Shell kommt an der Börse kaum noch vom Fleck
Ist die Zurückhaltung der Anleger berechtigt?
Der Aufwärtstrend beim Ölpreis scheint überhaupt kein Ende mehr zu kennen. Am Mittwoch verteuerte das schwarze Gold sich weiter und ließ die wichtige Marke bei 120 USD je Barrel damit zunehmen hinter sich. Das führt zwar zu großen Inflationssorgen bei den Ökonomen, ist für die Rohölproduzenten aber letztlich erst einmal eine gute Nachricht.
Auch Shell (GB00BP6MXD84) konnte grundsätzlich davon profitieren, dass für Erdöl derzeit so viel Geld wie selten zuvor gezahlt wird. WTI und Brent sind schon auf dem besten Wege, neue Rekordmarken anzuvisieren. Allerdings scheint die Euphorie der Anleger sich dennoch etwas in Grenzen zu halten.
Am Mittwoch konnte Shell sich zwar über grüne Vorzeichen freuen. Die Zugewinne fielen mit 0,05 Prozent aber derart gering aus, dass sie kaum der Rede wert sind. Das Papier hat sich auch weit weniger verteuert als dies bei Erdöl im gleichen Zeitraum der Fall war. So ganz scheinen viele also der aktuell eigentlich hervorragenden Ausgangslage nicht zu trauen.
Viele Analysten sehen dazu überhaupt keinen Anlass und halten die Shell-Aktie weiterhin für klar unterbewertet. Gerade im Vergleich zur Konkurrenz in Form von ExxonMobil und anderen wirkt Shell mit einer Marktkapitalisierung von rund 226 Milliarden USD geradezu niedlich. Ob das eine Garantie für weitere Kursgewinne ist, sei dahingestellt. Zumindest ist es aber ein klarer Indikator dafür, dass es noch Luft nach oben gibt.
Es könnte kaum besser aussehen
Zudem spricht derzeit so überhaupt nichts dafür, dass es beim Ölpreis zu einer Entspannung kommen könnte. Der Krieg in der Ukraine wird wohl noch sehr lange weitertoben, zudem könnte es nach dem Ende von Lockdowns in China zu einem Nachfrageschock kommen. Spätestens seit gestern ist auch die Charttechnik als antreibender Faktor bei den Ölpreisen zu verstehen. Da verwundert es nicht, dass es für die Shell-Aktie auch in der Nähe von Rekordständen reihenweise Kaufempfehlungen zu sehen gibt.
09.06.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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