Tesla sieht kein Problem darin, kranken Mitarbeitern einen Besuch abzustatten und will diese Praxis auch in Zukunft weiterführen

Damit beschwört Tesla einen Konflikt mit der Gewerkschaft IG Metall herauf

 

Am Dienstag berichtete das „Handelsblatt“ darüber, dass kranke Mitarbeiter der Gigafactory von Tesla in Grünheide wohl stichprobenartig Besuch vom Unternehmen bekommen. Der Zeitung liegt eine Tonbandaufnahme vor, laut der damit auf den hohen Krankenstand im Unternehmen reagiert werden soll. Im August lag dieser wohl bei 17 Prozent.

Das will Tesla (US88160R1014) nicht einfach hinnehmen und es wird recht offen der Belegschaft unterstellt, zumindest in Teilen nicht über die notwendige Motivation zu verfügen. So spricht Werksleiter André Thierig etwa davon, dass hohe Fehlzeiten „nicht ehrenhaft“ seien. Ferner würden Krankheitsausfälle ungewöhnlich häufig an Freitagen auftreten, was an der Einstellung derer liege, die „freitags nicht zum Arbeiten kommen wollen“.

 

Damit reagiert das Unternehmen auf Vorwürfe der Gewerkschaft IG Metall, laut denen die Arbeitsbedingungen vor Ort für den hohen Krankheitsstand verantwortlich zu machen seien. Gegenüber der Gewerkschaft wird schon seit Längerem Stimmung gemacht, auch von Tesla-Chef Elon Musk. Die Werksleitung sprach bei einer Betriebsratsveranstaltung davon, dass kein Vertreter der Gewerkschaft anwesend sei, da sie „alle nicht die Eier haben“ sich ihrer Verantwortung gegenüber der Belegschaft zu stellen.

Aus der Gewerkschaft hieß es dazu, dass man schlicht nicht teilnehmen und sich stattdessen nur die „Hetze“ anhören dürfe, welche von der Werksleitung verbreitet werde. Ungeachtet der Kritik an den eingangs erwähnten Hausbesuchen will Tesla an dieser Praxis festhalten und damit kranke Mitarbeiter dezent unter Druck setzen.

 

 

 

Tesla regiert mit harter Hand

 

Es lässt sich nicht abschließend klären, wer bei den Reibereien denn nun im Recht liegen mag und wer nicht. Es kristallisiert sich aber nicht erst seit gestern heraus, dass Tesla in Grünheide einen harten Kurs gegenüber der eigenen Belegschaft fährt. Zudem ist es nicht unbedingt ein Zuckerschlecken, sich den Groll einer Gewerkschaft aufzuladen, wenngleich die IG Metall im Betriebsrat derzeit keine Mehrheit stellt. Auch die Anleger scheinen die Angelegenheit skeptisch zu betrachten. Die Tesla-Aktie verlor am Donnerstag an einem sehr freundlichen Handelstag um 1,1 Prozent an Wert und fiel auf 254,22 US-Dollar zurück.

 

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27.09.2024 - Matthias Eilenbrock

 

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