Tesla wagt den nächsten Schritt, Apple plagen Sorgen um die iPhone-Produktion bei Foxconn während es schon als Retter für TeamViewer gehandelt wird und Meta gibt in Deutschland klein bei
Zwischen Ängsten und Hoffnungen
Auch wenn die Euphorie der Börsianer zuletzt wieder nachgelassen hat, so weht doch ein Wind von Trendwende durch die Märkte. Die Aussicht, dass die Inflation möglicherweise ihren Höhepunkt zumindest in den Vereinigten Staaten hinter sich gelassen haben könnte, lässt die Kauflaune vor allem im Tech-Sektor wieder steigen. Der bringt jedoch noch so manche anderen Sorgen mit sich.
So etwa bei Tesla (US88160R1014), wo die Kurse in den letzten Wochen ordentlich zusammengestutzt wurden. Das liegt nicht nur an Gerüchten über Absatzprobleme in China und einen unberechenbaren Teilzeit-Chef, der derzeit mit anderen Dingen beschäftigt ist. Es fehlte zuletzt schlicht an positiven Signalen, welche die Aktie für die Anlegerinnen und Anleger wieder interessant machen könnte.
Immerhin scheint es nun beim Thema autonomes Fahren Bewegung zu geben. Seine schon vor Jahren abgegebenen Versprechen für eine Zukunft mit selbstfahrenden Autos konnte Elon Musk zwar bis heute nicht einhalten. In den USA wagt Tesla dennoch den nächsten Schritt und gibt seinen Autopilot mit sämtlichen Funktionen nun für alle Fahrer frei. Zuvor konnten dies nur speziell ausgesuchte Nutzer in Anspruch nehmen, die sich durch eine besonders sichere Fahrweise auszeichneten. Der schwer gebeutelten Aktie hilft das aber kaum auf die Sprünge.
Chaos-Tage für Apple
Druck von oben bekam auch die Aktie von Apple (US0378331005) zu spüren, nachdem sich die Situation in einem der wichtigsten chinesischen Werke des Partners Foxconn (TW0002317005) immer mehr zuspitzte. In Zhengzou werden die Angestellten nicht nur durch einen Corona-Lockdown belastet. Es soll Medienberichten zufolge auch zu ausgebliebenen Bonuszahlungen gekommen sein. Als Konsequenz sollen rund 20.000 Mitarbeiter ihre Kündigung eingereicht haben.
Bestätigte Informationen sind derzeit noch Mangelware, doch es wird gemunkelt, dass die iPhone-Produktion in dem Werk um 30 Prozent eingebrochen sein könnte, und das vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft. Da es sich um die weltweit größte Produktionsstätte für das iPhone handelt, könnten sich daraus schwere Auswirkungen auf die Umsätze von Apple ergeben. Das dürfte mit ein Grund dafür sein, dass die Aktie am Freitag um knappe 2,4 Prozent in die Tiefe rutschte.
Erlösung für TeamViewer?
Ebenfalls ein Thema ist Apple derzeit mit Blick auf TeamViewer (DE000A2YN900). Dort fordern Aktionäre schon länger, dass ein Abschied von einem sündhaft teuren Sponsorendeal mit dem Fußballclub Manchester United eingeleitet wird. Getan hat sich bisher allerdings nichts. Gerüchten zufolge scheint sich aber Apple für einen Kauf des Vereins zu interessieren und darin sehen manche Anleger neue Chancen.
Die Hoffnung ist, dass nach einem Wechsel des Eigentümers ein Abschied aus dem Sponsorenvertrag einfacher möglich sein könnte und auch Apple selbst eine solche Lösung bevorzugen würde, um schnellstmöglich angebissene Äpfel auf den Trikots des britischen Vereins prangern zu lassen. Das ließ die TeamViewer-Aktie bis auf 12,41 Euro zum Wochenende steigern. Ein solches Niveau erreichte das Papier zuletzt im Juni und die Erholungsbewegung scheint immer mehr an Fahrt aufzunehmen. Da die letzten Zugewinne allerdings auf Gerüchten fußen, ist das Risiko eines schnellen Rücksetzers hoch.
Meta gibt sich geschlagen
Weit entfernt von einer echten Erholung bleibt die Aktie von Meta (US30303M1027), welche nach schlechten Zahlen mit dem zweiten Umsatzrückgang in Folge regelrecht abgestürzt ist. Der Konzern vernachlässigt in den Augen vieler Anleger das noch immer mit Abstand größte Standbein in Form von Facbeook und konzentriert sich stattdessen voll und ganz auf sein Metaverse. Damit jenes seinen großen Erfolgszug beginnen kann, muss die entsprechende VR-Hardware unter die Leute gebracht werden, und das gestaltete sich in Deutschland bisher schwierig.
Die VR-Brillen von Meta dürfe in Zukunft allerdings wieder hierzulande verkauft werden, da Meta den beanstandeten Zwang für eine Facebook-Konto mittlerweile entfernt hat. Kurzfristig dürfte das sicherlich zu dezent steigenden Einnahmen führen. Ob sich das wirklich in den Bilanzen bemerkbar machen wird, bleibt aber zweifelhaft. In den Sternen steht auch weiterhin, ob mit dem Metaverse tatsächlich noch einmal ein großer Durchbruch gelingen wird. Bisher sieht es danach nicht aus und die für die vollständige Erfahrung notwendigen VR-Brillen fristen nach wie vor ein klares Nischendasein.
Nur nicht ungeduldig werden
Insgesamt haben Tech-Aktien schon deutlich schlechtere Zeiten erlebt. Nach der deprimierenden Stimmung im September scheint sich mancherorts Euphorie breitzumachen, doch diverse große und kleine Probleme halten die dicksten Fische aus dem Sektor bisher noch zurück. Leider sieht es auch nicht danach aus, als würde sich daran allzu bald etwas ändern und noch dazu konnte bisher noch keiner der großen Tech-Riesen eine echte Trendwende herbeiführen. Im Umgang mit Tech-Aktien ist daher unverändert zur Vorsicht zu raten.
27.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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