Analysten wittern Gelegenheiten bei Nvidia, auch TUI scheint nicht uninteressant zu sein, Nel ASA kämpft weiter gegen neue Abstürze und BYD stimmt auf neue Rekorde ein

Versteckt sich bei diesen Aktien noch Potenzial für Anleger?

 

Die Jahresendrallye scheint etwas ins Stocken gekommen zu sein. Allzu dramatisch fallen die Korrekturen bislang nicht aus. Doch frische Rekorde gab es beim DAX nun schon seit einigen Tagen nicht mehr zu sehen. Es werden Gewinne mitgenommen und es stellt sich unweigerlich die Frage, ob der Höhepunkt für den Moment überschritten sein könnte. Zumindest bei einigen Einzeltiteln erkennen Marktbeobachter aber noch Chancen.

Dazu gehört die Aktie von Nvidia (US67066G1040), welche gestern um 1,2 Prozent bis auf 130,39 US-Dollar nachgab. Auf Monatssicht weiteten die Verluste sich auf gut acht Prozent aus und die Rekordstände oberhalb von 150 Dollar scheinen ein wenig außer Sichtweite zu geraten. Die meisten Analysten sehen darin aber keine große Enttäuschung. Stattdessen implizieren Empfehlungen und Kursziele, dass wir es lediglich mit einer Einstiegsgelegenheit zu tun haben könnten.

58 von 64 Analysten empfehlen die Nvidia-Aktie momentan laut dem Finanzdienst LSEG zum Kauf, sechs Experten raten zum Halten des Titels. Obschon es durchaus Warnungen vor einer stärkeren Konkurrenz gibt und Nvidia in China an Boden verliert, findet sich keine einzige Verkaufsempfehlung. Die Bank of America rechnet sogar damit, dass die bisherigen Rekorde noch einmal klar übertroffen werden können. Auf 190 Dollar lautet dort das Kursziel. Im Durschnitt trauen die Analysten dem Titel rund 172 Dollar zu.

 

 

 

TUI bleibt gefragt

 

Sogar noch mehr Optimismus versprühen einige Analysten bei der Aktie von TUI (DE000TUAG505). Auf 16 Euro lautet dort laut der Plattform „MarketScreener“ das höchste Kursziel; im Schnitt werden 10,12 Euro in Aussicht gestellt. Daraus ergibt sich ein Aufwärtspotenzial zwischen 20 und satten 90 Prozent. Es gibt tatsächlich viele gute Gründe für Optimismus. Denn nicht nur TUI selbst spricht von einer anhaltenden Reiselust bei der Kundschaft. Ähnliche Signale sendet nun die Fachzeitschrift „fvw“ aus.

Unter Verweis auf eine Umfrage von Alix-Partners berichtet das Blatt darüber, dass die Deutschen ihre Reisepläne anscheinend nicht zurückschrauben und rund 25 Prozent der Befragten sogar mit steigenden Ausgaben rechnen. Das ist für TUI schon fast eine Steilvorlage, die es nun nur noch zu nutzen gilt. Die Aktie gab am Dienstag um 1,7 Prozent nach, blieb damit aber bei 8,39 Euro und somit noch über der wichtigen 8-Euro-Linie.

 

Nel ASA: Am seidenen Faden

 

Sehr viel weiter von einem möglichen Comeback entfernt ist die Aktie von Nel ASA (NO0010081235), welche zu Wochenbeginn nur knapp an neuen Jahrestiefs vorbeischrammte. Comeback-Potenzial ist zwar auch hier durchaus vorhanden. Zu viel davon spielt sich aber noch im Reich der Fantasie ab. Ob Wasserstoff eines Tages wirklich fossile Brennstoffe zu einem erheblichen Teil ersetzen kann, darüber hängt ein großes Fragezeichen.

Gute Zahlen der Konkurrenz in Form von ThyssenKrupp Nucera ließen gestern aber die Hoffnung unter den Aktionären wieder etwas aufblitzen. Um knappe fünf Prozent konnte die schwer angeschlagene Nel ASA-Aktie sich verbessern und den Kurs immerhin wieder bis auf 0,26 Euro hieven. Aus charttechnischer Sicht ändert sich dadurch aber nur wenig. Um für einen echten Turnaround zu sorgen, muss mindestens die Marke bei 0,30 Euro überwunden werden. Das sieht machbar aus, ist aber tatsächlich aus Sicht der Bullen noch ein weiter Weg.

 

BYD rechnet mit hervorragenden Absatzzahlen

 

Während die hiesige Autoindustrie sich in der vielleicht größten Krise seit Jahrzehnten befindet, feiert BYD (CNE100000296) schon seit einer ganzen Weile einen nicht enden wollenden Aufschwung. Auch 2024 dürfte mit Blick auf die Verkaufszahlen mal wieder blendend gelaufen sein. Chefwissenschaftler Lian Yubo sagte gegenüber „CnEVPost“, dass 2024 wohl 4,25 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert werden können. Die offizielle Prognose von 4 Millionen würde BYD damit deutlich übertreffen.

Die Zahlen aus den vergangenen Monaten sind ein starker Hinweis darauf, dass BYD mit seinem Optimismus recht behalten könnte. Zwar musste der Konzern sich das anhaltende Wachstum bei den Verkaufszahlen mit zahlreichen Rabatten erkaufen und die Margen fielen schon mal üppiger aus. Die Aktionäre scheinen dies aber nachsehen zu können. Mit der Aktie ging es gestern um 3,2 Prozent bis auf 33,02 Euro aufwärts. Auf Jahressicht lassen sich Aufschläge von nicht ganz 40 Prozent verbuchen.

 

Potenzial ist vorhanden

 

Alle hier genannten Aktien bieten derzeit Luft nach oben und sind allein deshalb für Anlegerinnen und Anleger nicht uninteressant. Doch mit jeder Chance kommt an der Börse auch ein Risiko. Das kann eine mögliche Überbewertung wie im Falle von Nvidia sein oder schlicht die Frage, ob ein Unternehmen wie Nel ASA überhaupt noch eine Zukunft hat. Sowohl am oberen als auch am unteren Ende gibt es auf derartige Fragen keine endgültige Antwort. Umso wichtiger ist es, das aktuelle Geschehen stets im Auge zu behalten und darauf angemessen zu reagieren.

 

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18.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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