Uniper steigt weiter ab, Siemens Energy kehrt in den DAX zurück, weiterhin ungewisse Zeiten für BYD und bei Tesla zeigen die Analysten sich zufrieden
Von echter Erholungsstimmung kann an den Märkten noch keine Rede sein
Am Dienstag gab es an den Börsen recht unterschiedliche Signale zu sehen. Hierzulande konnten die Kurse sich nach anhaltenden Verlusten wieder etwas erholen, während die US-Börsen nach dem Feiertag in Richtung Süden tendierten. Auch bei den Einzeltiteln zeigten sich teils vollkommen gegensätzliche Bewegungen.
Keine schöne Zeit hatte die Aktie von Uniper (DE000UNSE018), welche am Dienstag um satte 5,7 Prozent an Wert verlor und zeitweise auf ein neues Rekordtief bei 4,69 Euro zurückfiel. Dafür sorgte nicht nur der Abstieg aus dem MDAX, mit dem die Investoren im Vorfeld ohnehin schon rechneten. Es sind vor allem die weiteren Aussichten, welche den Anteilseignern die Stimmung verhageln.
Selbst Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach geht davon aus, dass das Schlimmste in Sachen Gaspreise erst noch kommt, wie er dem „manager magazin“ verriet. Das führt dazu, dass die Anleger sich über einen kleinen Rückgang der Gaspreise so gar nicht freuen konnten. Stattdessen machten die Anleger sich große Sorgen darüber, ob es bald schon wieder neue Staatshilfen benötigen könnte.
Die Freude bei Siemens Energy hält sich in Grenzen
Siemens Energy (DE000ENER6Y0) freute sich gestern über die Nachricht, wieder in den DAX zurückkehren zu können. Große Partystimmung kam bei den Aktionären deshalb aber nicht auf und mit den Kursen ging es leicht um 0,11 Prozent in die Tiefe. Das ist letzten Endes nachvollziehbar. Zwar kommt der DAX-Aufstieg mit so manchen positiven Faktoren daher und es ist durchaus möglich, dass die Aktie dadurch wieder ein wenig Auftrieb bekommt. Doch die fundmentalen Probleme werden damit nicht gelöst.
Vor allem die Windkrafttochter Siemens Gamesa (ES0143416115) hat den Aktionären in den letzten Monaten ordentlich die Stimmung verhagelt mit immer neuen Gewinnwarnungen. Aktuell ist noch nicht absehbar, wann die Lage sich hier bessert, wenngleich hinter den Kulissen mit Hochdruck genau daran gearbeitet wird. Die Anleger wurden aber offenbar zu oft enttäuscht, als dass sie sich jetzt noch guten Hoffnungen hingeben könnten. Stattdessen überwiegt für den Moment die Skepsis.
Droht ein Ausverkauf bei BYD?
Viel Skepsis machte sich zuletzt auch bei BYD (CNE100000296) breit, wo Berkshire Hathaway (US0846707026) in kurzer Folge gleich zwei Aktienpakete verkauft. Deren Volumen hielt sich zwar einigermaßen in Grenzen. Doch einige Beobachter gehen davon aus, dass noch weitere Verkäufe bevorstehen könnten. Kelvin Lau von Daiwa Capital Markets geht sogar davon aus, dass Warren Buffet seine Position am chinesische Autobauer komplett aufgeben wird. Darüber berichtete der Nachrichtendienst „Bloomberg“.
Ob diese Prognose zutrifft oder nicht, weiß für den Moment nur Warren Buffet selbst. Sollte es zu einem Ausverkauf folgen, dürften diesem Beispiel aber viele andere Anleger folgen. Das zeigte sich bereits in den letzten Tagen, die von herben Kurverlusten geprägt waren. Gestern konnte die BYD-Aktie sich zwar um knappe drei Prozent erholen, bleibt damit aber auf 5-Tages-Sicht mit 9,3 Prozent im roten Bereich. Es sei an dieser Stelle aber einmal mehr erwähnt, dass es operativ für den Konzern bestens läuft und es auch ohne Warren Buffet viele gute Gründe gibt, um optimistisch zu bleiben.
Tesla kann punkten
Die Konkurrenz von BYD in Form von Tesla (US88160R1014) konnte derweil bei den Analysten einen guten Eindruck hinterlassen. Bei einer Führung durch die Gigafactory in Grünheide zeigten die Börsenprofis sich größtenteils zufrieden. Phillippe Houcois von Jefferies etwa nahm das Ganze zum Anlass, um sein Kursziel auf ansehnliche 350 USD zu erhöhen. Manch anderer Analyst war sogar noch euphorischer. Begeistern konnte Medienberichten zufolge vor allem die Qualität der in Grünheide gebauten Autos.
Viel geändert hat sich durch den Termin nicht, doch euphorische Analysten haben durchaus das Potenzial, auch bei anderen Investoren für gute Laune zu sorgen. Gut möglich, dass das eine Rolle spielte bei der gestrigen Erholung, welche Tesla um 1,8 Prozent in Richtung Norden beförderte. Mit einer neuerlichen Rallye ist zwar nicht zu rechnen, doch die Aktie scheint es sich auf hohem Niveau immer bequemer zu machen und bisher zeigt Tesla sich auch als einigermaßen krisensicher. Das hätte dem Unternehmen noch vor einem Jahr wahrscheinlich längst nicht jeder zugetraut.
Kein Grund zum Verschnaufen
Obschon der Absturz an den Märkten gestern ein kleines Päuschen einlegte, gibt es für Anleger noch keinerlei Grund, um schon an die nächste große Erholung zu denken. Zu gedrückt ist noch immer die Stimmung und gerade die Furcht vor schnell steigenden Zinsen würgt derzeit jeden Anflug von Kauflaune ab. Das muss nicht unbedingt im nächsten Kurssturz an den Börsen münden. Es wird aber sehr wahrscheinlich dafür sorgen, dass weiterhin viel Gegenwind aufkommt und an eine Rückkehr in vergangenen Tage noch immer nicht zu denken ist.
07.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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