Nvidia sorgt mit eigenem KI-Sprachmodell für Aufsehen, Meta darf sich geehrt fühlen, Alphabet verhält sich ruhig und Microsofts Partnerschaft mit Open AI scheint unter einem Fragezeichen zu stehen
Einmal mehr richten die Blicke an der Börse sich auf Aktien aus dem KI-Segment
Im Sommer herrschte bei KI-Aktien noch eine kleine Flaute. Die Kurse von Nvidia und Konsorten mussten zeitweise durchaus spürbare Korrekturen hinnehmen, auch wenn von einem Crash zu keinem Zeitpunkt die Rede sein konnte. Dezente Zweifel an den weiteren Wachstumsaussichten scheinen sich aber schon wieder in Luft aufgelöst zu haben.
Das zeigt sich bei der Aktie von Nvidia (US67066G1040) besonders deutlich. Jene konnte in der vergangenen Woche kurzzeitig die Marke bei 140 US-Dollar überschreiten und bei 140,89 Dollar ein neues Allzeit-Hoch markieren. Dass zum Wochenende 138 Dollar auf der Anzeigetafel standen, ist mehr als verschmerzbar. Profitieren kann das Papier nicht nur von der immer größeren Vorfreude auf die nächste KI-Chip-Generation auf Basis der Blackwell-Architektur.
Davon abgesehen sorgte Nvidia kürzlich auch für viel Aufsehen mit der Veröffentlichung eines eigenen Sprachmodells. Jenes erschien am vergangenen Dienstag unter dem klangvollen Namen „Llama-3.1.-Newmotron70-B-Instruct“ und in ersten Vergleichstests schnitt es besser ab als führende Sprachmodelle von OpenAI und Antrhopic. Ebenso wie GPT-4o ist Nvidias Ansatz dazu in der Lage, Texte zu verarbeiten, zu analysieren und selbstredend auch zu erstellen.
Meta gibt die Richtung vor
Der Name deutet es bereits an und tatsächlich baut Nvidia bei seinem Sprachmodell auf die offene Modellarchitektur Llama 3.1 von Meta (US30303M1027), welche mit fortschrittlichen Trainingstechniken erweitert wurde. Das ist fast schon eine Art Ritterschlag für die Facebook-Mutter, die bei ihrer KI-Entwicklung von Beginn an und nach eigenem Bekunden ganz bewusst auf offene Software gesetzt hat. In jedem Fall dürfte spätestens jetzt bewiesen sein, dass Meta im Segment mehr als konkurrenzfähig ist.
Dem Aktienkurs hat es in dieser Woche nicht geholfen. Jener musste leichte Verluste hinnehmen und pendelte sich zum Wochenende bei noch immer sehr ansehnlichen 576,47 Dollar ein. Seit Jahresbeginn ging es um über 60 Prozent in die Höhe. Einstige Sorgen um einen Rückgang der wichtigen Werbeerlöse scheinen wie weggeblasen zu sein, was auch an den letzten, sehr erfreulichen Quartalszahlen liegt. Die nächsten Ergebnisse stehen bereits am 30. Oktober an und damit prinzipiell auch die nächste Möglichkeit, um den Aktienkurs in neue Höhen zu befördern.
Alphabet: Alles beim Alten?
Bereits einen Tag zuvor wird Alphabet (US02079K3059) seine Quartalszahlen vorstellen und damit wahrscheinlich wichtige Impulse liefern. Mit den Entwicklungen der letzten Tage wussten die Anleger nicht recht etwas anzufangen. Dass Nvidia nun bei Sprachmodellen plötzlich ganz vorne mitmischt, wird von einigen Beobachten als eine mögliche neue Ära angesehen. Es könnte dazu führen, dass andere Anbieter ihre bisherige Strategie noch einmal grundsätzlich überdenken müssen.
Allerdings sprach Nvidia stets davon, nicht in Konkurrenz zu den eigenen Kunden treten zu wollen. Mit der eigenen Software möchte man Entwicklern lediglich weitere Möglichkeiten an die Hand geben. Die Aktionäre der Google-Mutter nehmen es bisher gelassen. In den letzten Tagen trat der Aktienkurs weitgehend auf der Stelle und es ging mit respektablen, aber nicht sensationellen 165,05 Dollar ins Wochenende.
Microsoft: Auf eigene Faust?
Dass OpenAI zunehmend von der Konkurrenz unter Druck gesetzt wird, könnte dem Partner Microsoft (US5949181045) in Zukunft vielleicht herzlich egal sein. Dieser Eindruck entsteht zumindest nach der Lektüre eines Berichts der New York Times. Darin ist zu lesen, dass die Führung von OpenAI auf Microsoft nicht gut zu sprechen ist, seit der Konzern den Konkurrenten Inflection defacto übernommen und Mitgründer Mustafa Suleyman zum KI-Chef erklärt hat.
Zu hören ist zudem, dass Suleyman OpenAI-Mitarbeiter unter Druck setzt, sie sogar angeschrien haben soll, weil sie für seinen Geschmack neue Technologien nicht schnell genug an Microsoft weiterreichen würden. Vielleicht sind das tatsächlich Signale dafür, dass man in Redmond schon bald eigene Wege in Sachen KI gehen möchte. Offizielle Ankündigungen gibt es allerdings noch keine, sodass das Ganze unbedingt als Gerücht anzusehen ist. Die Microsoft-Aktie tritt derweil ebenfalls etwas entfernt vom Rekordhoch bei knapp 470 Dollar auf der Stelle. Per Handelsschluss am Freitag standen 418,16 Dollar auf der Anzeigetafel.
Es brodelt hinter den Kulissen
Auch ohne alle Details zu kennen, zeichnet sich recht klar ab, dass innerhalb der Tech-Unternehmen hinsichtlich KI gerade so einiges ins Rollen kommt. Die Konkurrenz wird immer schärfer und jeder will dabei unbedingt an der Spitze bleiben bzw. dorthin kommen. Der Schlagabtsuch könnte aus Anlegersicht noch richtig interessant werden. Allerdings ist momentan vollkommen offen, wer am Ende als Sieger dastehen wird – abgesehen vielleicht von Nvidia, denn die Hardware des Chipherstellers benötigen sämtliche Player dringend.
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20.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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