
Uniper schafft es nicht mehr alleine
Wie geht es jetzt weiter?
Bekanntlich hat Russland die Gasexporte nach Deutschland schwer gedrosselt. Aktuell fließen nur rund 40 Prozent der vertraglich vereinbarten Menge durch die Pipeline Nord Stream 1. Uniper muss hiesigen Kunden allerdings nach wie vor zugesagte Mengen liefern und sich diese teuer auf dem Spotmarkt sichern. Das führt zu einem eklatanten Ungleichgewicht bei Einnahmen und Ausgaben.
Experten rechnen damit, dass Uniper (DE000UNSE018) aktuell 900 Milliarden an Verlusten macht – und das jeden Monat. Das ein solches Geschäft auf Dauer nicht tragbar ist, sollte auch ohne BWL-Studium einleuchtend sein. Entsprechend wandte sich der Konzern laut einem Bericht des „Handelsblatts“ nun an die Bundesregierung mit der Bitte um Unterstützung.
Im gleichen Atemzug wurde die Prognose für das laufende Jahr kassiert und mit sprudelnden Gewinnen ist wohl trotz, oder in der aktuellen Situation gerade aufgrund der enorm gestiegenen Energiepreise nicht mehr zu rechnen. Stattdessen machen sich die Anleger jetzt Sorgen, ob Uniper auf diese Weise überhaupt noch lange existieren kann. Die Antwort auf diese Frage lässt sich derzeit noch nicht geben.
Die Reaktion der Börsianer auf die jüngsten Entwicklungen fiel mehr als deutlich aus. Am Donnerstag nahm der ohnehin bereits aktive Abwärtstrend bei Uniper noch einmal ordentlich an Fahrt auf und die Kurse sackten letztlich um 14,4 Prozent in die Tiefe. Dabei mussten die Bullen schon schwer aktiv werden, um die Abschläge wenigstens auf dieses Niveau zu begrenzen.
Schwere Zeiten voraus
Wahrscheinlich wird Uniper von der Bundesregierung nicht einfach hängengelassen und zumindest in der einen oder anderen Form Übergangskredite erhahlten. Sollten die Gaslieferungen aus Russland noch weiter gedrosselt werden, wäre auch denkbar, dass die Bundesnetzagentur eine Weitergabe der deutlich gestiegenen Kosten an die Endkunden zulässt. Obwohl es Szenarien für einen ausweg aus der schweren Krise gibt, wird die Uniper-Aktie aber weiter unter Druck stehen. Denn die Ungewissheit führt dazu, dass gerade im jetzigen Bärenmarkt kaum jemand Interesse für das Papier aufbringen kann.
01.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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01.07.2022 15:56:39 Uhr
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