Porsche IPO: Früher als erwartet
Die Familien Piëch und Porsche sind ihrem lang gehegten Ziel zum Greifen nahe
Die Familien Piëch und Porsche sind ihrem langfristigen Ziel zum Greifen nahegekommen. Schon unter der Führung von Herbert Diess hatten die in Wolfsburg so einflussreichen Familien die Weichen gestellt, um wiederzubekommen, was sie vor mehr als einer Dekade so leichtfertig verspielt hatten.
Mit der Ernennung des Protegés Oliver Blume zum Vorstandsvorsitzenden von Volkswagen (DE0007664039) (ohne den Vorstandsvorsitz der Porsche AG aufzugeben), haben die Familien die Endphase ihres langen Spiels erreicht. Und:
Volkswagen wird die Kontrolle über die Porsche AG zu einem Spottpreis abgeben. Wolfsburg wird Porsche zwar weiterhin in der Bilanz konsolidieren, aber da die Porsche SE (DE000PAH0038) - die Holding der Familien - 25 % der Stammaktien plus einer zusätzlichen Aktie der Porsche AG für eine winzige Prämie kaufen darf, hat die Porsche SE in Zukunft die Kontrolle über die Porsche AG. Wie kommt das?
Das Kapital der Porsche AG wurde je zur Hälfte in Stammaktien und Vorzugsaktien aufgeteilt. Dieser Prozess ist bereits abgeschlossen. Die Vorzugsaktien tragen keine Stimmrechte, sodass nur 50 % des Kapitals über 100 % der Porsche AG bestimmt. Und da die Porsche SE die (knappe) Mehrheit der Stammaktien erwerben wird, hat sie auch die Kontrolle über alle wichtigen Entscheidungen bei dem Sportwagenhersteller.
Porsche IPO Ende September
Zur Zeichnung werden ausschliesslich Vorzugsaktien angeboten. Und auch nur ein kleiner Teil. Insgesamt soll ein Viertel der Vorzugsaktien beim Börsengang verkauft werden. Das entspricht einem Achtel des Gesamtkapitals. Gerade genug, um im Frankfurter Prime Standard und in einem der deutschen Benchmarks aufgenommen zu werden, aber zu wenig, um eine Einflussnahme von Aussen zu fürchten.
Weder ein Emissionskurs noch eine Bewertung stehen bisher fest. Die beauftragten amerikanischen Investmentbanken versuchen immer noch eine ambitionierte Marktkapitalisierung von 60 bis 80 Mrd. Euro durchzusetzen. Wir werden sehen, ob das gelingt. Fakt ist, dass das IPO schon Ende September / Anfang Oktober über die Bühne gehen soll. Die Familien machen Druck und wollen das Projekt noch vor Jahresende unter Dach und Fach bekommen.
Die Erlöse sollen übrigens teilweise an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Volkswagen wird eine ausserordentliche Hauptversammlung für Dezember ansetzen, wo eine Ausschüttung von 49 % des Bruttoerlöses aus dem Verkauf der Stamm- und Vorzugsaktien der Porsche AG beschlossen werden soll. Diese Sonderdividende soll im Januar 2023 fliessen. Natürlich auch anteilig an die Familien Piëch und Porsche, die damit einen Teil ihrer Brückenfinanzierungen ablösen können.
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Offenlegung: Herr Fritz hält zum Zeitpunkt der Empfehlung eine Long-Position in Porsche SE.
07.09.2022 - Mikey Fritz
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