TUI wird mutiger, die Lufthansa bleibt vorsichtig, Shell leidet unter sinkenden Ölpreisen und auch Anleger von BP haben wenig zu lachen
Des einen Freud ist des anderen Leid!
Langweilig wurde es zum Start dieser Handelswoche nicht. Hierzulande beschäftigten sich nicht nur die Anleger mit einem aufgebrachten Betriebsrat von VW, der vor Werkschließungen und Entlassungen in einem bisher ungeahntem Ausmaß warnte. Global richteten die Blicke sich derweil unter anderem auf den Ölpreis, dessen Entwicklung sowohl für grüne als auch rote Vorzeichen bei diversen Einzeltiteln sorgte.
Zurück gingen die Preise bei der Nordseesorte Brent am Montag um rund fünf Prozent. Beobachter führten dies vordergründig auf die Lage im Nahen Osten zurück. Israel lieferte am Wochenende seine Vergletung für den jüngsten Raketenangriff durch den Iran, beschränkte sich dabei aber auf militärische Ziele. Atomanlagen kamen ebenso wenig ins Fadenkreuz wie Ölraffinerien oder dergleichen. Das nahm vielen Börsianern die Befürchtung, dass die immer neuen Eskalationen Auswirkungen auf die Ölförderung haben könnten.
Klar profitieren davon konnte die Aktie von TUI (DE000TUAG505), mit der es am Montag um 2,1 Prozent bis auf 7,83 Euro in Richtung Norden ging. In den Morgendstunden standen sogar bis zu 7,94 Euro auf dem Ticker. Die wichtigsten Widerstände auf dem Weg in Richtung 8 Euro konnten schon zuvor genommen werden. Jetzt stellt sich eigentlich nur noch die Frage, ob die Bullen auch das letzte Bisschen Mut noch aufbringen können.
Lufthansa: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Dass nun urplötzlich Ruhe und Frieden einkehren könnte, darauf will die Lufthansa (DE0008232125) sich ganz offensichtlich noch nicht verlassen. Als Reaktion auf die jüngsten Angriffe Israels verlängerte die Airline ihren Flugstopp nach Tel Aviv und begründete dies explizit mit der angespannten Lage in der Region. Die israelische Metropole wird damit bis mindestens Ende November gemieden werden.
Das ist durchaus nachvollziehbar, da der Iran erwartbat mit „harten Konsequenzen“ drohte.Der Lufthansa entgehen mit der Maßnahme keine Umsätze, welche die Bilanz in entscheidener Art und Weise beeinflussen würden. Doch in der aktuell schwierigen Ausgangslage schmerzt dennoch jeder Ausfall. Der Aktienkurs konnte dennoch seinen Erholungskurs mit Kursgewinnen in Höhe von 2,1 Prozent fortsetzen uns sich bis auf 6,87 Euro steigern. Auch in diesem Fall dürften sinkende Ölpreise eine gewichtige Rolle gespielt haben.
Shell auf dem absteigenden Ast
Doch während die Aktionäre der großen Reisekonzerne sowie wahrscheinlich auch einige Autofahrer bereits frohlocken, landen die Mineralölkonzerne erst einmal auf der Verliererseite. So etwa die Aktie von Shell (GB00BP6MXD84), welche gestern um 1,33 Prozent bis auf 30,48 Euro abwertete. Das ist noch kein Weltuntergang und vielleicht besinnt sich der eine oder andere noch darauf, dass der Konzern auch bei den jetzigen Ölpreisen noch ansehnliche Geiwnne einfahren dürfte.
Doch zieht jeder weitere Rückgang beim Ölpreis die geltenden Prognosen in Zweifel und entledigt die Anleger eventueller Hoffnungen auf positive Überraschungen und spontane Wachstumsimpulse. Das scheint schon mehr als auszureichen, um die Bullen in die Defensive zu schicken. Auf 6-Monats-Sicht belaufen die Verluste sich nun schon auf 10,5 Prozent und die prestigeträchtige Marke bei 30 Euro kann noch immer nicht als sicherer Halt angesehen werden.
Bei BP wird es ernst
Die wahrscheinlich gleichen Faktoren belasteten am Montag auch die Aktie von BP (GB0007980591) und der Kurs gab bei dem britschen Ölgigant um knapp 1,6 Prozent bis auf 4,79 Euro an den heisigen Handelsplätzen nach. Damit ist der Titel sogar noch ein gutes Stück näher am 52-Wochen-Tief, das bei 4,56 Euro anzutreffen ist. Ein wenig nervös blicken die Marktakteure wohl auch auf die für heute erwarteten Quartalszahlen.
Jene lagen zum Zeitpunkt der Entstehend dieses Artikels noch nicht vor. Im gestrigen Handel standen daher vor allem Erwartungen im Vordergrund, welche in den letzten Wochen Stück für Stück kleiner geworden sind. Vielleicht gelingt BP ein wichtiges bullisches Signal, was der im September gestarteten und bisher eher bescheidenen Erholung etwas frischen Wind verleihen könnte. Es wäre aber freilich auch das genaue Gegenteil denkbar.
Von wegen schwarzes Gold?
Die große Ölkrise ist bisher ausgeblieben, was angesicht einiger düsterer Prognosen in den letzten beiden Jahren schon fast einem kleinen Wunder gleicht. Noch dazu gibt es latente Hinweise dazu, dass das „schwarze Gold“ noch mit weiterem Abgabendruck zu kämpfen haben wird. Dass Investoren in einem solchen Umfeld ihre Position etwas überdenken und so letztlich zu einer kleinen Anlegerwanderung führen, mag vielleicht etwas kurz gedacht erscheinen. Es ist aber auch nicht das Schlechteste, was sich mit den jüngsten Entwicklugnen im Kopf anstellen lässt.
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29.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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