Gewinnmitnahmen bei Nvidia, HelloFresh bleibt im Kurskeller stecken, BYD schon wieder ausgebremst und auch Plug Power schwächelt
Bekommt die Rallye erste Risse?
Nur kurz konnten die Anleger sich am Mittwoch darüber freuen, dass der DAX die Marke bei 18.000 Punkten erstmals knacken konnte. Bis Handelsschluss konnte das Ganze aber nicht verteidigt werden und unter dem Strich gab es leichte Verluste zu sehen. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei vielen Einzeltiteln. Von einem Einbruch kann keine Rede sein, doch neuer Antrieb blieb aus und die fulminante Börsenrallye scheint etwas ins Stocken zu kommen.
Zu spüren bekam das auch Highflyer Nvidia (US67066G1040), wo es mit den Kursen um etwa 1,1 Prozent auf 908,88 US-Dollar abwärts ging. Nachbörslich musste der Titel noch weitere rote Vorzeichen verkraften. Für Druck dürfte gesorgt haben, dass mehrere Vorstandsmitglieder Anteile verkauft und Kasse gemacht haben. Das ist entsprechenden Meldungen der Börsenaufsicht SEC zu entnehmen, wie das Magazin „Fortune“ berichtet.
Es ist nachvollziehbar, dass auch die Vorstände bei Nvidia von der gewaltigen Rallye profitieren möchten. Zudem halten sie alle auch nach Verkäufen noch bedeutende Positionen. Dennoch nagt es immer etwas am Selbstvertrauen, wenn die Chefetage Kasse macht. In ein solches Verhalten ließe sich hineininterpretieren, dass im Vorstand mittlerweile nicht mit einer Fortsetzung der Rallye gerechnet wird. Ob solche Überlegungen hinter den Verkäufen stecken oder nicht, darüber lässt sich aber freilich nur spekulieren.
HelloFresh: War das schon alles?
Von den Problemen bei der Nvidia-Aktie kann HelloFresh (DE000A161408) nur träumen. Die Aktie des Kochboxen-Versender erholte sich in der laufenden Woche von enttäuschenden Zahlen, die vor dem Wochenende verkündet wurden. Schon bei der 7-Euro-Marke scheinen die Bullen die Puste zu verlieren. Am Mittwoch ging es um 0,4 Prozent auf 7,01 Euro abwärts. Sollte die Gegenbewegung schon hier enden, wäre das mehr als enttäuschend.
Verglichen mit den jüngsten Tiefständen bei 6,13 Euro würde sich ein Aufschlag von nicht einmal 15 Prozent ergeben und auf 5-Tages-Sicht sind Abschläge von 40,5 Prozent zu beklagen. Selbst mit viel Wohlwollen lässt sich auf diesem Niveau kaum mehr als minimale Schadensbegrenzung erkennen. HelloFresh selbst setzt weiterhin auf Wachstum und spricht davon, zuvor gestrichene Umsatz- und Gewinnziele lediglich etwas später zu erreichen. Der Strategie scheinen aber immer weniger Aktionäre noch Vertrauen entgegenzubringen.
BYD: Wieder nichts?
Auch bei BYD (CNE100000296) blieben charttechnische Durchbrüche zuletzt aus. Die Woche startete aussichtsreich und der Aktienkurs wurde hierzulande in die Nähe der wichtigen 25-Euro-Linie geführt. Doch schon knapp darunter kam es am Mittwoch zu einer kleinen Korrektur und mit Verlusten von einem Prozent fiel die Aktie auf lediglich noch 24,15 Euro zurück. Das sind noch fast zehn Prozent mehr als vor einem Monat, aber auch gut 40 Prozent weniger als zu den Höchstständen im Sommer 2023.
Auf fundamentaler Seite wusste BYD bis zuletzt durchaus zu punkten und trotz einer kleinen Krise im E-Auto-Segment stimmen die Absatzzahlen bisher noch. Große Sorgen machen die Börsianer sich aber über den anhaltenden Preiskampf im Segment, welcher die Margen in die Tiefe purzeln lässt. Die Hersteller können sich dem aber kaum entziehen, da ohne sinkende Preise die Nachfrage in den Keller zu rauschen droht. Ein Ausweg aus dieser verzwickten Lage bietet sich momentan noch nicht an.
Plug Power wieder im Sinkflug
Bei Plug Power (US72919P2020) scheint das kurzfristige Aufwärtspotenzial ebenfalls gedeckelt zu sein, wenn auch aus anderen Gründen. Der Wasserstoff-Konzern hat seine liebe Not damit, überhaupt Gewinne zu erwirtschaften. Im laufenden Jahr war das Management zwar sehr bemüht darum, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen. Das große Misstrauen im Sektor hinterlässt aber dennoch seine Spuren.
Nachdem kürzlich Ballard Power mit ernüchternden Zahlen auftrat, bekamen Wasserstoff-Aktien den nächsten schlag versetzt. Plug Power reagierte mit rapiden Verlusten, welche sich am Mittwoch fortsetzen sollten. Um etwas mehr als fünf Prozent rauschte die Aktie in die Tiefe und landete bei nur noch 3,36 Dollar. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur psychologischen Unterstützung bei 3 Dollar, und dass auf jene nicht allzu viel Verlass ist, das wissen die Anleger bereits von einem kurzzeitigen Durchbruch nach unten aus dem Januar.
Ernüchterung?
Die kleine Verschnaufpause an den Märkten ist noch kein Grund zur Panik und bisher haben wir es noch nicht mit einer Implosion der Aktienkurse auf breiter Front zu tun. Doch die Antriebslosigkeit ist vielleicht als ein erstes Warnsignal zu verstehen. Inflationsdaten aus den USA sorgten für einen kleinen Schock und rüttelten an dem Narrativ, dass die Fed schon bald die Zinsen senken könnte, was in viele Kurse schon fest eingepreist zu sein scheint. Es bleiben weiterhin freundliche Szenarien denkbar. Doch es gibt eben auch die Möglichkeit von Enttäuschungen. Anleger bleiben in der derzeitigen Lage besonders aufmerksam.
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14.03.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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