Tesla stürzt wieder in die Tiefe, Apple drosselt die Produktion, Microsoft kämpft mit Cloud-Problemen und auch bei Amazon läuft es nicht rund
Hier macht sich schlechte Stimmung breit
Der DAX startete ausgesprochen freundlich ins neue Jahr und konnte sich im gestrigen Handel selbst gegen schlechte Vorgaben von der Wall Street behaupten. Dort lief es deutlich weniger glatt und unter Druck geriet am Dienstag vor allem die Tech-Branche. Bis auf wenige Ausnahmen wurde die von roten Vorzeichen dominiert.
Wieder mal einer der größten Verlierer war die Aktie von Tesla (US88160R1014), welche um gleich 14,7 Prozent auf nur noch 101,28 Euro abstürzte und damit sämtliche Erholungen aus der Vorwoche schon wieder vernichtete. Auf dem Papier lasten Auslieferungszahlen aus dem vergangenen Quartal. Zwar konnte der Elektroautobauer da einen neuen Rekord vorweisen, aber eben nicht die Erwartungen der Analysten erfüllen.
Zudem fällt bei einem Blick auf die Zahlen auf, dass Tesla in den letzten drei Monaten mehr Fahrzeuge produziert hat, als tatsächlich an die Kunden ausgeliefert wurden. Zwar lässt sich nur spekulieren, warum das der Fall ist. Es ist aber zumindest ein Indiz dafür, dass die Nachfrage momentan schwächeln könnte. Darüber wird an den Märkten schon seit einer Weile spekuliert und jedes Anzeichen einer Bestätigung über solche Gerüchte führt zu panikartigen Verkäufen bei den Anteilseignern. Dazu gesellen sich die Probleme, mit denen Tesla schon seit einigen Wochen zu kämpfen hat.
Apple schaltet einen Gang runter
Da geht es Apple (US0378331005) im Vergleich noch richtig gut, doch auch hier scheint das makellose Image an der Börse immer größere Risse zu bekommen. Wie „Nikkei Asia“ berichtet, soll der iPhone-Hersteller wohl seine Produktion gedrosselt haben. Betroffen sei davon zwar nicht das iPhone, dafür aber so ziemlich alle anderen Produktkategorien vom MacBook bis hin zu AirPods.
Das wird an den Märkten als ein böses Omen angesehen, auch wenn derzeit eine offizielle Bestätigung noch fehlt. Die Apple-Aktie gab letztlich um 4,3 Prozent nach und fiel auf 118,52 Euro zurück. Damit verpasste das Unternehmen auch erstmals seit Langem die presitgesträchtige Marke von 2 Billionen USD bei der Marktkapitalisierung. Noch vor einigen Monaten wurde das Unternehmen mit 3 Billionen USD bewertet.
Kein guter Start für Microsoft
Auch bei Microsoft (US5949181045) fing das neue Jahr eher holprig an. Zwar schockte der Software-Gigant die Anleger nicht mit schlechten Zahlen und auch in der Gerüchteküche blieb es ruhig. Doch ausgerechnet bei den wichtigen Cloud-Geschäften scheinen sich einige Probleme eingeschlichen zu haben. Mittlerweile bestätigte auch Microsoft selbst auf der eigenen Webseite, dass es beim Dienst OneDrive nach dem Jahreswechsel vereinzelt zu Problemen komme.
Der Autor dieser Zeilen hat das selbst erlebt und auch wenn dadurch keine weltbewegenden Konsequenzen entstehen, so wirft das Ganze dennoch kein gutes Licht auf Microsoft und deren Cloud-Lösungen, von denen sich Aktionäre für die Zukunft mit das größte Wachstum erwarten. Die Anleger blieben allerdings eher gelassen und ließen den Kurs gestern „nur“ um 1,2 Prozent auf 225,65 Euro fallen. Angesichts der schweren Verstimmungen im Tech-Sektor geht das noch in Ordnung.
Knappe Kiste bei Amazon
Bei der Aktie von Amazon (US0231351067) fielen die Verluste sogar noch geringer aus. Mit Abschlägen von 0,36 Prozent kann das Papier ausnahmsweise mal nicht als Antreiber für eine Korrektur im Tech-Bereich angesehen werden. Stattdessen scheinen die Bullen hier erfolgreich die Marke von 80 Euro verteidigen zu können. Bei Handelsschluss am Dienstag standen 80,37 Euro auf der Anzeigetafel.
Herausforderungen wird es in diesem Jahr aber noch mehr als genug geben. Eher skeptisch blicken viele Beobachter vor allem auf die Konsumlaune der Menschen, welche im Zuge der erwarteten Rezession einen ordentlichen Dämpfer erhalten könnte. Noch berichtete Amazon nicht davon, dass 2023 mit einem weiteren Einbruch daherkommen wird. An den Märkten ist die Angst vor einem eben solchen Szenario aber spürbar. Da helfen auch dezent erfreuliche Inflationsdaten aus dem Euroraum wenig weiter. Die Teuerungsrate fiel im Dezember zwar im Monatsvergleich wieder etwas gernger aus, blieb aber nach wie vor auf einem schmerzhaft hohen Niveau.
Geht das jetzt so weiter?
Nachdem schon 2022 eine mittelschwere Katastrophe für Tech-Aktien war, scheint es im neuen Jahr nur noch weiter in die Tiefe zu gehen und bei manchem Papier ließ sich sogar bereits ein neues 52-Wochen-Tief feststellen. Da drängt sich die Vermutung auf, dass Tech-Aktien noch weiter an Wert verlieren können. Grund zur Panik gibt es noch nicht und die Verlusta am Dienstag sind erstmal nur eine Momentaufnahme. Es fehlt aber auch ein wenig an Aussichten für eine nachhaltige Besserung.
04.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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