TUI und Bayer im Aufwind, Katerstimmung bei den Krisengewinnern BioNTech und TeamViewer
Ist das die Rückkehr zur Normalität?
Längst abgeschriebene Unternehmen feiern derzeit ein kleines Comeback an den Börsen. Dazu zählt unter anderem die TUI-Aktie, deren Kurs nominell zwar unter einer Kapitalerhöhung zu leiden hat. Rechnet man diese heraus, befindet der Reisekonzern sich aber klar in einer Bewegung in Richtung Norden und könnte Tiefststände aus dem vergangenen Jahr endgültig hinter sich lassen.
Bei Bayer (DE000BAY0017) lässt sich eine ähnliche Entwicklung wie bei TUI (DE000TUAG000) beobachten. So richtig explodiert ist die Aktie des deutschen Pharmariesen noch nicht. Nach einem Sieg vor Gericht rund um den Unkrautvernichter Glyphosat hat die Stimmung sich aber zumindest wieder etwas gewendet und in der letzten Woche bekamen die Anleger nach langer Durststrecke endlich wieder grüne Vorzeichen zu sehen. Auch die Analysten zeigen sich wieder optimistischer.
BioNTech im Korrekturmodus
Das könnte für Bayer schon bald in einen Prestigeerfolg münden. Denn während die Leverkusener wieder in Richtung Norden streben, bewegt BioNTech (US09075V1026) sich genau in die entgegengesetzte Richtung. Über Monate wurde in der Berichterstattung anhand der Börsenbewertung im Vergleich zu Bayer unterstrichen, wie rasant der Mainzer Impfstoffentwickler in die Höhe gestiegen ist. Die Unterschiede in dieser Hinsicht schmelzen aber immer mehr dahin.
Mittlerweile ist BioNTech mit knapp 60 Milliarden USD „nur“ noch etwa fünf Milliarden USD wertvoller als Bayer. Bewegen die beiden Papiere sich in den kommenden Tagen weiter in die entgegengesetzte Richtung, könnte diese Differenz schnell dahinschmelzen. Aus charttechnischer Sicht ist das natürlich nicht von Interesse. Ein solcher Achtungserfolg könnte aber durchaus psychologische Effekte nach sich ziehen.
Ein unsanftes Erwachen
Weitaus größere Probleme als alle bisher genannten Konzerne hat derweil der Software-Spezialist TeamViewer (DE000A2YN900). Der musste vor Kurzem eine satte Gewinnwarnung für das laufende Jahr herausgeben, was den eigenen Aktienkurs regelrecht baden schickte. Selbst die größten Pessimisten scheinen nicht damit gerechnet zu haben, dass das Wachstum aus der Pandemiezeit derart schnell wieder nachlassen würde.
Dabei ist es möglich, dass es bald noch dicker kommen könnte. Denn wie die Konzernleitung mitteilen ließ, stehen im vierten Quartal viele Lizenzverlängerungen von Großkunden an. Ob und in welchem Umfang diese in Anspruch genommen werden, lässt sich freilich nicht vorhersagen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass im schlimmsten Fall selbst die verringerten Prognosen nicht erreicht werden – was wiederum für weiteren Verkaufsdruck an den Börsen sorgen würde.
Wer hätte das gedacht?
Manch einer behauptete noch vor gar nicht allzu langer Zeit, dass nach Corona nichts mehr wie vorher sein würde. Zumindest an der Börse scheint es aber wieder Schritt für Schritt in Richtung Normalität zu gehen. Einstige Absteiger feiern zum Teil regelrechte Comebacks, während die großen Gewinner der Krise sich von Kursrekorden endgültig verabschieden müssen. Die Pandemie mag noch nicht ganz vorbei sein. Sie spielt an den Märkten aber eine immer kleinere Rolle und für Anleger gilt es nun, sich genau darauf einzustellen und die eigene Anlagestrategie entsprechend zu überdenken.
11.10.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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