Zalando: Totalabsturz nach der neuen Prognose
Zalando musste die komplette Jahresprognose kassieren
Die Baisse bei Zalando entwickelt sich wie erwartet. Die Mode-Plattform steht nicht nur an der Börse unter Druck, sondern knickte nun auch operativ ein. Nach Börsenschluss legte der Vorstand eine Umsatz- und Gewinnwarnung vor, die sich gewaschen hat.
Obwohl Zalando (DE000ZAL1111) erst am 05. Mai einen soliden Ausblick gegeben hatte, strich man weniger als zwei Monate später alles zusammen. Angefangen beim 2. Quartal, über das man nichts Konkretes sagen wollte, ausser, dass es komplett unter den Erwartungen liegt. Man warnte, dass die Analystenerwartungen „deutlich“ unterschritten werden.
Doch wo liegen diese? Zalando gibt die Erwartungen mit einem Wachstum von 5 % beim GMV (Gross Merchandising Volume bzw. Bruttowarenvolumen), einem Umsatzwachstum von 1,5 % und einem „bereinigten“ Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 104 Mio. Euro an. Keine von diesen vergleichsweisen geringen Erwartungen wird das Unternehmen erreichen. Man deutete einzig und allein an, dass das „bereinigte“ EBIT nicht negativ sein wird. Unklar ist auch, um welche Faktoren Zalando das operative Ergebnis bereinigen wird. Als Hauptgrund für den Einbruch gibt das Unternehmen das gesunkene Verbrauchervertrauen an.
Von der Jahresprognose blieb so gut wie nichts übrig. Nachdem die Kunden sich aufgrund der steigenden Inflation und dem sich wieder abschwächenden Arbeitsmarkt mit Käufen zurückhielten, strich der Vorstand nahezu alles zusammen.
Jahresprognose kassiert
Vom erwarteten Wachstum auf Jahresebene blieb nichts übrig. Anfang Mai sprach man noch von einem Umsatzwachstum von bis zu 19 % im Jahresvergleich. Wenn die Aktionäre Glück haben, schafft man jetzt 3 % oder stagniert sogar. Eine Folge des geringeren GMV. Hier reduzierte Zalando das obere Ende der Erwartungen von 23 % auf nur noch maximal 7 % Wachstum im Vergleich zu 2021. Das ist hart, da das Unternehmen mit dieser neuen Prognose quasi deutlich macht, dass man das gesamte 2. Halbjahr innerlich schon abschreibt.
Überraschend positiv fällt die revidierte Prognose für das „bereinigte“ EBIT für 2022 aus. Hier wurde die Spanne von 430 bis 510 Mio. Euro auf 180 bis 260 Mio. Euro gesenkt. Das ist eine starke Reduzierung, aber bei margenschwachen Geschäftsmodellen ergibt sich bei solchen Einbrüchen üblicherweise sofort ein Verlust. So erwarte ich es auch bei Zalando, wenn man sich dann die echten Kennzahlen anschaut, anstatt nur die Wunsch-Kennzahlen des Vorstandes.
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25.06.2022 - Mikey Fritz
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