Toyota und Renault legen in der EU zu, Stellantis schwächelt, Tesla stürzt ab, doch die Aktienkurse gehen überall abwärts!
Erneut gibt es im Automobilsegment maue Zahlen aus der EU
Der Automobilherstellerverband ACEA stellte am Donnerstag Absatzzahlen aus dem EU-Raum für den November zu, die einmal mehr kein schönes Bild zeigten. 869.816 Neuzulassungen wurden im vergangenen Monat verzeichnet und damit 1,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zudem zeigte sich erneut eine klare Schwäche bei Elektroautos. Bei den einzelnen Herstellern gab es aber durchaus Lichtblicke.
So zeigt die Erhebung etwa, dass der japanische Hersteller Toyota (JP3633400001) seine Verkaufszahlen in der EU im letzten Monat um respektable 17,3 Prozent bis auf 73,308 Fahrzeuge steigern konnte. Beobachter führen dies vor allem auf die erfolgreichen Hybridmodelle zurück, die sich global großer Beliebtheit erfreuen. Toyota verteidigt damit auch seinen Platz als größter Autobauer der Welt und scheint mit seinem eher konservativen Ansatz wenig verkehrt gemacht zu haben.
Der Aktie hat es allerdings nicht weitergeholfen. Jene musste im gestrigen Handel Verluste von 1,15 Prozent verkraften und der Kurs gab bis auf 16,64 Euro nach. Das war an einem schwachen Handelstag, der auch von mauen Zinsaussichten in den USA noch geprägt war, aber fast schon eine erfreuliche Entwicklung. Denn bei den Mitbewerbern gab es zuweilen noch deutliche höhere Verluste zu beklagen.
Renault hebt sich ab
Unter den europäischen Marken konnte zuvorderst Renault (FR0000131906) punkten und die Kursverluste beschränkten sich am Donnerstag auf etwas mehr als ein Prozent. Dass der französische Konzern 101.347 Autos und damit 8,3 Prozent mehr als im November 2023 in der EU verkaufen konnte, dürfte eine große Rolle gespielt haben. Zwar sind das noch immer keine traumhaften Zahlen. Zumindest war es aber besser als manche Befürchtung im Vorfeld.
Punkten konnte die Renault Group hauptsächlich mit der gleichnamigen Kernmarke, die bei den Verkäufen ein Plus von satten 13,7 Prozent vorweisen konnte. Bei Dacia fiel das Wachstum mit 2,6 Prozent sehr viel bescheidener aus und Alpine musste gar einen Rückgang um 24,1 Prozent wegstecken. Daran zeigt sich auch, dass teure Sportwagen momentan wenig gefragt sind. Stattdessen dürstet die Kundschaft nach günstigen E-Autos, welche in den Portfolios der Anbieter aber viel zu oft gar nicht vorhanden sind.
Tesla: Im freien Fall
Tesla (US88160R1014) will gerüchteweise irgendwann im kommenden Jahr ein günstigeres Model Q vorstellen, doch im November hat das freilich nicht weitergeholfen. Die Absatzzahlen in der EU brachen um 40,9 Prozent ein und gingen so auf nur noch 18.786 Einheiten zurück. Experten vermuten, dass sich hier besonders die von der EU-Kommission eingeführten Einfuhrzölle gegenüber in China gefertigten Autos bemerkbar machten. Die Aktie reagierte an den hiesigen Märkten mit Verlusten von 8,5 Prozent und der jüngste Höhenflug wurde klar ausgebremst.
Gemunkelt wird allerdings auch, dass Tesla in hiesigen Gefilden aufgrund der politischen Avancen von Konzernchef Elon Musk an Zuspruch verliert. In den USA mag Donald Trump die Wahl gewonnen haben, doch in Europa ist der designierte nächste US-Präsident wenig beliebt. Laut einer Umfrage von Statista hätten sich in Deutschland 71 Prozent der Befragten Kamala Harris als Präsidentin gewünscht und nur 14 Prozent Donald Trump. Selbst in Italien, wo Harris sehr viel weniger beliebt ist, schaffte Trump es nur auf 24 Prozent Zustimmung. Allerdings lässt sich dennoch nicht klar bemessen, welchen Einfluss dies auf Teslas Verkaufszahlen haben mag.
Stellantis unter Druck
Stellantis (NL00150001Q9) stand bei der Erhebung der ACEA ebenfalls auf der Verliererseite, wenn auch nicht gar so deutlich. Die Absätze bei der Opel-Mutter gingen um 10,1 Prozent auf 124.188 Fahrzeuge zurück. Die Aktie fiel daraufhin um 2,8 Prozent in die Tiefe und landete bei nur noch 12,38 Euro. Es geht wieder rapide in Richtung 52-Wochen-Tief, welches schon bei 11,28 Euro lauert.
Marktführer blieb Volkswagen, und das sogar mit einem klaren Plus von 4,1 Prozent bei den Neuzulassungen. Dem Aktienkurs hat es aber auch hier nicht weitergeholfen. Nahezu durch die Bank mussten die europäischen Autohersteller gestern Verluste hinnehmen. Denn trotz kleinerer Lichtblicke bei Einzeltiteln bestätigte sich letztlich noch einmal der übergeordnete Trend. Margenstarke Luxuskarossen sind kaum noch gefragt und die elektrische Revolution am Markt leidet unter heftigem Schluckauf.
Es muss etwas passieren!
Die eher mauen Zahlen und das nur noch verschwinden geringe Plus im Jahr 2024 verglichen mit 2023 ist ein sind ein klarer Hinweis darauf, dass in der EU ohne eine Wende in der Politik der Autosektor weiter unter Druck geraten dürfte. Doch die Staatskassen sind in vielen Mitgliedsländern geleert und die mit Milliarden geförderten Elektroautos verlieren auch aus ideologischen Gründen an Zuspruch. Es braucht jetzt tatkräftige Maßnahmen, um den Sektor wieder in die richtige Richtung zu lenken. Solange es daran fehlt, lässt sich auch kaum eine Empfehlung aussprechen.
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20.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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