In Spanien kommen hohe Strafzahlungen auf Billig-Airlines zu und Ryanair verzeichnet mit Abstand die höchsten Forderungen
Hat Ryanair die Rechte der Kunden missachtet?
Schon seit Längerem prangern spanische Behörden an, dass Billig-Airlines die Rechte der Kunden zuweilen verletzen würden. Im Frühjahr wurden deshalb Geldstrafen angekündigt, die nun bestätigt und beziffert wurden. Insgesamt 179 Millionen Euro sollen mehrere Vertreter der Branche zahlen.
Am heftigsten trifft es den irischen Anbieter Ryanair (IE00BYTBXV33). Jener soll 108 Millionen Euro aufgrund von fragwürdigen Geschäftspraktiken zahlen. Die Behörden stören sich unter anderem daran, dass Gebühren für das Ausdrucken von Bordkarten, größeres Handgepäck oder die Sitzplatzwahl verlangt wurden. Konkurrenten wie Easyjet kommen günstiger weg, doch wortlos hinnehmen möchte wohl niemand die Strafen.
Der spanische Lobbyverband der Luftfahrt kündigte bereits ein, das Bußgeld vor Gericht anfechten zu wollen. Von Ryanair selbst gibt es bisher noch keine Stellungnahme. Recht gelassen nahmen es die Anleger hin. Zwar gab es in der vergangenen Woche Kursverluste bei der Ryanair-Aktie zu sehen. Jene waren aber hauptsächlich auf eine technische Gegenbewegung nach einer monatelangen Erholungsrallye zurückzuführen.
Ryanair auf Erholungskurs
Unabhängig von den Strafzahlungen in Spanien befindet sich Ryanair momentan auf einem guten Weg. Viele Airlines leiden zwar noch immer unter Problemen wie dem Ausbleiben von Lieferungen neuer Flugzeuge. Nach Ansicht von Analysten könnte das dadurch knappe Platzangebot Ryanair aber letztlich zugutekommen. Darüber hinaus hat der Konzern seine Kostenstruktur überarbeitet, was sich in den nächsten beiden Jahren sehr wahrscheinlich auszahlen dürfte.
Ungewiss bleibt freilich, wie sich die Treibstoffpreise entwickeln werden, doch darauf hat Ryanair ohnehin keinen Einfluss. Nach einer langen Phase der Krise hat das Management manche richtige Entscheidung getroffen und das Unternehmen wieder auf Kurs gebracht. Das hinterlässt auch Eindruck bei den Analysten, welche ihre Kursziele zuletzt tendenziell in Richtung Norden befördert haben.
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26.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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