Xiaomi stösst mit dem SU7 in den EV-Markt vor
Xiaomi macht die Gerüchte wahr und präsentiert sein erstes Serienfahrzeug
Es gab seit langem Gerüchte. Kurz vor Jahresende zog Xiaomi dann den Vorhang beiseite und präsentierte sein erstes marktreifes Serienfahrzeug: den SU7 („Sue Qi“ in Mandarin).
Anders als in den Anfängen der EV-Fahrzeugentwicklung von Firmen wie BYD (CNE100000296) ist der SU7 von Xiaomi ein Hingucker. Eine sportliche Limousine, die sich im Hinblick auf das Design nicht vor den Tesla (US88160R1014) Modellen oder einem Porsche (DE000PAG9113) verstecken muss. Auch die technischen Eckdaten schlagen (auf dem Papier) die der Konkurrenten. Die Beschleunigung soll mit 2,78 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die von Porsches Taycan und des Model S von Tesla schlagen. Die Reichweite soll je nach Batterie zwischen 628 und 800 Kilometern liegen. Das Fahrzeug ist mit dem hauseigenen Betriebssystem HyperOS ausgestattet und ist kompatibel mit Apples iPhone, iPad, AirPlay und CarPlay. Das Top-Modell mit Allradantrieb bringt es auf 495 kW und die Höchstgeschwindigkeit wird bei 265 km/h abgeregelt. Und habe ich erwähnt, dass die Fahrzeuge ohne Fahrer auf die Bühne gefahren sind und eine Zulassung für autonomes Fahren nach Level 3 angestrebt wird?
Xiaomi ist bisher im Kern ein Samsung (KR7005930003) Klon. Man bietet erfolgreich Fernseher, Staubsauger, Smartphones und andere Gadgets an. Für die Entwicklung des SU7, der in den kommenden drei Monaten auf den Markt kommen soll, hat man sage und schreibe nur drei Jahre gebraucht. Für einen „Anfänger“ ist das ein phänomenales Ergebnis. Die Entwicklungsleistung ist so schnell und gut, dass in den Hauptquartieren der westlichen Konkurrenten eine allgemeine Migräne einsetzen dürfte. Denn was bedeutet dies? Autos sind keine eigene Kategorie mehr, sondern werden von den grossen Elektronikriesen der Welt neu ins Programm aufgenommen. Mit dem Auslaufen des Verbrenners verliert die westliche Automobilindustrie damit ihre letzten Burgmauern und Wassergräben, die die „Barbaren“ bisher aus ihrem Reich gehalten haben.
Xiaomi stösst mit dem SU7 in den EV-Markt vor
Der Witz bei den Chinesen ist, dass sie Prozesse gnadenlos optimieren. Und das auf allen Ebenen, insbesondere was die Geschwindigkeit der Entwicklung von neuen Modellen angeht und den darauffolgenden Iterationen. Gerade in der behäbigen westlichen Automobilindustrie ist das nicht im Geringsten der Fall. Seit mehr als einem Jahrzehnt stehen die deutschen Autohersteller vor der Herkulesaufgabe, ein eigenes Betriebssystem für ihre Flotte zu entwickeln, um die Lufthoheit in ihren eigenen Produkten zu wahren. Und sind kläglich gescheitert. An internen, hausgemachten Streitigkeiten und mangelndem Know-how. Am traurigsten ist der Fall Volkswagen (DE0007664039), wo man Milliarden in den Aufbau einer hauseigenen Softwareschmiede investierte, nur um Ende alles abzureissen und zuzusehen, wie die Konkurrenz ihren Vorsprung immer weiter ausbaut.
Die Chinesen können Software und sie können vor allem auch Interior. Ihre EV-Fahrzeuge werden schneller entwickelt, sind auf dem aktuellen Stand der Software und bieten den Kunden die neuesten Gadgets, die diese haben wollen. Die europäischen EV-Modelle entwickeln sich hingegen in China zu Ladenhütern. Besonders krass die Situation bei Volkswagen, deren „Benutzeroberfläche“ und Interior von den chinesischen Kunden als altbacken angesehen wird. Was keine falsche Einschätzung ist, wie Ihnen jeder bestätigen kann, der mal in einem Vertreter der ID-Familie gesessen hat. Und da die chinesischen Anbieter nun auch nach Europa kommen, wie die Japaner seit den 70er-Jahren, sehen auch die europäischen Autokunden, was man haben kann und was die deutschen Anbieter nicht im Angebot haben. Das ist brandgefährlich für die deutsche Automobilbranche und eine riesige Chance für die Chinesen.
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29.12.2023 - Mikey Fritz
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