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Moderna, CureVac, BioNTech: Dieser Tweet könnte Aktien-Turbulenzen auslösen - Update

Geraten bald die Preise für Corona-Impfstoffe unter Druck?

NTG24 - Moderna, CureVac, BioNTech: Dieser Tweet könnte Aktien-Turbulenzen auslösen - Update

 

Ein jüngst veröffentlichter Tweet der belgischen Politikerin Eva de Bleeker könnte nicht nur in Brüssel, sondern auch an der Wall Street für Wirbel sorgen. Demnach wurden gemäß diesem Tweet konkrete Bestellmengen und Preise für Corona-Impfdosen bekannt, welche durch die belgische Regierung geordert wurden.

Auch wenn es sich nur um die belgischen Preise handelt, lässt sich dies jedoch durchaus auf andere EU-Mitgliedsstaaten übertragen, da die belgische Regierung diese Preise nicht selbst vereinbart hat. Die Preise der einzelnen Impfstoffe sind das Ergebnis europäischer Verhandlungen und für alle Mitgliedstaaten gleich. Davon zu unterscheiden sind allerdings die national bestellten Tranchen, deren Preisgefüge nicht aufgrund von EU-Verhandlungen zustande gekommen ist. Ob und inwieweit diese von den EU-Preisen abweichen, kann bislang nur spekuliert werden, Indizien hierfür liegen jedoch bislang nicht vor.

Und wie kaum anders zu erwarten war, ist hierbei in der Tat ein enormer Preisunterschied zwischen den bereits marktzugelassenen oder vermutlich am zeitnächsten vor der Zulassung stehenden Wirkstoffen von BioNTech (US09075V1026) / Pfizer (US7170811035), Moderna (US60770K1079) und Curevac (NL0015436031) sowie in Abgrenzung hierzu den noch stark in der Forschungs- und Erprobungsphase befindlichen Vakzin-Kandidaten von Sanofi/GlaxoSmithkline GSK (FR0000120578), Johnson & Johnson (US4781601046) und AstraZeneca (GB0009895292) erkennbar.

Im Einzelnen stellt sich dieses Preisgefüge (abgestuft nach Euro-(Umrechnungs)-Beträgen) gemäß dem offiziellen Tweet wie folgt dar:

 

- Moderna: 18,00 US-Dollar je Dosis - (2.064.000 Dosen)

- BioNTech/Pfizer: 12,00 Euro je Dosis - (5.093.847 Dosen)

- Curevac: 10,00 Euro je Dosis - (5.805.000 Dosen)

- Sanofi / GSK: 7,56 Euro je Dosis - (7.740.000 Dosen)

- Johnson & Johnson: 8,50 US-Dollar je Dosis - (5.173.595 Dosen)

- AstraZeneca: 1,78 Euro je Dosis - (7.700.450 Dosen)

 

Nicht nur bei Politikern, sondern auch unter Aktienanalysten und -anlegern dürfte nach Publikation dieses Tweets daher nun die Frage aufkommen, wie die Unterschiede zwischen den einzelnen Preisen zustande kommen und ob obiges Preisgefälle sowohl aufgrund der bereits erfolgten oder voraussichtlichen Impfstoff-Einführungszeitpunkte wie auch weiterer Impfstoff-Qualitätskriterien (z.B. beansprucht Curevac die höchste Temperaturbeständigkeit und damit Lagerungsfähigkeit aktuell für ihr Vakzin) gerechtfertigt erscheinen.

In diesem Zusammenhang kann nun auch generell künftig schnell eine gesellschaftliche und damit sicher erneut sehr medienwirksame Generaldebatte darüber ausgelöst werden, ob zumindest die drei erstgenannten, aktuell klar marktführenden Impfstoff-Entwickler möglicherweise versucht sein könnten, die gegenwärtige Corona-Notlage in der EU auszunutzen, um hierdurch schnell maximale Profite zu generieren. Ohne diesen Unternehmen derart moralisch bedenkliche Hintergedanken auch nur im Mindesten unterstellen zu wollen, so ist doch darauf zu verweisen, dass auch schon in zurückliegenden Jahren die Frage der lobbybegünstigten EU-weiten Preis- und Geschäftspolitik einiger Pharmakonzerne doch immer wieder einmal für öffentlichen Gesprächsstoff gesorgt hat.

Allerdings bedarf es auch einer gewissen kritischen Betrachtung, denn eine Reihe von Pharmaunternehmen - darunter Johnson & Johnson und AstraZeneca - haben in der Vergangenheit angegeben, dass sie ihre Impfstoffe nicht mit Gewinn verkaufen würden und nur die Kosten für Entwicklung und Produktion weitergeben werden, zumindest vorläufig. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass diese beiden Impfstoffe die billigsten von allen sind. Pfizer und Moderna hingegen haben bereits mehrfach angegeben, dass sie mit ihrem Produkt Gewinn machen wollen. Allerdings ist in diesem Zusammenhang auch auf die Milliarden von Steuergeldern hinzuweisen, die sowohl in der EU als auch in den USA zur Unterstützung der Impfstoffforschung ausgegeben wurden.

 

Mögliche Konsequenzen

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeSollte jetzt eine Preisdebatte folgen, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf künftige Preisverhandlungen haben. Zugleich könnten auch Staaten außerhalb der EU verärgert reagieren, wenn festgestellt würde, dass hier eine Preisdiskriminierung vorliegt.

Aktuell befinden sich weitere dutzende Mittel in der klinischen Forschung und haben die Phase I und Phase II erreicht. Weltweit werden seriösen Schätzungen zufolge derzeit 160 Wirkstoffe in einer präklinischen Studie untersucht. Entsprechend dürfte die Anzahl der Impfstoffe mittelfristig ohnehin stark steigen. Somit könnten Impfstoffhersteller gezwungen sein, aufgrund eines Preiswettbewerbs bei kommenden Verträgen massive Nachlässe zu gewähren. Selbst für die gegenwärtigen unbestrittenen Vakzin-Marktführer BioNTech / Pfizer, Moderna und CureVac dürfte eine künftige Verschärfung dieses Angebotswettbewerbs damit nicht folgenlos bleiben.

 

Chart: MODERNA / CUREVAC / BIONTECH (jeweils in Euro)

 

Moderna, CureVac, BioNTech - Chart

 

In einer ersten Version dieses Artikels ist unrichtig dargestellt worden, dass es sich um die Bestellmengen und Preise für Corona-Impfdosen handelt, die seitens der gesamten EU (und nicht etwa nur durch Belgien) geordert wurden. Daraus wurden teils fehlerhafte Schlüsse gezogen. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

 

19.12.2020 - Christian Teitscheid - ct@ntg24.de

 

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  • LG - 20.12.2020 11:52:02 Uhr


 

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