BÖRSE TO GO - mit UBS, Hugo Boss und Shop Apotheke
Märkte arbeiten sich aus Tief hervor
Guten Tag,
der Markt zeigt sich trotz einiger neuer Belastungen weiterhin in robuster Verfassung. Zwar musste beispielsweise der DAX heute Morgen recht kräftig in die Knie gehen, nachdem Sorgen bezüglich einer neuen Virus-Grippe in Asien umhergingen. Doch nach dem anfänglichen Abschlag schaffte es der deutsche Leitindex, sich bislang wieder nach oben vorzuarbeiten. Per Redaktionsschluss trennten ihn nur noch sieben magere Punkte zumindest vom Vortagesschluss.
Hilfreich hierbei waren auch neue Stimmungsindikatoren. Speziell der ZEW-Konjunkturindex für den Monat Januar sorgte für neue Käufe. Denn dieser fiel mit einem Anstieg bei den Konjunkturerwartungen auf 26,7 Punkte (Vormonat nur 10,7 Punkte) nicht nur überraschend stark aus, sondern notierte nach Angabe des ZEW-Institutes auf dem höchsten Stand seit Juli 2015.
Im Vorfeld war ein Anstieg auf lediglich 15 Punkte vorhergesagt worden. Ebenfalls über Erwartung lag der Subindex zur aktuellen Lagebeurteilung. Der ZEW-Index ist wie der Ifo-Geschäftsklimaindex ein Umfrageindex. Während beim Ifo Unternehmen befragt werden, bildet der ZEW-Index die Einschätzungen von Investoren und Analysten nach.
Während sich die sogenannte Wirtschaft- und Politik-Elite derzeit auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos trifft, konzentriert sich der Markt allerdings vorerst lieber auf die weiteren Ereignisse im Zusammenhang mit der Quartalsberichtssaison. Hierbei gab es durchaus einige positive Überraschungen, allerdings auch einige negative.
UBS auf Kellerfahrt
Geht es um die Finanzbranche, ist schon seit längerem klar: Die amerikanischen Institute haben die europäischen Wettbewerber deutlich abgehängt. Das kann man auch in der laufenden Berichtssaison erneut sehen. Während bei den amerikanischen Banken bis auf wenige Ausnahmen recht starke Zahlen herauskamen, liefern die europäischen Pendants bislang eher Enttäuschungen. So auch die Schweizer UBS, wobei man allerdings auch sagen muss, dass hier spezielle Sonderfaktoren eine Rolle spielen.
So steckt die Schweizer Bank derzeit immer noch in einem teuren Konzernumbau. Außerdem musste man im vergangenen Jahr erhebliche Abschreibungen vornehmen, so dass letztlich die nun präsentierten Jahreszahlen auf Missfallen trafen. Der Gewinn der UBS ging im letzten Jahr um knapp 5% auf 4,3 Milliarden Dollar zurück. Bereinigt wäre ein halbes Prozent minus herausgekommen. Die Rendite auf das harte Kernkapital lag mit 12,4% am unteren Rand der Erwartungen. In diesem Zusammenhang hat die UBS nun auch ihr Renditeziel für dieses und die kommenden zwei Jahre abgesenkt. Statt bislang 17% für das nächste Jahr rechnet man nun nur noch von 2020-2022 mit einem Wert zwischen 12 und 15%.
Kein Wunder also, dass die Anleger die Aktie deutlich abstraften. Um rund 5% ging es bislang in die Tiefe, was auch für unsere bisherige Empfehlung ein Rücksetzer bedeutet. Allerdings raten wir vorläufig zum Halten und verweisen auf unseren Stopp-Loss bei 11,25 Franken.
HUGO BOSS mit starkem Schlussquartal
Am deutschen Markt sorgen heute einige Nebenwerte für positive Reaktionen. So beispielsweise der Herrenausstatter HUGO BOSS. Dieser musste zwar für das zurückliegende Jahr einen leichten Rückgang beim operativen Gewinn um 1% melden (Umsatz währungsbereinigt +2%). Doch insbesondere das vierte Quartal zeigte sich unerwartet stark. Hier konnte HUGO BOSS ein Umsatzplus von 4% auf 820 Millionen Euro ausweisen. Der Konsens der Analysten hatte hier nur bei 799 Millionen Euro gelegen. Beim operativen Gewinn auf Ebene EBIT konnte das Unternehmen ein Plus von 9% auf 122 Millionen Euro schaffen. Das lag zwar unter der Prognose (100 Millionen Euro), wurde aber vom Markt verziehen.
Die Aktie schaffte daraufhin ein kräftiges Plus und dynamisiert damit die schon seit Oktober letzten Jahres aufgebaute Aufwärtstendenz. Hier können Anleger sicherlich vorerst mitspielen. Allerdings verweisen wir auf die Widerstandszone im Bereich von 49/50 Euro, wo sich erst noch erweisen muss, ob hier tatsächlich eine nachhaltige Trendumkehr geschaffen wird.
SHOP APOTHEKE im Plan
Ebenfalls eine positive Resonanz fanden die Zahlen von SHOP APOTHEKE EUROPE. Die Online-Apotheke konnte im letzten Geschäftsjahr ihren Umsatz um rund 30% auf 701 Millionen Euro steigern. Nach vorläufigen Zahlen lag die bereinigte EBITDA-Marge ebenfalls im Plan (Prognosespanne -2% bis -2,3%). Insgesamt konnte man im Berichtsjahr die Anzahl aktiver Kunden von zuvor 3,5 Millionen auf 4,7 Millionen steigern. Endgültige Zahlen soll es dann am 17. März geben.
Diese Zahlen sind heute dem Markt ein leichtes Plus wert. Das sollte aus charttechnischer Sicht nicht unterbewertet werden. Denn zuletzt gab es einige Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie seit dem Sommer deutlich angezogen hatte. Das jetzige Plus könnte also relativ schnell in einem weiteren Aufstieg münden. Wer investiert ist, sollte es entsprechend bleiben.
21.01.2020 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de
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