Royal Dutch Shell, BP und das Öl, Curevac & Bayer, Plug Power und Commerzbank
Ölunternehmen: Unruhiger Landeanflug beim grünen Strukturwandel
Royal Dutch Shell (GB00B03MLX29) und BP (GB0007980591) wirken in einer Welt, die zunehmend umweltfreundlich aufgestellt ist, ein bisschen wie Dinosaurier. Kapitalintensive Investitionen, welche sich erst in relativ langen Zeiträumen amortisieren, könnten in ihrer Investitionsrechnung leicht durcheinandergeraten, wenn diese nicht genügend Zeit erhalten. Dies wirft die Frage auf, wie schnell man die neuen Energiequellen einsetzen kann und zwar auch in der Weise, dass sie den wegfallenden Teil der Carbon-Energiequellen auch kompensieren. Die bis heute vorhandene deutliche Lücke soll nun durch eine Verhaltensänderung der Konsumenten verkleinert werden.
Dass nun die Corona-Pandemie bereits zu einem niedrigeren Energieverbrauch geführt hat, China die daraus resultierenden niedrigeren Ölpreise für sich genutzt hat, dürfte die Ölriesen kaum trösten. Denn Royal Dutch Shell meldete zuletzt den kleinsten Gewinn seit 20 Jahren. Man ahnt, was ein dauerhaft niedriger Ölpreis sowohl für die Förderunternehmen, aber auch für die Staaten bedeutet, die ganz überwiegend am Ölhahn hängen (Russland, Venezuela, Iran, Irak, Libyen, Nigeria etc.). Royal Dutch will nun aber beschleunigt ,,grün‘‘ werden und diese Reorganisation in den nächsten Tagen im Detail darstellen.
So einfach geben die Ölmultis also nicht auf. Denn trotz allem hat etwa Royal Dutch zwar 71 % weniger als zuvor, aber immer noch 4,8 Mrd. Dollar verdient. Damit lässt sich nach Aussage des Vorstandschefs sogar die Dividende erhöhen. BP dagegen hatte einen Verlust von 5,7 Mrd. Dollar kommuniziert, was zeigt, dass der Leidensdruck nicht überall gleich hoch ist. Ein Blick auf den Chart von BP zeigt zudem, dass die Aktie auf einem Niveau pendelt, auf dem sie bereits vor 20 Jahren stand. Ähnliches gilt für Royal Dutch.
Der Ölpreis könnte im Mix aus gestrichenen Investitionen und anhaltend niedriger Nachfrage sowohl von der Anbieter- wie auch Nachfragerseite weiter unter Druck kommen. Die große Unbekannte ist dabei nicht nur die Wirksamkeit von Maßnahmen gegen das Corona-Virus, sondern auch das Ausmaß an volkswirtschaftlichen strukturellen Schäden, welche derzeit noch kaum abzuschätzen sind.
Da passt es gut ins Bild, das das Impfstoffunternehmen Curevac (NL0015436031) heute neben Bayer (DE000BAY0017) und Glaxo Smithkline auch noch Großbritannien als neuen Partner verkünden konnte. Durch die Zusammenarbeit will man Kompetenzen, Ressourcen und Technologie der beiden Partner zur Entwicklung und Herstellung von Impfstoff-Varianten für kommerziellen in Großbritannien zusammenführen. Ziel ist dabei eine Verminderung der Folgen der aktuellen Pandemie und bessere Reaktion auf künftige Ausbrüche durch die Errichtung einer schnellen Reaktionseinheit auf Grundlage der mRNA-Plattform von Curevac. Und schließlich umfasst die neue Kooperation die Lieferung von voraussichtlich 50 Millionen Impfstoffdosen. Die Aktie von Curevac liegt heute 6,22 % höher bei 97,82 Euro.
Dies klingt ganz anders als die Nachrichten aus der Commerzbank (DE000CBK1001), die in dieser Woche einen ziemlich ernüchternden Blick auf ihr operatives Geschäft kommunizierte. Der neue CEO, der von der Deutschen Bank kam, soll nun das Ruder herumreißen. Im Rahmen des bis 2024 laufenden Strategieplans sollen rund 10.000 Vollzeitstellen abgebaut und die Zahl der Filialen von 790 auf 450 reduziert werden. Die geplanten Einsparungen von 1,4 Mrd. Euro hat die Bank auch bitter nötig, denn der operative Verlust von 233 Mio. Euro ist alles andere als beruhigend. Näheres wird man wohl auf der Bilanzpressekonferenz u.a. von CFO Bettina Orlopp am 11.02.2021 erfahren können. Die Aktie ging heute um 0,21 % tiefer aus dem Handel und schloss mit 5,63 Euro. Im Juni 2007 kostete die Aktie allerdings noch 285 Euro. Über eine positive Rendite brauchen sich langfristige Alt-Aktionäre deshalb auch weiterhin keine Gedanken zu machen.
In den USA dagegen könnte die Aktie von Plug Power (US72919P2020) bald neue Kursimpulse erhalten. Denn entweder ist die aktuelle Chartformation eine aus der Schulter-Kopf-Schulter-Kategorie, wobei dann eine stürmische Konsolidierung der Kursverdopplung, welche seit dem 06.01.2021 mit dem Sprung von 35 USD auf 70 USD stattfand, zu erwarten ist. Alternativ ist ebenso ein neuer Ausbruch nach oben über das Jahreshoch bei 75,40 USD möglich. Dann dürfte der nächste deutliche Aufwärtsschub anstehen. Es lohnt sich deshalb, die Aktie in den nächsten Tagen genauer zu verfolgen.
05.02.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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