Die Euphorie bei Shell scheint wieder zu verfliegen
War es das etwa schon?
Es sollte niemand dem, was aus dem Kreml zu hören ist, allzu viel Glauben schenken. In jüngerer Vergangenheit scherte die russische Regierung sich nicht weiter um ihre Glaubwürdigkeit und so zweifeln auch etliche ranghohe Politiker des Westens daran, ob an dem angeblichen Vorhaben, die militärischen Aktivitäten rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew zurückzufahren, tatsächlich etwas dran ist.
Dennoch sorgte das Ganze an den Märkten gestern für Aufsehen und vor allem dazu, dass die Ölrpeise nach ihrer heftigen Rallye wieder etwas nachließen. Zusätzlich verbilligte sich der begehrte Rohstoff durch den Lockdown in Shanghai und auf Wochensicht verbilligte sich die Sorte WTI bisher um 7,8 Prozent. Eben das zieht derzeit Shell (GB00BP6MXD84) mit in die Tiefe.
Die Rallye bei dem Mineralölkonzern, der bei hohen Ölpreisen gutes Geld verdient, erhielt jüngst ihren ersten größeren Dämpfer. Am Dienstag mussten die Anteilseigner ein Minus von 2,58 Prozent an den hiesigen Märkten verkraften, wodruch der Kurs sich bis auf 23,94 Euro in die Tiefe bewegte. In den Nachtstunden ging es mit den Ölpreisen nur in einem sehr überschaubaren Ausmaß wieder aufwärts, sodass der Druck von oben noch etwas anhalten könnte.
Ein Ende des Aufwärtstrends ist damit aber noch lange nicht in Stein gemeißelt – weder bei der Aktie von Shell noch bei den Ölpreisen. Bisher handelt es sich bei dem Schwächeanfall lediglich um eine Momentaufnahme und es wird in den kommenden Tagen sicherlich noch frische Impulse zu sehen geben. Eine gewisse Vorsicht ist natürlich nie verkehrt, ein Kurscrash ist aber noch lange nicht zu vermuten.
Shell lebt von den Ölpreisen
In jedem Fall lieferte der Dienstag mal wieder eine Bestätigung, dass Shell derzeit voll und ganz im Zeichen der Ölpreise steht. Eigene Impulse konnte das Unternehmen zuletzt nur in einem überschaubaren Rahmen liefern, etwa durch die Partnerschaft mit dem derzeit in Planung befindlichen LNG-Terminal in Brunsbüttel. Auf absehbare Zeit werden derartige Faktoren aber nicht ansatzweise mit der Bedeutung der Rohstoffpreise mithalten können, weshalb die Aktionäre diese weiterhin genau im Auge haben sollten.
30.03.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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