BÖRSE TO GO - mit Unicredit, CTS Eventim und Astellas
Trump sorgt mit Twitterei erneut für Unruhe
Guten Morgen,
der Auslöser der Korrektur kam aus einer altbekannten Ecke, Donalds Twitterei. Für den Verlauf der Marktendenz spielt es letztendlich keine Rolle, woher der Stein des Anstoßes kommt, der Effekt ist der Gleiche. Was ist dran an den neuen Zöllen, diesmal gegen die Lateinamerikaner?
Nicht viel. Währungsschwankungen und Abwertungstaktiken einzelner Länder, die sich im Dollar verschuldet haben, sind kein Grund, um Zölle zu verhängen. Hier werden Sachverhalte vermischt, die in erster Linie dem Wahlkampf dienen sollen, nämlich den Bürgern darzustellen, dass Trump alles richtig macht, um die Interessen des Landes zu schützen. Natürlich kommt er damit durch, aber dem Kapitalmarkt sollte das nicht gefallen. Aber wie schon früher: Nichts in Washington wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird und die Börsen werden auch dieses Thema zu verdauen wissen.
Viel bedeutsamer wird der 15. Dezember sein. Hier liegt der Stichtag für das Zustandekommen eines „Phase-1“ Deals zwischen Peking und den USA. Ignorieren Sie bitte sämtliche Geräusche, Spekulationen, Meldungen und Meinungen, die im Vorfeld herumgereicht werden – entscheidend für die Wall Street ist lediglich das Ergebnis. Und wie wir es schon die Tage kommentiert hatten: Ein völliges Ausbleiben einer Einigung würde die Wall Street um bis zu 5% nach unten drücken können. Nach unserer Auffassung wird es dazu aber nicht kommen, denn nach monatelangem Hick-Hack stehen nun beide Führungspersonen unter Druck, endlich einmal griffige Ergebnisse vorzuweisen. Nicht vergessen: In den USA steht ein Wahljahr an, und auch ein Trump muss aufpassen.
UNICREDIT will sparen
Auf Unternehmensseite sind heute die Nachrichten-Schwerpunkte sehr breit gestreut. Uns ins Auge gefallen ist dabei die italienische Großbank UNICREDIT. Diese hat einen neuen Strategieplan bis zum Jahr 2023 formuliert. Sein Kern: Die Kosten sollen sinken. Dafür will man in Westeuropa massiv Stellen streichen und Filialen abbauen. Das ganze soll helfen, rund 1 Milliarde Euro einzusparen. Die UNICREDIT selbst peilt bis 2023 einen bereinigten Nettogewinn von 5 Milliarden Euro an. Für dieses Jahr wird mit einem Nettogewinn von rund 5,2 Sonderergebnissen. Als Ausgangsbasis für die neuen Prognosen sollte wohl eher das 2018er Ergebnis herhalten, das einen Gewinn von 3,9 Milliarden Euro auswies.
Was aus Anlegersicht allerdings noch wichtiger war: Die Großbank kündigt für die kommenden Jahre massive Aktienrückkäufe an. Insgesamt will man allein dafür in den kommenden drei Jahren bis zu 2 Milliarden Euro ausgeben. Weitere 6 Milliarden Euro sollen wohl per Dividenden ausgeschüttet werden. Nach einer eher durchwachsenen Eröffnung kann sich die Aktie von UNICREDIT heute augenscheinlich im positiven Terrain etablieren. Allerdings hatte die Aktie in den vergangenen Wochen hier klare Zeichen einer Topbildung gezeigt. Einen Rückfall auf das Niveau von rund 11,80 Euro halten wir durchaus für möglich. Neue Investments sind also derzeit nicht angezeigt.
CTS EVENTIM goes Austria
In Deutschland macht der Konzertticket-Verkäufer CTS EVENTIM wieder mit einer Übernahme von sich reden. Wie das im MDAX notierte Unternehmen ankündigte, hat man in Österreich den dortigen Konzertveranstalter BARRACUDA MUSIC mehrheitlich übernommen. BARRACUDA konnte im vergangenen Jahr nach vorliegenden Angaben mehr als 1 Million Tickets für seine Konzerte und Veranstaltungen verkaufen. Die Neuerwerbung soll in das CTS-Promoter-Netzwerk Eventim Live eingegliedert werden, das die Gesellschaft erst im März diesen Jahres neu geschaffen hatte.
Die neuen Nachrichten kommen an der Börse sehr gut an. Damit bestätigt sich auch erneut unsere bisherige Empfehlung für CTS als Bestandteil des spekulativen Musterdepots. Bleiben Sie investiert.
ASTELLAS auf Einkaufstour
Und noch eine Meldung aus der Pharmabranche. Denn der japanische Pharmagigant ASTELLAS war auf Einkaufstour und übernimmt nun für 3 Milliarden Dollar den kalifornischen Hersteller AUDENTES THERAPEUTICS. Damit baut ASTELLAS erstmals eine Position im boomenden Bereich von Gentherapien aus. AUDENTES hat sich dadurch besonders interessant gemacht, dass man in einem sehr späten Entwicklungsstadium für ein neues Medikament ist, dass bei einer seltenen genetisch bedingten neuromuskulären Erkrankung zum Einsatz kommen soll. Der entsprechend Zulassungsantrag soll Mitte nächsten Jahres gestellt werden.
Gentherapien, die oftmals mit nur einer Dosis das Potenzial haben, schwere und schwerste Erkrankungen zu heilen, gehören zu den teuersten Präparaten im Pharmasektor. Aktuell ist beispielsweise die Gentherapie Zolgensma von NOVARTIS mit einem Listenpreis von 2,1 Million Dollar pro Einmaldosis das teuerste Medikament der Welt. Mit der Übernahme schafft sich ASTELLAS im übrigen einen fünften Schwerpunkt. Neben den zugekauften Gentherapien ist das Unternehmen auch im Bereich regenerative Medizin, Immunonkologie, Immuntherapie und neuromuskulären Medizin tätig. Mit den jüngsten Nachrichten ist der Wert auf bestem Wege, sein bisheriges Allzeithoch bei rund 2013 Yen in Angriff zu nehmen. Als Beimischung für ein Portfolio eignet sich die Aktie allemal.
03.12.2019 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de
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