
TUI will seinen Azubis Demokratie und Medienkompetenz vermitteln, während die Bullen sich wieder mutig nach vorne wagen
Demokratie wird bei TUI großgeschrieben
Am heutigen Tage wird sich entscheiden, ob die CDU erstmals einen Antrag einbringt, bei dem sie die Zustimmung der in teilen rechtsextremen AfD billigend in Kauf nehmen wird. Kritiker sehen darin schon eine Art Hindenburg-Moment, andere lediglich eine notwendige Abgrenzung der CDU zum linken Spektrum. Gleichzeitig haben die USA eine wilde Woche erlebt, in welcher der neue US-Präsident Donald Trump manches Dekret unterzeichnete, das nur wenig später von Gerichten kassiert wurde.
Die Demokratie ist durch solche Entwicklungen zwar noch nicht verschwunden. Sie steht aber mindestens unter Druck. Der Reiseveranstalter TUI (DE000TUAG505) möchte nun seinen Teil dazu beitragen, die Demokratie und das Verständnis für eben jene mehr zu fördern. Ab sofort soll das Ganze in die Lehrpläne der Auszubildenden integriert werden. Gesetzt wird dabei auf das Motto „Demokratie erLeben“. Vermittelt werden sollen unter anderem die grundlegenden Prinzipien demokratischer Prozesse sowie dazugehörige Institutionen, wie das Unternehmen per Pressemitteilung bekanntgab.
Bereits am Montag fand demnach ein erster interaktiver Kurs mit 16 Auszubildenden am TUI Campus in Hannover statt. Erarbeitet wurde das Konzept dazu im Rahmen der „Allianz der Chancen“. Dabei soll es sich um eine Zusammenarbeit „führender deutsche Unternehmen“ handeln. TU rühmt sich damit, als erstes das Konzept auch tatsächlich auszurollen.
TUI wirbt um Offenheit
Gerade als international agierender Touristikkonzern sei es für TUI wichtig, den eigenen Mitarbeitenden täglich Werte wie Respekt, Offenheit und Zusammenarbeit zu vermitteln. Das sei nicht nur wichtig für eine demokratische Gesellschaft, sondern auch für einen erfolgreichen Tourismus und damit das eigene Geschäftsmodell, ließ Chief People Officer Sybille Reiß mitteilen. In Zeiten zunehmender Herausforderungen will TUI ganz bewusst ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie setzen. Es ist zu hoffen, dass es vielleicht noch mehr als nur ein Zeichen sein wird.
Etwas mehr Mut in diesen grauen Tagen kann sicherlich nicht schaden. Darin üben sich aktuell schon einmal die Aktionäre von TUI. Jene ließen die Aktie gestern um 2,7 Prozent steigen, womit die wichtige 8-Euro-Marke wieder nach oben durchkreuzt werden konnte. Ganze 8,07 Euro standen per Handelsschluss auf dem Ticker, was den Chart wieder sehr viel freundlicher erscheinen lässt.
Zwar gibt es hier und dort noch kleinere Widerstände zu entdecken. Grundsätzlich steht der TUI-Aktie aber der Weg in Richtung 52-Wochen-Hoch bei 8,88 Euro wieder offen. Als zuträglich erwies sich zuletzt die heftige Korrektur im KI-Segment. Zumindest nach Ansicht von Analysten treibt die die Börsianer wieder vermehrt zu Titeln, die von brachialen Erfolgen in diesem Segment nicht ganz so abhängig sind. Gerne ist auch von einer Renaissance der defensiven Aktien die Rede. Es lässt sich aber darüber streiten, ob TUI in diese Kategorie gezählt werden sollte.
Das ist interessant
Klar ist aber, dass der Tourismus im vergangenen Jahr manchen neuen Rekord erzielen und damit die schwachen Corona-Jahre endgültig hinter sich lassen konnten. Für das laufende Jahr stellt auch TUI weiteres Wachstum in Aussicht. Gearbeitet wird daran, besonders die margenstarken Segmente Hotels und Kreuzfahrt weiter zu fördern. Die Aussichten auf weitere erfreuliche Nachrichten sind da alles andere als schlecht und der Aktienkurs reflektiert dies bestenfalls teilweise.
Es bleibt daher beim Eindruck, dass die TUI-Aktie noch immer von Leerverkäufern künstlich kleingehalten und damit unter Wert gehandelt wird. Wie immer lassen sich keine Garantien für Kursgewinne aussprechen. Doch sollte TUI die Versprechend aus den vergangenen Monaten auch nur ansatzweise halten, wären weitere Aufschläge und Angriffe auf zweistellige Kurse zumindest als wahrscheinlich anzusehen. Die Aktionäre dürften dann auch kein Problem damit haben, dass TUI nebenbei noch um den Erhalt der Demokratie kämpft.
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29.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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