
In einem insgesamt soliden Quartal enttäuscht ASML mit einer Auftragsflaute, hält aber dennoch an der Prognose fest
Die Aktie von ASML muss deutliche Verluste verkraften
Rein an den nackten Zahlen gemessen lief es für ASML im ersten Quartal nicht schlecht. Das Unternehmen konnte einen Umsatz von 7,7 Milliarden Euro vermelden und damit die Erwartungen der Analysten erfüllen. Die Gewinne steigerten sich um 15 Prozent bis auf 2,4 Milliarden Euro. Doch gleich mehrere Alarmsignale ließen die Anleger die Flucht antreten und der Blick nach vorn fällt eher düster aus.
Als das größte Warnsignal gelten die Auftragseingänge von ASML (NL0010273215), die sich im letzten Quartal auf lediglich 3,9 Milliarden Euro summierten. An den Märkten wurde eigentlich mit 4,5 Milliarden Euro gerechnet. Konzernchef Christophe Fouquet führte dies bei der Zahlenvorlage unter anderem auf die „dynamische Lage“ aufgrund von US-Zöllen zurück. Letztere könnten das Geschäft der Niederländer massiv beeinflussen, hieß es.
Vor wenigen Tagen wurden noch Ausnahmen für die Lithographieanlagen von ASML verkündet. Es gibt aber erhebliche Zweifel daran, ob jene auch von Dauer sein werden. Sollte der ursprünglich anvisierte Satz von 20 Prozent für Importe aus der EU noch kommen, so würden Chipfabriken in den USA bereits erheblich teurer werden. Das könnte die Nachfrage dämpfen und in dieser Beziehung gibt es noch weitere Baustellen. Längst ist nicht mehr jeder Marktakteur davon überzeugt, dass das Wachstum im KI-Segment im gleichen Tempo wie zuvor weitergehen wird.
TSMC bleibt optimistisch
Schon seit Jahresbeginn hat sich die Laune im Segment eingetrübt. Das chinesische Startup DeepSeek hat mit seinem erstaunlich effizienten KI-Modell die Märkte aufgeschüttelt. Seither steht die Frage im Raum, ob die gewaltigen Investitionen in Hardware in der bisherigen Dimension überhaupt noch vonnöten sind. ASML selbst bleibt in dieser Hinsicht optimistisch und spricht von einer unverändert starken Nachfrage. KI sei nach wie vor der Wachstumstreiber des Unternehmens.
Das verleiht AMSL genügend Selbstbewusstsein, um an seiner Prognose für das Gesamtjahr festzuhalten. Jener zufolge sollen die Umsätze zwischen 30 und 35 Milliarden Euro landen. Eine kleine Einschränkung gab es jedoch schon. Die allgemeine Unsicherheit an den Märkten kann ASML nicht leugnen und so wird hinter die Aussichten für das Gesamtjahr zumindest ein kleines Fragezeichen gesetzt. Das ist letztlich genug, um die ohnehin verunsicherten Anteilseigner weiter in die Flucht zu treiben.
Erschwerend hinzu kommen Gerüchte über eine mögliche Übernahme der Fertigung des kriselnden Chipherstellers Intel. Das wäre für ASML nicht nur mit hohen Kosten verbunden, sondern würde nach Ansicht von Experten auch die operativen Aussichten tendenziell verschlechtern. Insider wollen aber in Erfahrung gebracht haben, dass US-Präsident Donald Trump einen entsprechenden Deal zu forcieren versuche. Spruchreif scheint noch nichts zu sein, doch die Spekulationen belasten die ASML-Aktie zusätzlich. Letztere reagierte auf die mauen Auftragseingänge am Mittwoch mit Kursverlusten von 5,3 Prozent. Der Kurs fiel auf 573,80 Euro zurück und notierte dort bereits knapp 17 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn.
Nichts zu lachen
Unter dem Strich wird ASML an der Börse aus gleich mehreren Richtungen unter Druck gesetzt und hat dem nur ausgesprochen wenig entgegenzusetzen. Das macht es den Aktionären schwierig, sich auf potenzielle Chancen zu konzentrieren. Bestimmt wird das Chartbild von immer mehr Ungewissheit und Unsicherheit. Daran kann der Konzern auch wenig ändern, da die kaum vorhersehbare Zollpolitik so schnell kaum verschwinden wird.
ASML steht und fällt am Ende des Tages jedoch mit der allgemeinen Nachfrage nach (KI-)Chips. Bei High-End-Anlagen sind die Niederländer konkurrenzlos, weshalb Zölle noch kein Todesurteil wären. Leider gibt es aber auch abseits davon einige Warnzeichen. Dazu gehört, dass Nvidia über ein Exportverbot für seinen H20-Chip nach China berichtete und aufgrund dessen 5,5 Milliarden US-Dollar an Abschreibungen vornimmt. Mit oder ohne Zölle scheint ASML daher in schwierigen Gewässern zu navigieren.
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17.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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