AMDs neue Prozessoren scheinen wenig gefragt zu sein, Nvidia wird aufgrund von KI-Training angeklagt, bei Microsoft krankt Office und Intel erleidet wohl eine weitere Schlappe!
Trotz negativer Schlagzeilen konnten Tech-Aktien in dieser Woche ordentlich zulegen
Die Stimmung an den Märkten hellte sich in den letzten Tagen merklich auf, was sich vor allem bei Aktien aus dem Tech-Segment bemerkbar machte. Vorherige Verluste konnten dort zum Teil wieder ausgeglichen werden und der Blick scheint sich wieder in Richtung Norden zu wenden. Negative Meldungen wurden dabei von den Märkten recht großzügig ignoriert.
Dazu gehört beispielsweise, dass die jüngst von AMD (US0079031078) eingeführten neuen Prozessoren der Ryzen-9000-Serie nur wenig Käufer zu finden scheinen. Laut einem Bericht von „WinFuture“, der sich unter anderem auf Verkaufszahlen des Händlers Mindfactory stützt, konnten Ryzen 7 9700X und Ryzen 9600X hierzulande zum Teil nur zweistellige Verkaufszahlen erreichten. Auch bei Amazon rangieren die Chips abgeschlagen. In den Verkaufscharts findet sich der Ryzen 9700X erst auf Platz 47 der Verkaufscharts.
In Tests konnte AMD mit seinen frischen CPUs durchaus überzeugen. Doch das Plus bei Leistungs und Effizienz fiel doch eher überschaubar aus. Das betrifft sowohl Produktivsoftware als auch die Performance bei Spielen. Wer bereits einen Ryzen-Chip der vorherigen Generation besitzt, hat schlicht keinen Grund für ein Upgrade. Andere können ohne schlechtes Gewissen zu den Vorgängern greifen, die deutlich günstiger zu haben sind. Trotz dieser Meldungen konnte die AMD-Aktie in den letzten fünf Tagen um 10,6 Prozent bis auf 148,56 US-Dollar zulegen.
YouTuber nimmt Nvidia ins Visier
Nvidia (US67066G1040) konnte im gleichen Zeitraum sogar um gleich 19 Prozent bis auf 124,58 Dollar zulegen und damit aus charttechnischer Sicht schon fast wieder in den Rallye-Modus zurückkehren. Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA lassen Rezessionssorgen in den Hintergrund treten und auch eine Sammelklage scheinen die Anteilseigner eher locker zu sehen. Ein weitgehend unbekannter YouTuber erhebt laut „heise.de“ schwere Vorwürfe gegen Nvidia.
Das Unternehmen soll Videos von YouTube für das Training von KI genutzt haben, ohne sich um eine Erlaubnis dafür zu bemühen. Die Anwälte des Klägers sprechen von Methosen, die „unfair, unmoralisch, unethisch, repressiv, skrupellos und verbraucherschädigend“ seien. Gefordert wird, dass derartige Praktiken in Zukunft unterlassen werden und zudem Schadenersatz in nicht näher definierter Höhe gezahlt wird. Nvidia selbst beruft sich bei der Nutzung von Trainingsdaten auf das Fair-Use-Prinzip. Wie die Richter das Ganze einschätzen mögen, bleibt abzuwarten. Die Aktionäre scheinen sich aber keine großen Sorgen zu machen.
Microsoft: Office-Abstürze und keine Lösung in Sichtweite
Der Software-Gigant Microsoft (US5949181045) hat momentan laut „golem.de“ mit Problemen bei seiner Office-Suite zu kämpfen, zu der unter anderem Programme wie Word, Onenote oder Outlook gehören. Den Berichten zufolge kommt es zu Abstürzen, wenn Nutzer es tatsächlich wagen, Eingaben zu tätigen. Die Ursache für den Fehler konnte in Redmond wohl schon ausgemaht werden. Veraltete Sprachpakete provozieren wohl das unerwartete Schließen der Programme, die auch über Microsoft 365 vermarktet werden.
Einen Hotfix oder ähnliches kann Microsoft allerdings wohl nicht anbieten. Stattdessen werden Nutzern Workarounds angeboten, etwa die manuelle Installation eines aktualisierten Sprachpakets oder sogar das Entfernen und Neuinstallieren der Office-Suite insgesamt. Für viele unbedarfte Anwender ist das eine eher unbefriedigende Situation. Die Microsoft-Aktie stört sich daran aber nicht weiter und es ging in den letzten fünf Tagen um gut drei Prozent auf 418,47 Dollar in Richtung Norden.
Intel: Kein Interesse?
Wahrlich keine schlechten Nachrichten nötig hat dieser Tage Intel (US4581401001), dennoch bekommt der angeschlagene Konzern es mit weiterem Gegenwind zu tun. Es machen aktuell Gerüchte die Runde, laut denen die japanische Softbank Gespräche zur Herstellung eines KI-Chips abgebrochen habe. Dort zieht es die Verantwortlichen nun wohl zu TSMC, da Intel nicht ausreichend und schnell genug liefern könne. Bestätigt ist das Ganze von den beteiligten Unternehmen allerdings noch nicht.
Doch nicht einmal bei Intel hatten die Bären in dieser Woche etwas zu melden, trotz der katastrophal schlechten Quartalszahlen und einem wahrscheinlich noch deprimierenderen Ausblick. Die abgestürzte Aktie konnte sich auf 5-Tages-Sicht immerhin um 5,9 Prozent bis auf 20,87 Dollar erholen. Das sind allerdings noch immer 40 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Von Feierlaune kann da kaum die Rede sein.
Alles in Butter?
Der große Crash oder das Platzen einer (hypothetischen) KI-Blase scheint erst einmal vom Tisch zu sein. Tech-Aktien begaben sich in den letzten Tagen auf breiter Basis wieder in die Höhe und die Anleger hoffen natürlich, dass es in diesem Stil weitergehen möge. Es bleiben allerdings einige Unwägbarkeiten bestehen. Trotz der neuerlichen Kauflaune bleibt es bei einer hohen Nervosität an den Märkten. Schlagzeilen rund um die Einzeltitel scheinen die Börsianer zwar gut verdauen zu können. Doch sollte es aus der Konjunktur neuerliche Warnzeichen geben, könnte die plötzliche Erholung wohl auch schnell wieder in sich zusammenfallen. Es ist ratsam, weiterhin auf der Gut zu bleiben.
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18.08.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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