Nach einem anfänglichen Hype gerät die Trump Media-Aktie infolge schlechter Zahlen schwer unter Druck
Wie im Casino
In der vergangenen Woche sorgte Donald Trump (mal wieder) für einiges an Aufsehen, was dieses Mal auch die Börsen bewegte. Der Ex-US-Präsident und Anwärter für die nächsten Präsidentschaftswahlen brachte sein Unternehmen Trump Media & Technology Group an die Börse, welches den Kurznachrichtendienst Truth Social betreibt. Anfangs stieß die Aktie auf viel Interesse.
Zugegriffen haben dürften einige Unterstützer von Trump. Dazu gesellten sich einige Spekulanten, welche sich im berüchtigten Reddit-Forum „WallStreetBets“ austauschten. Gemunkelt wurde dort darüber, dass Trump Media & Technology Group (US25400Q1058) sich zur nächsten Meme-Aktie mausern könnte, was kurzfristig enorme Kursgewinne bedeuten könnte. Eben solche gab es dann auch tatsächlich zu sehen. Innerhalb weniger Tage ging es um fast 80 Prozent aufwärts. Die Freude scheint aber nicht lange zu halten und die neue Woche startete zunächst mit einem herben Dämpfer für das Papier.
Am gestrigen Montag ging es um rund 21,5 Prozent in die Tiefe und der Kurs pendelte sich bei eher überschaubaren 48,66 US-Dollar ein. Damit hat der kleine Hype der vergangenen Tage sich noch nicht vollständig in Luft aufgelöst. Es ist aber viel Luft aus dem Kurs entwichen und es ist einigermaßen fraglich, ob es hier wirklich eine nachhaltige Rallye zu sehen geben wird. Aus fundamentaler Sicht finden sich dafür eher keine Argumente.
Trump Media schreibt rote Zahlen
Das Unternehmen präsentierte am Montag Zahlen für das vergangene Jahr, welche gerade im Vergleich zur Börsenbewertung fast schon peinlich ausfallen. Die Umsätze konnten im Vergleich zu 1,5 Millionen Dollar im Jahr 2022 zwar deutlich bis auf 58 Millionen Dollar zulegen. Das war aber auch schon die einzige gute Nachricht und eine Marktkapitalisierung von rund 5,5 Milliarden Dollar lässt sich damit noch immer kaum rechtfertigen. Noch größere Zweifel kommen aber bei einem Blick auf die Gewinne auf, welche es gar nicht erst zu sehen gab.
Stattdessen mussten 58 Millionen Dollar an Verlust vermeldet werden, was sehr eindrucksvoll zeigt, dass Truth Social im derzeitigen Zustand eine wahre Geldverbrennungsmaschine ist. Nicht unbedingt zuversichtlicher stimmt dabei, dass das Nutzerwachstum schwer an Momentum verloren hat und Werbekunden nicht unbedingt Schlange stehen. Zudem hat die Plattform bisher nicht ein einziges ihrer Versprechen bezüglich neuer Umsatzquellen via Clouddiensten, Zahlungsabwicklung oder Videoangeboten in die Tat umgesetzt. Wie auch bei Trump selbst gab es zwar immer wieder große Worte zu hören, auf die aber nur selten auch Taten folgten.
Selbst mit viel Wohlwollen ist keine Trendwende erkennbar und Trump Media warnte bei Zahlenvorlage davor, dass aufgrund hoher Verluste das Geld ausgehen könne. Diese Pflichtmitteilung ließ sich nicht vermeiden, auch wenn sie noch nicht unbedingt den sicheren Weg in die Pleite bedeutet. Doch es grenzt schon an Realitätsverweigerung, bei Plattform und Unternehmen keine desaströse Entwicklung zu erkennen. Aus Anlegersicht leuchten momentan sämtliche Alarmsignale lichterloh.
Reine Spekulation
Vollkommen abgestürzt ist die Trump Media-Aktie bisher dennoch nicht und wahrscheinlich wird sie das auch so schnell nicht tun. Verlassen kann die angebliche Managerlegende sich unverändert auf viele Unterstützer, von denen einige recht tiefe Brieftaschen haben. Die politische Dimension lockt auch manche Kleinanleger an, sei es aus Überzeugung oder schlicht aus der Spekulation darauf, dass es noch nicht die letzte Kursexplosion zu sehen gab. Ausschließen lässt sich kaum, dass es noch manchen Sprung in die Höhe zu sehen geben wird.
Doch in absehbarer Zeit lassen sich solche Entwicklungen nicht auf einem soliden Fundament aufbauen und so bleibt das Risiko von heftigen Korrekturen stets erhalten. Eine Empfehlung lässt sich da nicht einmal ansatzweise aussprechen. Wer hier investiert, geht eine blanke Wette ein, die schwer nach hinten losgehen kann. Dabei soll an dieser Stelle über Politik gar nicht diskutiert oder gar geurteilt werden. Doch von einem rein geschäftlichen Standpunkt aus ist Trump Media momentan als ein Geldgrab anzusehen.
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02.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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