
Vonovia kann wieder bessere Zahlen und Aussichten vorlegen, doch die Sorge vor Inflation und wieder steigenden Zinsen steht Kurssteigerungen im Weg
Vonovia will in Zukunft wieder wachsen
Der Vermietet Vonovia blickt auf krisenreiche Jahre zurück. Aufgrund der Immobilienkrise mussten massive Abwertungen im Portfolio verzeichnet werden, was auf dem Papier für milliardenschwere Verluste sorgte. Höhere Zinsen trieben derweil die Kapitalkosten in die Höhe und es wurde zeitweise ein Baustopp verkündet. Obschon auch im vergangenen Jahr noch Auswirkungen davon zu spüren waren, bezeichnet das Unternehmen die Krise nun aber als beendet.
Bei der Zahlenvorlage sprach man nun stattdessen davon, sich am Beginn einer neuen Wachstumsphase zu befinden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr musste Vonovia (DE000A1ML7J1) den Bestand noch einmal um 2,4 Prozent abwerten und unter dem Strich 962 Millionen Euro Verlust verzeichnen. Das ist allerdings deutlich weniger als die über sechs Milliarden Euro, die ein Jahr zuvor noch verlorenginge. Zudem habe sich die Wertentwicklung insbesondere im zweiten Halbjahr stabilisiert.
In die Zukunft blickt Vonovia nun wieder mutiger und stellt auch wieder Wachstum in Aussicht. Operativ läuft es bereits hervorragend. Dank einem niedrigen Leerstand und um 4,1 Prozent gestiegene Mieten konnte der Gewinn in dieser Hinsicht auf 2,6 Milliarden Euro gesteigert werden. Vonovia führt dies je zur Hälfte auf das allgemeine Marktwachstum und Auswirkungen energetischer Sanierungen zurück.
Hübsche Aussichten bei Vonovia?
Bis 2030 soll der operative Gewinn bei Vonovia bis auf 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro klettern, wobei sowohl Neubauten als auch geringere Kosten helfen sollen. Darüber hinaus plant das Unternehmen, das Geschäft mit Zusatzleistungen um Themen wie Photovoltaik und Wärmepumpen deutlich auszubauen und Skaleneffekte auszunutzen. Zu guter Letzt werden für Verkäufe wieder bessere Preise vorhergesagt. Es soll also an so ziemlich allen Stellen besser laufen.
Der Verschuldungsgrad konnte derweil auf 45,8 Prozent gesenkt werden und erreicht damit fast schon wieder das selbst gesteckte Ziel von 40 bis 45 Prozent. Die Börsen dürften bei dieser Marke in Zukunft genauer hinschauen. Zwar hat die EZB den Leitzins mittlerweile schon mehrfach gesenkt. Ob dieser Trend sich fortsetzen wird, scheint aber offen zu sein. Insbesondere in Deutschland gibt es derzeit wieder erste Warnungen vor einer höheren Inflation mit Blick auf die massiven Schuldenpläne, welche kürzlich im Bundestag beschlossen wurden. 500 Milliarden Euro sollen im Laufe der nächsten zehn Jahre in die Infrastruktur gesteckt werden, und das zusätzlich zum regulären Haushalt.
Für Vonovia birgt dies freilich auch Chancen, wenn es etwa Förderungen für energetische Sanierungen oder dergleichen zu holen gibt. Die Anleger scheinen sich aber auf die Risiken zu konzentrieren. So kam es, dass die Vonovia-Aktie am Mittwoch trotz solider Zahlen um 0,9 Prozent auf 25,28 Euro abwerte und damit weiterhin am unteren Ende des Kursverlaufs aus den vergangenen zwölf Monaten blieb. Die Aktionäre tun sich deutlich schwerer damit, positiv in die kommenden Jahre zu blicken.
Ein krisensicheres Geschäftsmodell
Vonovias Kerngeschäft ist weitgehend unantastbar. Wohnungen werden immer gebraucht und ein Ende des notorischen Wohnungsmangels in Deutschland ist nicht ansatzweise in Sicht. Zu Beginn der Corona-Pandemie gab es noch einige Stimmen, die davor warnten, dass immer mehr Menschen ihre Mieten nicht mehr zahlen könnten. Dazu kam es jedoch nicht im nennenswerten Ausmaß. Die Kunden von Vonovia haben auch in Krisenzeiten eine äußerst hohe Zahlungsmoral bewiesen.
Das unterstreicht nur noch weiter, wie gut sich Vonovia auf seine Mieteinnahmen verlassen kann. Der Aktienkurs wird jedoch überschattet von alten und neuen Zweifeln in Bezug auf Zinsen und Baukosten. Zudem stellt das Unternehmen bisher nur vereinzelte Bauprojekte in Aussicht. Das Wachstum aus vergangenen Jahren wird so schnell wohl nicht mehr erreicht werden können. Das trübt die Stimmung der Anteilseigner, worüber auch eine höhere Dividende offensichtlich nicht hinwegtrösten kann.
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20.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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