
Mit einer Produktoffensive will Volkswagen in China wieder punkten und künftig auch bei E-Autos aus der Deckung kommen
So will Volkswagen chinesische Kunden zurückgewinnen
China war für Volkswagen einst ein verlässlicher Wachstumsmotor. Über Jahre hinweg erzielte der Konzern hohe Wachstumszahlen und etablierte sich als größter Anbieter in einem rasant wachsenden Markt. Letzterer hat in der jüngeren Vergangenheit allerdings eine Transformation erlebt, die VW weitgehen verschlafen hat. Geht es um E-Autos, erreichen die Wolfsburger nur marginale Marktanteile im Reich der Mitte.
Genau das soll sich nun mit einer frischen Produktoffensive ändern. Zusammen mit dem Partner FAW will Volkswagen (DE0007664039) schon ab dem kommenden Jahr eine ganze Reihe neuer Fahrzeuge an den Start bringen, die exklusiv für den chinesischen Markt gedacht sind. Gleich elf Neue Modelle wurden angekündigt, darunter sechs reine Elektroautos, zwei Hybridfahrzeuge und zwei E-Autos mit Range Extender. Auf welchen Antrieb das elfte Modell setzen soll, wurde nicht weiter ausgeführt. Klar ist aber, dass die Kooperation mit FAW ihren Fokus stark auf elektrische Antriebe setzen soll.
Das ist nur nachvollziehbar, da die Elektromobilität sowohl prozentual als auch in absoluten Zahlen kaum irgendwo so schnell wächst wie in China. Im Jahr 2024 legten die Neuzulassungen in diesem Segment um 27 Prozent bis auf 6,3 Millionen Fahrzeuge zu. Volkswagen hatte daran nur einen sehr geringen Anteil, der irgendwo im niedrigen einstelligen Prozentbereich zu finden war. Den Ton geben in Fernost heimische Hersteller wie BYD an, welche aktuell verstärkt ihre Expansion nach Europa vorantreiben. Volkswagen scheint mehr oder minder den umgekehrten Weg zu gehen.
Volkswagen muss umdenken
Es kommt nicht von Ungefähr, dass VW in China auf einige Probleme stößt. Der Markt dort tickt schlicht anders, als es in Europa der Fall ist. Gut ausgestattete SUV zu Premium-Preisen haben zwar auch dort ihren Platz. Das größte Wachstum wird aber mit kompakten und günstigen Elektroautos erzielt. In dieser Hinsicht steht Volkswagen weitgehend blank da, bemüht sich aber sichtlich um Besserung.
Wohl nicht ohne Grund soll eines der nun angekündigten elf neuen Modelle von der Einstiegsmarke Jetta kommen und mit als erster auf den Markt kommen. Allerdings wird ein günstiger Einstiegspreis allein auch noch nicht automatisch für Verkaufserfolge sorgen. Kombinieren muss Volkswagen dies mit einem überzeugenden digitalen Angebot, worauf chinesische Kunden tendenziell höheren Wert legen als westliche Verbraucher. Eine Zusammenarbeit in diesem Segment findet unter anderem mit Xpeng statt.
Versprochen werden im Vorfeld „leistungsstarke digitale Funktionen“, darunter OTA-Updates und Features aus dem Bereich autonomes Fahren. Das klingt gut, wird aber von der Kundschaft mehr oder minder fest erwartet. Das dürfte besonders gelten, nachdem Konkurrent BYD vor wenigen Wochen ankündigte, neue Fahrassistenzsysteme künftig in allen Produktklassen, also auch der Einstiegsklasse zu integrieren. Ob sich VW da noch in er einen oder anderen Hinsicht abheben kann, bleibt wohl abzuwarten.
VW kann China nicht ignorieren
Rund um den Globus sind protektionistische Tendenzen auf dem Vormarsch und immer mehr Staaten scheinen dem Gedanken zu verfallen, dass man sich zuvorderst um sich selbst zu kümmern habe. Bei Volkswagen dürfte man damit aber nur wenig anfangen können. Das Wachstum im Konzern wird schon seit Jahren nahezu ausschließlich durch ausländische Märkte angetrieben und dem chinesischen Markt kommt eine besonders hohe Bedeutung zu. Eben deshalb muss der Konzern weiter daran festhalten, auch wenn nun schon seit einer Weile mit einem peitschenden Gegenwind gekämpft wird.
Von der weiteren Entwicklung in China dürfte auch zu großen Teilen abhängen, ob die kleine Erholung von Volkswagen aus den letzten Wochen zu einer waschechten und nachhaltigen Rallye mutieren kann. Am Montag legte die Aktie um 0,6 Prozent bis auf 108,30 Euro zu; seit Jahresbeginn ging es schon um etwa 24 Prozent in die Höhe. Das ist ein guter Anfang, aber noch nicht zwingend ein echter Turnaround.
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18.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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