
Bei den Absätzen konnte Volkswagen zwar zulegen, doch maue Gewinne vermiesen den Anteilseignern gehörig die Stimmung
Die Volkswagen-Aktie steht weiter unter Druck
Am Mittwoch gab es zunächst noch erfreuliche Neuigkeiten von Volkswagen zu hören. Der Autobauer konnte seine Auslieferungszahlen im ersten Quartal um immerhin 1,4 Prozent steigern. Größter Wachstumstreiber waren E-Autos, deren Verkaufszahlen um knapp 60 Prozent auf 150.000 Einheiten in die Höhe schossen. In Europa fiel das Plus besonders kräftig aus. Das ist wichtig für die Wolfsburger, da in der EU seit diesem Jahr strengere CO2-Vorgaben gelten, welche VW nur mit dem Verkauf zusätzlicher E-Autos einhalten können wird.
Die zunächst gute Stimmung wurde aber schnell wieder gedämpft. Selbst mit den höheren E-Auto-Zahlen wird Volkswagen (DE0007664039) wohl weiter zulegen müssen, um CO2-Vorgaben erfüllen zu können. Darüber hinaus zeigte sich bei vorläufigen Zahlen für das erste Quartal sehr deutlich, dass die Margen im Elektrosegment recht bescheiden ausfallen. Der Konzern meldete einen herben Gewinneinbruch und konnte die Erwartungen der Analysten damit nicht ansatzweise erfüllen.
Das operative Ergebnis für das erste Quartal beziffert Volkswagen auf müde 2,8 Milliarden Euro und damit 40 Prozent geringer als im Vorjahr. Gleichzeitig legten die Umsätze um immerhin drei Prozent auf 78 Milliarden Euro zu. Die Marge ging demnach auf nur noch 3,6 Prozent zurück. Analysten rechneten im Vorfeld mit fünf Prozent und einem Gewinn von wenigstens vier Milliarden Euro. Volkswagen begründet das schwache Abschneiden in erster Linie mit Sondereffekten.
Keine Verschnaufpause für Volkswagen
Solche belaufen sich dem Vernehmen nach auf insgesamt 1,1 Milliarden Euro und bestehen aus Rückstellungen für die CO2-Regulierung in Europa, Restrukturierungskosten für die Software-tochter Cariad sowie Rückstellungsanpassungen für die „Dieselthematik“ und schließlich Wertberichtigungen von Autos aufgrund von US-Autozöllen. Allein für die letzten beiden Punkte werden 300 Millionen Euro an Kosten veranschlagt. Das gibt Anlegern eine erste Idee davon, wie Trumps Zölle das Geschäft von Volkswagen belasten werden.
Diesbezüglich konnte der Wolfsburger Konzern sich auch über keine Erholung freuen. Zwar kündigte Trump gestern ein 90-tägiges Moratorium für zusätzliche Zölle an und versetzte die Anleger damit in Entzückung. Doch die 25-prozentigen Autozölle bleiben davon unberührt. Daher findet die Party bislang ohne Volkswagen statt. Dennoch ließen die Anleger sich am Donnerstagmorgen zu Kursgewinnen von etwa acht Prozent hinreißen. Tags zuvor rutschte der Titel um 2,4 Prozent auf 83,84 Euro in die Tiefe.
Hier und dort erreicht Volkswagen zwar durchaus Verbesserungen und die Absatzzahlen können sich mehr als sehen lassen. Doch solange dies nicht auch endlich die Gewinne stärker steigen lässt, bleibt die Stimmung an der Börse trüb. Große Sorgen machen Analysten sich vor allem um die einst so lukrativen Marken Porsche und Audi. Deren Verkaufszahlen in China sind heftig eingebrochen und nun drohen die US-Zölle, für besonders herbe Rückschläge zu sorgen, da die Premiummarken über keinerlei Produktion in den USA verfügen.
Schrittgeschwindigkeit
Unter dem Strich scheint es bei Volkswagen durchaus in die richtige Richtung zu gehen und mit etwas Wohlwollen lässt sich deuten, dass der Tiefpunkt überschritten sein könnte. Vorwärts geht es bislang aber nur im Schneckentempo und der nächste Gegenwind ist bereits abzusehen. Das reicht letztlich nicht aus, um die Bullen wieder in Kauflaune zu versetzen. Gerade aktuell scheint es aufgrund von Trumps Rückzieher interessantere Alternativen zu geben.
Um die Anleger wieder zurückzugewinnen, wird Volkswagen zuvorderst an der Marge schrauben müssen, ohne allerdings die Absatzzahlen zu vernachlässigen. Dafür ist viel Fingerspitzengefühl gefragt und manchen externen Faktor haben die Wolfsburger nicht in der Hand. Das einstige Ziel, bis zum kommenden Jahr die Marge auf 6,5 Prozent zu steigern, wurde schon vor einigen Wochen kassiert. Mit dem großen Durchbruch über Nacht ist also wohl auch weiterhin nicht zu rechnen.
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10.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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