellen Wachstumstrend verlassen wird. Schon den Rückschlag bei den Q2-Zahlen konnte die Aktie letztlich unbeschadet überstehen und zeitweilige Verluste wurden recht flott wieder ausgeglichen.
Wichtig bleibt bei Nvidia vordergründig die Nachfrage nach leistungsfähigen KI-Beschleunigern, wo der Hersteller in Sachen High-End nach wie vor unantastbar bleibt. Beim Hardware-Hunger von Tech-Giganten wie Microsoft, Amazon oder Google zeichnen sich noch keinerlei Ermüdungserscheinungen ab. Daher gibt es trotz der aktuellen Spekulationen auch keinen Grund zur Panik, auch wenn sich unangenehme Überraschungen nie gänzlich ausschließen lassen.
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19.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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