Elon Musk stattet überraschend China einen Besuch ab und will sich dort wohl auch mit Ministerpräsident Li Qiang über Tesla austauschen
Stellt Musk die Weichen für neue Erfolge?
Für Tesla lief es zuletzt nicht so, wie es sich die Anleger gewünscht hätten. Die Zahlen sorgten durch die Bank für Enttäuschung. Nachdem die Margen bereits mehr oder weniger ins Bodenlose abgerutscht sind, konnten im ersten Quartal nicht einmal mehr die Auslieferungszahlen überzeugen. Das betrifft auch den wichtigen chinesischen Markt. Um jenen scheint sich Konzernchef Elon Musk nun wieder intensiver kümmern zu wollen.
Laut einem Bericht des „Handelsblatt“ steuerte Elon Musk am Sonntag ohne große Vorankündigung Peking an und landete dort mit seinem Privatflugzeug. Dem Vernehmen nach macht er dort nicht Urlaub, sondern will sich aktiv um die Zukunft von Tesla (US88160R1014) in der Volksrepublik kümmern. Auch ein Treffen mit Ministerpräsident Li Qiang scheint auf der Agenda zu stehen, wie der staatliche Fernsehsender „CCTV“ in Erfahrung gebracht haben will.
Worüber die beiden sich austauschen könnten, bleibt für den Moment offen. Elon Musk selbst lobte zwar die Tesla-Fabrik in Shanghai und stellte die harte Arbeit und den großen Wissensschatz des dortigen Teams heraus. Konkrete Ankündigungen ließ er sich bei der Gelegenheit aber nicht entlocken. Insider gehen davon aus, dass Musk vor allem das Thema Autopilot mit der chinesischen Politik besprechen möchte. Bisher ist die Software in China noch nicht verfügbar, was unter anderem daran liegen dürfte, dass Tesla keinerlei Daten aus China herausbewegen darf.
Tesla: Wachstum oder Schrumpfkurs?
Es könnte also einen Vorstoß geben, China zu einem Aufweichen seiner Great Firewall in diesem konkreten Fall zu bewegen. Ob darüber hinaus auch die jüngst angekündigten Stellenstreichungen zur Sprache kommen werden, bleibt abzuwarten. Tesla kündigte kürzlich an, sich von etwa zehn Prozent seiner weltweiten Belegschaft trennen zu wollen. Solche Pläne dürften auch in Shanghai zu spüren sein.
Die Anleger sehen es vermutlich gerne, dass Musk sich wieder mehr um den chinesischen Markt zu kümmern scheint. Denn genau dort hatte Tesla zuletzt mit den größten Problemen zu kämpfen. Die Konkurrenz lässt dem US-Konzern kaum noch Luft zum Atmen und setzt ihm mit ständig neuen Modellen und einem nicht enden wollenden Preiskampf zu. Zum ewigen Rivalen BYD, welcher Tesla in Sachen Auslieferungszahlen von reinen E-Autos im vergangenen Jahr zeitweise überholen konnte, gesellte sich nun auch noch Xiaomi mit einem veritablen Hype um den kürzlich eingeführten SU7.
Gut möglich, dass die Stippvisite in Peking wieder manche Hoffnung bei den Anlegern wecken kann. Die Tesla-Aktie lebte zuletzt von nicht viel mehr als eher vagen Versprechungen. Enttäuschende Quartalszahlen und einen mauen Ausblick konnte Elon Musk gekonnt mit der Ankündigung überspielen, dass günstigere Modelle vielleicht schon früher als gedacht anstehen könnten. Im besten Fall soll es gegen Jahresende so weit sein. Konkrete Preise wurden dazu aber nicht genannt.
Tesla scheint umzudenken
Hinter den Kulissen tut sich derzeit so einiges bei Tesla. Ob dabei auch die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, das lässt sich aus der Ferne schwer einschätzen. Recht offensichtlich ist aber, dass Elon Musk und Team den Ernst der Lage erkannt haben und so schnell wie möglich umsteuern möchten. Das zeigt sich sowohl bei der mutmaßlichen Beschleunigung laufender Entwicklungen als nun eben auch dem Umgarnen der chinesischen Politik.
Insider gehen davon aus, dass Tesla Pläne für eine gänzlich neue Plattform auf Eis gelegt hat. Stattdessen sollen neue Modelle wohl noch auf Basis der alten Plattform entstehen, welche lediglich in der einen oder anderen Hinsicht etwas modernisiert wird. Auf diesem Wege könnte der Konzern sowohl Zeit als auch Kosten sparen. Das dürfte Anlegern und Verbrauchern nur recht sein, solange das Ergebnis zu überzeugen weiß. Doch trotz einer kräftigen Erholung beim Aktienkurs lässt der Druck kaum nach, der noch immer auf dem Konzern lastet.
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29.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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