Allen Herausforderungen zum Trotz kann Tesla auf dem deutschen Markt niemand das Wasser reichen
Fundamental gibt es wenig zu meckern
Einst scherzte die Konkurrenz noch über Tesla und das Vorhaben, rein elektrische Autos verkaufen zu wollen. Mittlerweile ist den meisten das Lachen aber im Halse stecken geblieben und die großen Autokonzerne konzentrieren sich längst auf eine vollelektrische Zukunft. An Tesla vorbeiziehen kann dabei bisher noch niemand.
Neue Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes zeigen, dass Tesla (US88160R1014) bei E-Autos in Deutschland derzeit über einen Marktanteil von 16,1 Prozent verfügt. Erreicht werden konnten die vor allem mit dem Model Y, welches sich im August über 4.000 Mal verkaufen konnte und damit den ersten Platz im Ranking erringen konnte. Das Model 3 schaffte es immerhin auf 1.075 verkaufte Exemplare und sicherte sich damit noch knapp einen Platz in den Top 10.
Insgesamt zeigte sich außerdem, dass E-Autos weiter auf dem Vormarsch sind. Rund 32.000 neue Fahrzeuge mit rein elektrischem Antrieb wurden im vergangenen Monat in Deutschland registriert, womit die Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden deutlich übertroffen werden konnten. So ziemlich jeder Experte rechnet damit, dass dieser Trend sich in Zukunft fortsetzen wird und Tesla dabei den Ton angibt.
Erster Verfolger von Tesla ist in Deutschland derzeit Volkswagen (DE0007664039), allerdings recht weit abgeschlagen. Die Top-Seller ID.4 und ID.5 brachten es im August zusammen auf 1.601 verkaufte Exemplare und damit nicht einmal auf die Hälfte des Model Y. Derweil arbeitet Tesla unter Hochdruck daran, die Produktion in Grünheide hochzufahren und seine Verkaufszahlen damit weiter in die Höhe zu treiben.
Für Tesla läuft es bestens
Auch andernorts freut sich Tesla über rege Nachfrage und wer heute ein Auto bei dem US-Konzern bestellt, wird in den meisten Fällen Monate, wenn nicht Jahre auf sein Fahrzeug warten müssen. Kurz gesagt läuft es rein geschäftlich blendend für Tesla. Dass die Aktie trotzdem immer wieder mit Gegenwind zu kämpfen hat, liegt an ganz anderen Gründen und hat in den meisten Fällen mit unangenehmen Aussichten für die Zukunft zu tun.
Große Sorgen machten die Börsianer sich auch gestern wieder einmal um die hohe Inflation. Die war in den USA zwar leicht rückläufig, fiel nach dem Geschmack der Aktionäre aber noch immer viel zu hoch aus. Das sorgt zu Befürchtungen, dass das Konsumklima sich weiter eintrüben könnte und auch Tesla künftig größere Probleme damit haben wird, neue Absatzrekorde zu erzielen. Das mag für den Moment nur eine vage und unschöne Prognose sein. Es reicht aber aus, um der Tesla-Aktie sichtlich zuzusetzen. Im gestrigen Handel ging es um 2,69 Prozent abwärts. Kurs nachdem die Bullen an der 300-Euro-Marke kratzten, fiel der Titel nun schon wieder auf nur noch 291,65 Euro zurück.
Daran müssen die Anleger sich gewöhnen
Es ist nicht das erste und vermutlich auch nicht das letzte Mal, dass Sorgen rund um die Inflation und einen möglichen Abschwung den Anlegern von Tesla die Stimmung verhageln. Das Thema ist an den Märkten weiterhin omnipräsent und verfügt über mehr als genug Sprengstoff. Die Investoren werden sich daher wohl oder übel darauf einstellen müssen, dass es auch in den nächsten Wochen und Monaten eher wechselhaft zugehen wird.
Wer etwas weiter in die Ferne blickt, muss sich dadurch nicht unbedingt aus der Ruhe bringen lassen. Solange Tesla fundamental überzeugen kann, was aktuell absolut der Fall ist, gibt es auch unverändert viele gute Argumente, die für ein Investment sprechen. Allerdings steht weiterhin die Frage im Raum, ob der Konzern nicht schon längst überbewertet sein könnte. Schließlich liegt die Marktkapitalisierung derzeit bei über 900 Milliarden USD, was mit den Auslieferungszahlen allein eigentlich nicht zu erklären ist. Trotz der Verluste im laufenden Jahr ist hier noch viel künftiges Wachstum eingepreist, sodass die Tesla-Aktie auch weiterhin nicht als billig gelten kann.
14.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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