United Internet erzielt richtungsweisende Einigung mit Telefónica Deutschland
Perspektiven eher durchwachsen
Auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ist der United Internet-Konzern (ISIN: DE0005089031; WKN: 508903) mit seiner Tochter 1&1 Drillisch (ISIN: DE0005545503; WKN: 554550) bereits seit Jahren als Wiederverkäufer unterwegs. Nachdem vor rund zwei Jahren die Lizenzen für das neue 5G-Netz versteigert wurden, entschieden sich damals United Internet-CEO und Großaktionär Ralph Dommermuth dazu, bei dem Verfahren mitzubieten, und letztendlich zwei Frequenzblöcke für 1,07 Milliarden Euro zu erwerben.
Zwar wird die Firmengruppe mit dem Schachzug neben der Deutschen Telekom (ISIN: DE0005557508; WKN: 555750), Vodafone (ISIN: GB00BH4HKS39; WKN: A1XA83) und Telefónica Deutschland (ISIN: DE000A1J5RX9; WKN: A1J5RX) in einigen Jahren zum vierten Mobilfunknetzanbieter in Deutschland aufsteigen. Allerdings ist United Internet bis zur Fertigstellung des Netzes immer noch auf die Anmietung der Telefónica-Frequenzen angewiesen, wobei es diesbezüglich zwischen beiden Anbietern zuletzt einen heftigen Streit gab. Da sich beide Firmen mittlerweile geeinigt haben und sich United Internet entschieden hat, ein verbessertes Telefónica Deutschland-Angebot anzunehmen, kann United Internet nun langfristig die Fortentwicklung seiner Mobilfunksparte planen.
Vorläufige 2020er-Zahlen im Rahmen der Erwartungen
Wie United Internet ebenfalls meldete, konnten die Erlöse im Geschäftsjahr 2020 von 5,19 Milliarden Euro auf 5,36 Milliarden Euro gesteigert werden, was ungefähr im Rahmen der Markterwartungen lag. Zugleich reduzierte sich das EBITDA von 1,24 Milliarden Euro auf 1,05 Milliarden Euro, wobei ein wesentlicher Teil des Rückgangs auf bilanzielle Abschreibungen von VDSL-Kontingenten zurückzuführen ist. Trotz der geringfügigen Umsatzsteigerung ist United Internet aber nicht mehr wie früher als Wachstumsunternehmen einzustufen, vielmehr muss die Aktie mittlerweile als Value-Titel bewertet werden, da die Firma in stark gesättigten Märkten unterwegs ist.
Aktuell wird die United Internet-Aktie mit einem prognostizierten 2021er-KGV von 20 gehandelt, wobei die geschätzte 2021er-Dividendenrendite gerade einmal 1,4 % beträgt. Ob sich der anstehende 5G-Netzaufbau tatsächlich rentiert, ist derzeit fraglich, da mit diesem Schritt massive Investitionen verbunden sind und sich gleichzeitig die Fixkosten erhöhen. Vielmehr dürfte ein weiteres Mobilfunknetz eher vorteilhaft für die Verbraucher sein, da diese dann aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs auf einen Preiskampf unter den Anbietern hoffen können.
Fazit:
Aktuell bietet die United Internet-Aktie ein vergleichbar niedriges Potenzial, wobei die Einigung mit Telefónica Deutschland kurzfristig zunächst wieder mehr Sicherheit für die weitere Entwicklung des Konzerns schafft. Langfristig muss der Player United Internet aber unter Beweis stellen, dass er sich erfolgreich als vierter Netzbetreiber etablieren kann und hierbei üppige Profite für die Aktionäre einfährt. Im Hinblick auf die schwache Performance des Anteilscheins von Telefónica Deutschland bleiben die Analysten aber skeptisch, dass United Internet mit diesem Schachzug langfristig hohe Werte für seine Aktionäre schafft.
16.02.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch
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