Muntere Spekulationen um BioNTech, Valneva wartet weiter auf Zulassung, Alibaba kämpft mit Gewinnmitnahmen und BYD freut sich über regen Andrang
Man wird ja noch träumen dürfen
Nachdem die Stimmung an den Börsen sich zuletzt wieder einigermaßen beruhigt hat, trauen die Bullen sich hier und dort wieder aus der Deckung. Es gibt wieder so manche Träumerei über Chancen in der (nahen) Zukunft. Natürlich ist das auch stets mit nicht unerheblichen Risiken verbunden.
Neue Hoffnung machen die Anleger sich derzeit beispielsweise bei BioNTech (US09075V1026). In China steigen die Infektionszahlen derzeit rasant und am Wochenende mussten die ersten Corona-Toten seit sehr langer Zeit beklagt werden. Die Bevölkerung im Reich der Mitte verfügt lediglich über Totimpfstoffe, denen von Experten keine besonders gute Wirkung nachgesagt wird.
Das führt zu Spekulationen, dass die Führung in Peking sich vielleicht doch noch zur Zulassung eines mRNA-Impfstoffs hinreißen lassen könnte und BioNTech wäre da natürlich die erste Anlaufstelle. Ob es tatsächlich dazu kommt, steht in den Sternen. Derartige Spekulationen zusammen mit den in Europa ebenfalls steigenden Zahlen halfen der Aktie der Mainzer zuletzt aber sichtlich auf die Sprünge und mittlerweile konnte die Marke von 150 Euro wieder übersprungen werden.
Jetzt aber wirklich
Valneva (FR0004056851) kann sich dahingehend nur wenig Hoffnungen machen, denn die Franzosen haben lediglich einen Totimpfstoff im Portfolio und der wartet in der EU noch immer auf seine Zulassung. Zuletzt haben sich wohl noch einige Fragen seitens der Behörden ergeben, welche der Konzern nun im Laufe der nächsten Tage beantworten will. Man gibt sich weiterhin zuversichtlich, dass eine Zulassung kurz bevorstehen könnte.
Eine Auslieferung wurde nun für das zweite Quartal in Aussicht gestellt, womit Valneva den Ende vergangenen Jahres aufgestellten Zeitplan wohl nicht ganz erfüllen können wird. Fairerweise sei gesagt, dass der ohnehin kaum in Stein gemeißelt war und auch nicht als verbindlich angepriesen wurde. Es wäre langsam aber an der Zeit für den Durchbruch, denn die Geduld der Anleger ist eher begrenzt. Das zeigt sich auch anhand des Aktienkurses, der gestern um rund drei Prozent in Richtung Süden segelte.
Keine Illusionen
Deutlich weniger gute Hoffnungen machen die Börsianer sich derzeit beim Thema China-Aktien. Allem voran die Aktie von Alibaba (US01609W1027) sorgte zu Beginn der neuen Woche für eine mittelprächtige Enttäuschung. Nach einer ansehnlichen Erholung in der vergangenen Woche kratzte der Titel schon wieder an der wichtigen 100-Euro-Marke, nur um gestern um gut acht Prozent auf 92,15 Euro zurückzustürzen. Wer also schon auf eine neue Rallye gehofft hatte, wurde mal wieder enttäuscht.
Es wird munter darüber spekuliert, was diese harsche Gegenbewegung ausgelöst haben könnte. Manch einer macht dafür die Zinswende in den USA verantwortlich. Die stellt für Alibaba derzeit aber nur bedingt eine Gefahr dar. Stattdessen dürfte es sich um einfache Gewinnmitnahmen gehandelt haben, die Gelegenheit dafür war schlicht mehr als günstig. Ob der Titel in absehbarer Zeit überhaupt noch einmal solche Höhen wie am Freitag erreichen wird, darf schließlich bezweifelt werden, solange die Regierung in Peking weiter Druck auf die eigenen Tech-Giganten ausübt.
Der nächste Kracher?
Auch BYD (CNE100000296) hatte es nicht leicht und musste nach Zugewinnen in der Vorwoche am gestrigen Montag wieder um 1,11 Prozent nach unten korrigieren. Dass die Kursverluste sich hier eher in Grenzen hielten, dürfte auf eine positive Nachricht zurückzuführen sein. Das Unternehmen vermeldete großes Interesse an den neuen Fahrzeugen aus der Han-Reihe. Schon kurz nach Markteinführung sollen im Heimatmarkt China mehr als 12.000 Vorbestellungen eingetrudelt sein.
Da lässt sich darauf hoffen, dass BYD hier den nächsten Kracher in der Hinterhand haben könnte. Zwar lässt sich das noch längst nicht abschließend beurteilen. Allerdings wird BYD wieder einmal seinem Ruf gerecht, auch inmitten der größten Krisen für gute Neuigkeiten sorgen zu können. Bleibt es dabei, dürfte die Aktie des Autobauers auch in Zukunft die meisten anderen chinesischen Aktien recht komfortabel outperformen. Träumen ist hier weiterhin erlaubt, natürlich im Bewusstsein über die vorhandenen Risiken.
Möglich ist vieles
Eine alte Börsenweisheit besagt, dass in jeder Krise auch eine Chance liegt. Tatsächlich gibt es immer Titel, welche inmitten der größten Verwerfungen zulegen können oder die über ein besonders hohes Aufwärtspotenzial verfügen. Wer sich jetzt noch nicht in Value-Aktien oder Gold gerettet hat, such wahrscheinlich aktiv nach solchen Geheimtipps. Vielleicht wird eines der hier genannten Papier in naher Zukunft noch für eine große Überraschung sorgen. Bei der aktuellen Nervosität können Anleger sich darauf allerdings nicht verlassen, denn die Ausgangslage kann sich von Tag zu Tag grundlegend ändern.
22.03.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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