
SAP im Höhenrausch, dezente Zuversicht bei Bayer, BASF verabschiedet sich von Xinjiang und Rheinmetall gerät unter Druck
Die gute Stimmung gab am Mittwoch klar den Ton an
Die hiesigen Börsen fackelten am gestrigen Mittwoch ein wahres Feuerwerk ab. Nachdem noch zu Wochenbeginn mal wieder alle Zeichen auf Eskalation standen, macht sich nun allgemeine Erleichterung breit. Mal wieder richten sich alle Augen auf US-Präsident Donald Trump. Jener ließ versöhnlichere Töne gegenüber China anklingen und außerdem versicherte er, keine Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell anzustreben. Es lag fast etwas Normalität in der Luft.
Der DAX reagierte darauf mit Aufschlägen von 3,1 Prozent und großen Anteil an der guten Performance hatte die Aktie von SAP (DE0007164600). Die kannte nach guten Zahlen überhaupt kein Halten mehr und schoss um gleich 10,6 Prozent in die Höhe. Dass das Wachstum im Cloudgeschäft nicht ganz so hoch ausfiel, wie es mancher Analyst vermutet hatte, darüber konnten die Aktionäre hinwegsehen. Die Hoffnung auf eine Entspannung in geopolitischen Konflikten überwog, denn genau das war im Prinzip die einzige Warnung, die SAP mit Blick in die Zukunft aussprach.
Vollends punkten konnte SAP beim operativen Gewinn, der um rund 60 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro zulegte. Die Marge kletterte auf 27,1 Prozent und die Vorhersagen der Börsenprofis wurden sehr deutlich übertroffen. Das beeindruckte die Analysten sichtlich. Sowohl Jefferies als auch UBS und Goldman Sachs bestätigten ihre Kaufempfehlung mit Kurszielen zwischen 265 und 280 Euro. Den Handel verließ die SAP-Aktie gestern mit 241,70 Euro.
Kein neuer Crash bei Bayer?
Bayer (DE000BAY0017) konnte gestern keine guten Neuigkeiten vorlegen, bekam von der guten Marktstimmung aber dennoch Rückenwind und die Analysten von JP Morgan fielen mit einer immerhin nicht vollkommen katastrophalen Prognose auf. Unverändert gibt es hier einen neutralen Ausblick und das Kursziel in Höhe von 25 Euro lässt gegenüber dem letzten Schlusskurs bei 22,10 Euro noch ein wenig Aufwärtspotenzial erkennen.
Verknüpft wurden die Aussichten mit den Zahlen, die für Mitte Mai erwartet werden. Die Analysten gehen davon aus, dass die Ergebnisse nur leicht unter den Erwartungen liegen werden und verweisen auf schwächere Agrarchemie-Umsätze. Das klingt nicht allzu rosig, doch ist es für die leidgeplagten Aktionäre von Bayer dennoch beruhigend. Schließlich ist man ganz andere Entwicklungen gewöhnt. Die Bayer-Aktie beteiligte sich an der spontanen DAX-Rallye mit Zugewinnen von 2,9 Prozent.
BASF entledigt sich Problemstandorten
Die Aktionäre von BASF (DE000BASF111) mussten sich am Mittwoch mit Kursaufschlägen von 2,4 Prozent begnügen, was den Kurs jedoch bis auf 44,19 Euro trieb. Damit notiert die BASF-Aktie nun schon wieder etwas höher als zu Monatsbeginn und die von den Trump-Zöllen hervorgerufenen Korrekturen dürften als ausgeglichen angesehen werden. Auch wenn jene BASF weniger aus dem Tritt brachten als manch andere Aktie, ist das eine beruhigende Entwicklung.
Für mehr Ruhe sorgt BASF auch mit dem Abschied von gleich zwei Joint Ventures in Xinjiang. Jene brachten dem Chemiekonzern im letzten Jahr viel Kritik ein, da es Berichte über Einschüchterungen gegenüber Angehörigen der uigurischen Minderheit gab. Verkauft wurde das Ganze an ein nicht näher spezifiziertes Unternehmen aus Singapur. Ob damit mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen enden, das darf wohl bezweifelt werden. BASF scheint aber erst einmal fein raus zu sein.
Rheinmetall: Plötzlich Frieden?
Ausgerechnet Rheinmetall (DE0007030009) bewegte sich gestern entgegengesetzt zum allgemeinen Trend. Die Aktie verlor um knapp drei Prozent an Wert und landete bei 1.383,50 Euro. Auslöser dafür waren, wie sollte es anders sein, ebenfalls die Geopolitik und Donald Trump. Es mehrten sich Anzeichen dafür, dass Russland bezüglich einer Waffenruhe in der Ukraine gesprächsbereit sein könnte. Donald Trump sprach gar davon, dass man einen „Deal“ mit Russland habe und nun noch auf die Ukraine einwirken müsse.
Beobachtern zufolge verlangt die Trump-Administration augenscheinlich, dass die Ukraine sich auf einen Diktatfrieden mit einem künftigen Grenzverlauf in Frontnähe einlassen soll. Ob es dazu kommen mag, steht noch in den Sternen. Doch an den Märkten sorgt allein die Aussicht auf (vorübergehenden) Frieden für eine Umschichtung. Wirklich nachvollziehbar ist das nicht, da die Auftragsbücher von Rheinmetall auch in einem solchen Szenario prall gefüllt bleiben dürften.
Zurück in den Aufwärtstrend?
Abseits kleinerer Wehwehchen konnten Anleger über die Entwicklungen im gestrigen Handel kaum meckern. Es herrschte allgemeine Zuversicht und zuvor angeschlagene Aktien freuten sich über kräftige Erholungen. Allerdings ist es in diesem Jahr auch nicht das erste Mal, dass wir einen solch freundlichen Tag erlebt haben. Darauf folgte stets wenig später der nächste Ausverkauf. Das muss sich nicht wiederholen, doch gerade bei der Politik von Donald Trump ist auf wenig bis gar nichts Verlass und so sollten Anleger weiterhin auf der Hut bleiben. Die endgültige Rückkehr in den Aufwärtskanal ist längst nicht in trockenen Tüchern.
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24.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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