
Xiaomi deklassiert Apple in China, Nvidia bemüht sich um Schadensbegrenzung und bei TUI bleibt das Osterwunder aus
Die Tage an der Börse bleiben sorgenvoll
Im Handelsstreit zwischen den USA und China zeichnet sich keinerlei Anzeichen von Entspannung ab. US-Präsident Donald Trump will der chinesischen Wirtschaft möglichst großen Schaden zufügen. Dabei setzt er jedoch die eigene Konjunktur aufs Spiele. Einige Beobachter vermuten, dass China im wirtschaftlichen Kräftemessen letztlich den längeren Atem haben dürften und dafür gibt es derzeit auch ganz konkrete Hinweise.
Ein Schlüsselmarkt für US-Konzerne sind Smartphones in China. In kaum einem anderen Land verkaufen sich mehr Geräte und auf die Absätze will wohl niemand freiwillig verzichten. Heimische Hersteller sind jedoch auf dem Vormarsch. Laut den Marktforschern von IDC konnte im ersten Quartal Xiaomi (KYG9830T1067) erstmals den Spitzenplatz im Reich der Mitte erreichen. Die Verkaufszahlen steigerten sich um knapp 40 Prozent.
Nachdem Xiaomi bei seinen E-Autos einige Rückschläge nach zwei tödlichen Unfällen verkraften musste und die Vorstellung des SUV YU7 überraschend vertagt wurde, kann die Aktie solche positiven Neuigkeiten gebrauchen. Die Bullen könnten dem Papier am Donnerstag Aufschläge von 3,8 Prozent und der Kurs pendelte sich bei 4,68 Euro ein. Dort angekommen wirkt der übergeordnete Aufwärtstrend aber noch immer etwas angeschlagen.
Apple wird auf die Plätze verwiesen
Allerdings schlägt sich Xiaomi besser als Apple (US0378331005), wo der Aktienkurs trotz einer kleinen Erholung in den letzten Tagen über 20 Prozent niedriger als zu Jahresbeginn notiert. Bemerkbar macht sich hier viel Unsicherheit bezüglich der Auswirkungen von US-Zöllen. Für den Moment mag es Ausnahmen für Smartphones und Computer geben. Es ist jedoch absehbar, dass es nicht ewig dabei bleiben wird.
Vielleicht noch mehr als US-Zölle fürchten viele Anleger mögliche Gegenreaktionen der Regierung in Peking. Denn schon jetzt verliert Apple in China an Boden. Im ersten Quartal musste der US-Konzern den Spitzenplatz abgeben und landete mit 9,8 Millionen verkauften Geräten nur noch auf dem vierten Platz. Der Sektor an sich wuchs munter weiter, doch Apple konnte dabei nur zusehen. Die Zollproblematik führt zur Sorge, dass es noch weitaus heftigere Einbrüche geben könnte.
Nvidia im Krisenmodus?
Nvidia (US67066G1040) droht ebenfalls, zum Opfer der fragwürdigen Politik von US-Präsident Donald Trump zu werden. Nachdem der Export von H20-Chips durch die US-Regierung kurzerhand untersagt bzw. an spezielle Lizenzen gekoppelt wurde, bemüht der Konzern sich um Schadensbegrenzung. Medienberichten zufolge ist Nvidia-Chef Jensen Huang wohl zuletzt nach China geflogen, wo er Gespräche mit einer chinesischen Handelsgruppe führen soll. Darüber berichtete unter anderem „n-tv“ unter Verweis auf „CCTV“
Zitiert wird Huang mit den Worten, dass China ein wichtiger Markt für Nvidia sei und er auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit hoffe. Das Unternehmen reagierte bisher nicht auf Medienanfragen zum Thema. Doch signalisiert die China-Reise des Gründers und CEO in jedem Fall eine gewisse Dringlichkeit. Derweil wachsen auf Seiten der Anleger wieder die Zweifel. Die Nvidia-Aktie knickte am Donnerstag um 2,9 Prozent ein und landete mit 101,49 US-Dollar nur noch knapp über der wichtigen 100-Dollar-Linie.
Wenig Vorfreude bei TUI
Nach eigener Ansicht ist TUI (DE000TUAG505) von US-Zöllen weitgehend unberührt, da man laut Konzernchef Sebastian Ebel nur über ein sehr überschaubares USA-Geschäft verfügt. Das scheint die Stimmung der Aktionäre aber nicht heben zu können und auch die an diesen Tagen startende heiße Phase in der Tourismus-Saison hinterlässt bisher keine Spuren. Knapp oberhalb von 6 Euro tappte die TUI-Aktie an Gründonnerstag auf der Stelle. Zu den Feiertagen reichte es für müde 6,27 Euro auf dem Ticker.
Anfang des Jahres setzten nicht wenige Beobachter noch auch eine deutliche Erholung im Sektor für die wichtige Hauptsaison. TUI ist jedoch mitverantwortlich dafür, dass die Vorfreude schwer nachgelassen hat. Vor einigen Wochen präsentierte der Konzern überraschend maue Zahlen bei den Frühbuchungen für den Sommer. Seither kann die Aktie keinen Blumentopf mehr gewinnen. Der Sprung in den Aufwärtskanal wäre erst oberhalb von 8 Euro zu erwarten, was aber in sehr weite Ferne gerückt ist.
Mutlos
Hier und dort hat die Lage sich an den Märkten wieder etwas beruhigt und manche chinesische Aktie erlebte vor den Ostertagen sogar ein kleines Comeback. Es zeichnet sich durchaus ab, dass die Karten neu gemischt werden. Beim derzeitigen Kurs der US-Regierung könnte es manche Marktverschiebung geben. Doch ist noch kein Verlass darauf, dass dies letztlich anderen Aktien zum Auftrieb verhelfen wird. Es bleibt schlicht abzuwarten, welche Entwicklungen es in den nächsten Tagen zu sehen geben wird. Prognosen waren selten schwieriger als aktuell, da die US-Regierung keine kohärente Strategie erkennen lässt.
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19.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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