Adidas plant Strategieänderung in den USA – Manchester United könnte zum teuersten Sportverein der Geschichte werden
Katarischer Multimilliardär bietet über 5 Milliarden Pfund für englisches Traditionsteam
Sportaktien im Fokus. Adidas möchte sich im US-Markt wieder vermehrt auf die Sportbranche konzentrieren. Für den englischen Rekordmeister liegen endgültige Übernahme-Angebote vor.
Nach dem Rechtsstreit mit dem Rapper Kayne West und dem daraus entstandenen verlustreichen Jahr 2023 des Lifestyle-Segments Yeezy möchte sich der deutsche Sportartikelhersteller Adidas (DE000A1EWWW0) wieder vermehrt auf den Sport konzentrieren. Im Fokus liegt dabei besonders der US-amerikanische Markt.
So plant Adidas unter anderem die Investition von mehreren Hundert Millionen US-Dollar in das neu gegründete Basketball-Produktteam in Los Angeles, der umfassenden Modernisierung des US-Hauptsitzes in Portland, neue Partnerschaften mit bekannten US-Sportlern und die Verlängerung der Partnerschaft mit der US-amerikanischen Profifußballliga Major League Soccer.
Die Fokussierung auf das Kerngeschäft Sport gehört zu der neuen Firmenstrategie, die vom neuen CEO Björn Gulden initiiert wurde. Dabei soll das starke Sportgeschäft genutzt werden, um die jüngsten Schwierigkeiten vergessen zu machen. Adidas hat im letzten Jahr besonders in Russland und in China Rückschläge erleiden müssen. Doch besonders schwerwiegend war das Scheitern der besonders lukrativen Yeezy-Partnerschaft mit Rapper Kayne West, die auch einen Rechtsstreit mit sich zog. Adidas hatte diese Partnerschaft nach mehreren antisemitischen Kommentaren des Rappers aufgelöst.
Insgesamt sind im Jahr 2022 bei Adidas die Umsätze im Bereich Mode stark zurückgegangen, während die Erlöse im Sportsegment sogar anstiegen. Die Beendigung der Yeezy-Partnerschaft hat Adidas sogar in die roten Zahlen im letzten Quartal 2022 rutschen lassen. Vor der Beendigung der Partnerschaft war diese für rund 8 % des jährlichen Gesamtumsatzes verantwortlich. Auch Partnerschaften mit anderen Stars der Unterhaltungsindustrie im Jahr 2022 floppten. So gab Adidas bekannt die Zusammenarbeit mit Popstar Beyoncé nach schwachen Verkaufszahlen noch in diesem Jahr beenden zu wollen. Auch die Partnerschaft mit dem Modelabel von Pharell Williams hat sich nicht bewährt. Gegenüber des Höchststandes im Jahr 2017 ging der Umsatz aus dieser Partnerschaft um fast 70 % zurück. Allerdings könnte die Ernennung von Pharell Williams zum Kreativdirektor bei Louis Vuitton Adidas zu einer Verlängerung der Partnerschaft verleiten.
Im Jahr 2022 hat Adidas auf den nordamerikanischen Markt einen Umsatz von 6,9 Milliarden US-Dollar erzielt. Damit landete Adidas knapp vor Under Armour (US904311072) auf Platz 2 des Rankins. Unangefochten auf Platz 1 steht weiterhin Nike (US6541061031), die auf einen Umsatz von circa 20,6 Milliarden US-Dollar in Nordamerika kommen.
Als große Wachstumsgelegenheit sieht Adidas dabei vor allem die Sportarten Basketball und Fußball in den USA. Während Adidas bis 2017 noch offizieller Ausrüster der wichtigsten Basketballliga NBA war, ist der Anteil von Adidas am aktuellen Basketballgeschäft nahezu winzig. Auch der aufstrebende Fußballmarkt in den USA ist im Visier von Adidas. Erst kürzlich wurde die Partnerschaft mit der Major League Soccer bis 2030 verlängert. Die Major League Soccer ist das amerikanische Pendant zur Fußball Bundesliga. Im Rahmen der Partnerschaft stattet Adidas alle MLS-Teams mit Trikots und anderer Ausrüstung aus.
Dabei wächst das Geschäft mit dem Fußball-Sport in den USA jährlich um fast 50 %. Zudem wird die USA in drei Jahren die nächste Weltmeisterschaft austragen, daher ist zu erwarten, dass die Entwicklung weiter an Dynamik gewinnen wird.
Manchester United vor der Übernahme
Adidas ist auch offizieller Trikotsponsor des englischen Fußballrekordmeisters Manchester United (KYG5784H1065). Der Traditionsverein ist nun von den bisherigen US-amerikanischen Eigentümern zum Verkauf angeboten wurden. Kurz vor Ende der Frist sind bislang zwei konkrete Angebote eingegangen.
Ganz vorne mit dabei ist der katarische Scheich Jassim bin Hamad Al Thani der mindestens 5 Milliarden Pfund für den Fußballverein bieten soll. Damit könnte der Verkauf von Manchester United, die teuerste Übernahme eines Sportvereins jemals werden. Zusätzlich zu den 5 Milliarden Pfund plant Al Thani, der Chef einer der größten katarischen Banken ist, hohe Summe in den Ausbau der Mannschaft und der Infrastruktur zu investieren.
Mitbieter, der Brite Jim Ratcliffe will hingegen wohl nur 50 % der Anteile von Manchester United übernehmen. Dadurch würden die aktuellen Eigentümer, die amerikanische Industriefamilie Glazer rund 20 % der Anteile behalten. Dies haben die Fan-Organisation jedoch strikt abgelehnt. Bereits seit Jahren protestieren Fan-Organisationen gegen die Glazers und warfen diesen vor den Club hinunter gewirtschaftet zu haben.
Die Glazers fordern für den Verein, den sie im Jahr 2005 für 750 Millionen Pfund übernommen hatten, wohl mindestens 6 Milliarden Pfund. Für die Aktie von Manchester United geht es seit der Ankündigung eines Verkaufs bergab. Auf Monatssicht hat die Aktie etwa 23 % an Wert verloren und notiert derzeit bei 17,93 €.
02.05.2023 - Felix Eisenhauer
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