Uniper schrumpft das Kapital zusammen und bereitet damit eine Exit-Strategie für den Bund vor
Das gefällt nicht jedem
Uniper ist mehr oder minder aus dem Gröbsten raus und erwirtschaftet mittlerweile wieder Milliardengewinne. Schon früh machte der Konzern klar, dass nun so schnell wie möglich daran gearbeitet werden soll, aus der Verstaatlichung wieder herauszufinden. Den Grundstein dafür kündigte der Versorger am gestrigen Donnerstag an, was an den Märkten aber nur zu wenig Jubel führte.
Konkret kündigte Uniper (DE000UNSE018) an, das Grundkapital erheblich zu verringern. Jenes soll von nominal 14,16 Milliarden Euro künftig auf nur noch 416 Millionen Euro zusammengestaucht werden. Im Rahmen dessen wird es einen Reverse Split im Verhältnis 20:1 geben. Wer aktuell noch 20 Anteilsscheine an Uniper hält, wird in Zukunft also mit nur noch einer Aktie im Depot dastehen. Über eine Auflösung von Teilen der Kapitalrücklage sollen Bilanzverluste technisch ausgeglichen werden, wie „Der Aktionär“ berichtet.
Uniper-Finanzvorständin Jutta Dönges sprach recht unverhohlen darüber, was hinter dem drastischen Kapitalschnitt steckt. Es soll damit „Handlungsspielraum“ für einen Ausstieg des Bundes geschaffen werden. Wann genau ein solcher erfolgen könnte, muss die Eignerin des Unternehmens aber letztlich selbst entscheiden. Vor einigen Monaten noch versprach Uniper, dass der Bund „sehr wahrscheinlich“ mit Gewinn aus der Sache herauskommen werde.
Die Uniper-Aktie schmiert ab
Für die Aktionäre ergibt sich aus dem Kapitalschnitt erstmal ein drastischer Wertverlust, und entsprechend reagierte die Uniper-Aktie. Um 19,44 Prozent stürzte das Papier am Donnerstag in die Tiefe und landete bei exakt vier Euro. Hier war der Titel seit den enormen Kurssprüngen im Frühjahr nicht mehr zu sehen. Da allerdings rund 99 Prozent der Anteile beim Bund liegen, treffen die Abwertungen nur eine überschaubare Anzahl von Anlegern.
Für Letztere mag das ein schwacher Trost sein, doch ehrlicherweise wurde oft genug und nicht nur an dieser Stelle vor enormen Ungewissheiten bei der Uniper-Aktie gewarnt. Das Papier ist und bleibt bis zum tatsächlichen Ausstieg des Bundes, für den noch einige Jahre Zeit bleibt, eine hochspekulative Angelegenheit. Schon allein aufgrund der sehr begrenzten Anzahl an handelbaren Aktien ist mit drastischen Kursbewegungen quasi jederzeit zu rechnen.
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21.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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